Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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hier
setzen, dass Jugendliche in Wien vor den Gefahren und den Verführungen zum
Rauschgiftkonsum geschützt werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich habe fest damit gerechnet, dass Ihrer Fraktion im
Zusammenhang mit dem Flex nichts anderes einfällt als Rauschgift und Drogen.
Dass Sie persönlich es sind, habe ich nicht geahnt, aber wie es auch immer sei,
mir soll auch Ihre Person für diese Anfrage recht sein. (Heiterkeit bei den
GRÜNEN.)
Herr Gemeinderat! Meine Haltung zur Drogenfrage ist
eine vollkommen unmissverständliche, hier wiederholt zum Ausdruck gebrachte und
auch in konkludenten Handlungen fortgesetzte Haltung. Da kann mir niemand
unterstellen, dass ich in irgendeiner Form Toleranz für Drogen aufbringe - ganz
im Gegenteil!
Was das Flex betrifft, so genügt etwa eine einfache
Rücksprache bei den zuständigen Leuten der Wiener Polizei, aber natürlich auch
beim Drogenkoordinator - mit dem Sie wahrscheinlich weniger gern Kontakt
aufnehmen wollen, aber das bleibt Ihnen auch unbenommen -, um zu sehen, dass es
dort zu gewaltigen Veränderungen gekommen ist, auch insofern, als man heute
gerade auch in der Polizei die Auskunft geben kann, dass das Flex zwar sehr
wohl ein Problem gewesen ist, aber heute in dieser Richtung kein Problem mehr
darstellt.
Wenn wir alles zusperren, wo Drogen in der Stadt
gehandelt werden, dann werden wir, fürchte ich, ein großes Problem haben. Wir
haben ein Problem mit dem Drogenhandel und dem Drogenkonsum in der Stadt. Jene
Konzeption, die wir hier umsetzen, nämlich in der Prävention, in den Schulen,
in den Schulprojekten möglichst optimal zu wirken, natürlich auch in
Gesundheitsprojekten durch die Behandlung von Drogenkranken, aber selbstverständlich
auch durch die Kriminalitätsbekämpfung einschließlich der Bekämpfung der
Begleitkriminalität, steht außer jedem Zweifel.
Herr Gemeinderat! Ich lade Sie herzlich ein, arbeiten
wir hier gemeinsam daran, dass die Mittel für die Wiener Polizei nicht gekürzt
werden und dass durch eine Polizeireform die Wiener Polizei nicht zerschlagen,
sondern effizient unterstützt wird, um ihren Kampf gegen die Drogenkriminalität
durchzusetzen. Das ist das Beste, was wir miteinander machen können - aber
nicht, dass einem bei jedem Jugendlokal, das es in der Stadt gibt, nichts
anderes einfällt als Drogen. (Beifall bei
der SPÖ und bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die letzte Zusatzfrage stellt Frau GR
Ringler.
GR Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus):
Wie Sie schon angesprochen haben, Herr Bürgermeister, wird es beim Bau der U-Bahn-Verlängerung
auch im Bereich des Flex zu Einschränkungen kommen. Ein besonders wichtiger
Bestandteil auch der kaufmännischen Tragfähigkeit des Flex - das ja keine Subventionen
erhält - ist die freie Fläche vor dem Flex.
Sind Sie
bereit und werden Sie mit dem Flex Gespräche aufnehmen, um für diese Freiflächen
einen Ersatz anzubieten?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Frau Gemeinderätin!
Ich bitte noch einmal, zur Kenntnis zu nehmen, dass
es sich beim Flex - im Gegensatz zu dem, was wir gerade gehört haben - um ein
normales Lokal handelt. Durch den Bau von U-Bahnen sind auch normale Lokale,
zum Beispiel mit einem Schanigarten oder einem Gastgarten, immer wieder in
Mitleidenschaft gezogen worden. Man wird daher auch mit dem Flex die Regelungen
treffen, wie wir sie beim U-Bahn-Bau mit Lokalen in der Stadt schon in hundertfacher
Form getroffen haben.
Selbstverständlich ist über die U-Bahn-Planung und in
der Folge über die Umsetzung bei allfälligen Beeinträchtigungen - das sagte ich
auch vorhin schon - mit dem Flex zu reden und darauf zu achten, dass diese
Beeinträchtigungen während der Bauzeit möglichst minimal sind. Aber die entscheidende
Botschaft, die ich Ihnen heute mitgeben möchte, ist: Das Flex bleibt bestehen,
allen Unkenrufen zum Trotz.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Somit ist diese Anfrage beantwortet.
Wir kommen nun zur 5. Anfrage (PrZ 0010/GM/01-KVP).
Sie wurde von Herrn GR Dr Andreas Salcher gestellt und ist an den amtsführenden
Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet: Welche
Fakten haben Sie veranlasst, rechtliche Schritte gegen die derzeitige und
frühere Leitung des Theaters in der Josefstadt in Erwägung zu ziehen?
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Wie Sie ja wissen, mussten die beiden Haupt-Subventionsgeber
der Theater in der Josefstadt Betriebs-GesmbH im letzten Jahr gemeinsam mit der
Josefstadt ein Sanierungskonzept formulieren, das einen zusätzlichen Bedarf an
öffentlichen Mitteln in mehrstelliger Millionenhöhe erfordert hat. Das Theater
- an dem die öffentliche Hand nicht beteiligt ist - hatte in den Jahren davor
beträchtliche Schulden akkumuliert. Ohne Auffangmaßnahmen aus Steuergeldern
wäre die Betriebsgesellschaft nach damaligen Angaben der Geschäftsführung
illiquid gewesen. Gemeinsam mit der gegenwärtigen Geschäftsführung, die einen
künstlerisch und wirtschaftlich sehr ambitionierten Kurs eingeschlagen hat,
wurden Sanierungsmaßnahmen in die Wege geleitet.
Generell gesprochen ist es unsere Aufgabe, mit dem
Mitteleinsatz öffentlicher Gelder sorgfältig umzugehen. Wir fördern und
unterstützen öffentliche Aufgaben, sind aber nicht dazu da, allfälliges
persönliches Unvermögen von Managern oder Verantwortlichen -
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