Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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Frage: Ist die Forderung nach einem Pflichtpfand auf Ein-
und Mehrwegverpackungen eine sinnvolle, eine ökologische Lösung?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Meine Forderung nach einem Pflichtpfand auf Einweg-
und Mehrwegverpackungen bleibt aufrecht, insbesondere auf Grund der Tatsache,
dass mir seit heute ein Papier des Umweltministeriums vorliegt, in dem die
Getränkesituation in Schweden dargelegt wird. In Schweden gibt es ein
Pflichtpfand auf Einweg und Mehrweg, und es liegen nunmehr die Daten vor. Bei
Einweg-PET-Flaschen konnte das System in Schweden bereits 1994 eingeführt
werden; der Rücklauf beträgt 80 Prozent. Bei Aluminiumdosen beträgt der
Rücklauf 86 Prozent, beim Einwegglas beträgt er 86 Prozent.
Ich glaube, dass der Herr Umweltminister bis jetzt
schlecht beraten wurde. Nun liegen ihm diese Daten vor, daher fordere ich den
Herrn Umweltminister auf, die Senkung der Abfallberge voranzutreiben. Das bedeutet
die Einführung eines Pflichtpfands auf Einweg und Mehrweg, damit kann die
Steigerung der stofflichen Verwertung umgesetzt werden. Die Erfassung kann von
30 Prozent auf 90 Prozent gesteigert werden. Damit können massiv Ressourcen
eingespart werden, damit gelangt weniger Müll auf die Straßen und damit kann
unser Ziel des Klimaschutzes umgesetzt werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Damit ist die 3. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 4. Anfrage (PrZ 0008/GM/01-KGR).
Sie wurde von Frau GR Marie Ringler gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet: Dem Vernehmen nach wird in Zusammenhang mit der
U 2-Verlängerung im Bereich Schottenring das Lokal Flex durch den Einbau
von U-Bahn Infrastruktur vollständig und auf Dauer eliminiert. Ist - falls dies
zutrifft - mit dem Flex bereits über mögliche allfällige Ersatzstandorte
verhandelt worden, wie dies üblicherweise der Fall ist?
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Ich erspare Ihnen und auch mir dazu eine langatmige
Erklärung. Das Flex bleibt selbstverständlich, das Flex ist auf Dauer
gesichert. Was immer Sie dem Vernehmen nach gehört haben, vergessen Sie bitte
wieder.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die erste Zusatzfrage stellt Frau GR
Marie Ringler.
GR Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus):
Danke für diese prägnante Antwort.
Ich gehe
also davon aus, dass Sie eine Garantie für den Fortbestand abgeben, möchte aber
doch noch einmal Folgendes nachfragen: Sind Sie der Meinung, dass es einer
sinnvollen Kommunikation mit StadtbewohnerInnen entspricht, wenn diese in den
Einreichplänen feststellen müssen, dass ein U-Bahn-Infrastrukturteil in ihrem
Lokal eingebaut wird?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Das kann ich durchaus nachvollziehen, denn es entspricht auch nicht meiner
Vorstellung von Kommunikation, dass der Bürgermeister die Einreichpläne anschaut
und dann mit Erstaunen feststellen muss, dass es das Flex plötzlich nicht mehr
gibt. Sie können ganz sicher sein, dass ich mein Verständnis von Kommunikation
eher durchsetzen werde, als ein Kommunikationsverständnis wie jenes seitens der
Planer.
Selbstverständlich bin ich der Auffassung, dass das
Flex den U-Bahn-Ausbau nicht verhindern sollte. Aber genauso bin ich der Auffassung,
dass beim U-Bahn-Ausbau auch Rücksicht auf Infrastruktureinrichtungen in unserer
Stadt zu nehmen ist, die hohe Sinnhaftigkeit haben. Damit meine ich
beispielsweise Sportplätze - dieses Problem haben wir auf der anderen Seite -,
damit meine ich aber natürlich auch das Flex.
Es wird auch das Argument kommen - ich sage Ihnen das
gleich vorab -, dass es während der Bauzeit gewisse Beeinträchtigungen für das
Flex geben wird. Das ist bei Bauten immer so, das haben wir natürlich auch bei
der U-Bahn gehabt, dass es während der Bauzeit zu Beeinträchtigungen von
Geschäftseinrichtungen gekommen ist. Das konnte aber, wie man am bisherigen
Stand des U-Bahn-Ausbaus merken kann, immer wieder geregelt werden, und das
soll selbstverständlich auch mit dem Flex in einer vernünftigen Form geregelt
werden. Aber das Flex wird weiter bestehen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die zweite Zusatzfrage stellt Herr GR
Josef Wagner.
GR Josef Wagner
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Bürgermeister!
Ich
entnehme Ihren Ausführungen, dass Sie - im Gegensatz zu Ihrer Bezirksfraktion
in der Leopoldstadt und im 1. Bezirk, wo die SPÖ ursprünglich auch gegen
das Flex und gegen den Standort gestimmt hat - hier eine Garantiererklärung für
das Flex abgeben. Ich verstehe natürlich unter dem Aspekt der grün-alternativen
Gruppe, dass sie dort ein Medium vorfindet, in dem sie zum Teil auch
Rauschgiftkonsum verherrlichen kann, wie das in der Vergangenheit im Flex
geschehen ist. Ich erinnere daran, dass damals Ihr Amtsvorgänger Dr Zilk eine
Anzeige gegen die Grün-Alternativen einbrachte, weil dort zu einer Rauschgiftparty
eingeladen worden war, woraufhin 1992 von GR Jerusalem versprochen wurde: So
etwas wird nie wieder passieren. - Es gab ein Jahr später neuerlich ein
Drogenfest im Flex.
Ich frage
Sie, Herr Bürgermeister: Wenn Ihr Amtsvorgänger klare Worte gegen
Verherrlichung und Bewerbung von Rauschgift durch grün-alternative Gruppen gefunden
hat - welche Maßnahmen werden Sie
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