Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Sozialdemokraten die Regierung einseitig aufgekündigt haben.
Daher ist es zu keinem endgültigen Beschluss gekommen. (GR Godwin Schuster:
Jetzt beginnt er, das Märchen zu erzählen!) Das ist übrigens genau der
Grund dafür, dass erst jetzt und so spät der Beschluss über das Kindermuseum gefasst
wurde. Das ist jetzt ... (GR Heinz
Hufnagl: Wann ist das Budget für heuer erstellt worden? - GR Godwin Schuster:
Wann war das?)
Entschuldigung, Sie alle wissen genau, dass, wenn es
um Budgetfragen geht, die zwei Ressorts betreffen, die in einer gemeinsamen
Regierung stattfinden, und wenn es einen Regierungsbeschluss gibt, über den zu
verhandeln ist, dies noch nicht budgetiert werden kann. Wäre die Regierung aber
plangemäß weitergegangen, wäre es natürlich zu einer Lösung gekommen, und zwar
aus einem simplen Grund: weil das Museumsquartier bekanntlich jetzt eröffnet
wird.
Ich möchte
aber hier - um nicht missverstanden zu werden - keine parteipolitische
Diskussion. Dazu ist es ohnehin zu spät, das haben wir oft genug diskutiert.
Faktum ist - darüber freuen wir uns heute -, dass das Geld für das Kindermuseum
freigemacht wird. Aber das ursprüngliche Paket ist damit natürlich aufgeschnürt
worden.
Wir sorgen uns jetzt ein bisschen, dass die Gelder zum
Beispiel für das Kindertanztheater, das uns auch sehr wichtig ist, möglicherweise
nicht zur Verfügung gestellt werden. Ich sage das jetzt nicht nur aus der Sicht
von uns als Volkspartei, denn ich weiß, dass auch Ernst Woller sich dafür sehr
engagiert hat. Das Ganze ist ja ein Projekt der Stadt und es waren im
Kindermuseum ja auch Vertreter der GRÜNEN, der SPÖ und der Volkspartei
maßgeblich tätig. Also, das ist ja keine parteipolitische Diskussion. Aber ich
bitte Sie schon, Herr Stadtrat, zu verstehen, dass wir, da wir jetzt nicht mehr
in der Regierung sind, Sorge haben, ob auch die nötigen Mittel für das
Tanztheater rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden.
Daher erlaube ich mir, folgenden Beschlussantrag - die
Begründung habe ich Ihnen jetzt verbal gegeben - einzubringen:
"Der Gemeinderat möge beschließen, dass die auf
Grund langfristiger Vorbereitungsarbeiten ermittelten und in Inhalt und Höhe
außer Streit gestellten finanziellen Mittel für das Kindertheater, das auf
Grund eines seinerzeitigen Regierungsbeschlusses als existenzieller Bestandteil
des Kinderkreativzentrums anzusehen ist, unverzüglich zur Verfügung gestellt werden."
Dazu erwarte ich mir an sich die Zustimmung aller
Fraktionen.
Ich beantrage in formeller Hinsicht die sofortige
Abstimmung, damit hier klar und deutlich festgestellt wird, dass dieses
Gesamtpaket, dieses Kinderkreativzentrum dieses Kinderquartiers in der Zukunft
für die Stadt sichergestellt wird. Das ist eine großartige Idee, die viele
gemeinsam gehabt haben, und wir haben jetzt ein bisschen Sorge, dass das unter
die Räder gerät. Aber wir können diese Mittel ja heute mit einem einstimmigen
Beschluss des Gemeinderats sicherstellen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Der Herr Stadtrat hat ja eine
Gelddruckmaschine, im Unterschied zu euch!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Woller. Ich erteile es ihm.
GR Ernst Woller
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es geht heute um 7 Millionen S
Zusatzsubvention für das Kindermuseum, die notwendig sind, um nach der Übersiedlung
des Kindermuseums in die größeren und endgültigen Räume im Museumsquartier die
finanzielle Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Das neue Kindermuseum wird
doppelt so groß sein, es wird ganzjährig bespielt werden, es wird jeden Tag
länger geöffnet sein und es wird neben den Wechselausstellungen einen eigenen
Kleinkinderbereich, ein Multimedia-Labor und zwei Ateliers für schöpferische
Tätigkeiten haben.
Durch erhöhte Miet-, Betriebs-, Personal- und Produktionskosten
ist eine höhere Subvention notwendig. Bisher hatte das Kindermuseum durch die
Geschäftsgruppen Kultur und Jugend 4 Millionen S. Wir beschließen
heute hier mit diesem Akt 7 Millionen S zusätzlich. Wir haben heute
schon durch generelle Beschlussfassung am Anfang der Sitzung die
4 Millionen S aus der Geschäftsgruppe Laska beschlossen, sodass dem
Kindermuseum jetzt endgültig 15 Millionen S zur Verfügung stehen,
eine Summe, die absolut gerechtfertigt ist für den Betrieb, den das
Kindermuseum leistet. Man muss beachten, dass das Kindermuseum es schafft, mehr
als 5 Millionen S an Eigenmitteln durch Sponsoren, Eintrittsgelder
und Eigenaktivitäten einzunehmen. Das ist ein Eigendeckungsanteil von mehr als
25 Prozent und das ist mehr als beachtlich.
Mit der Übersiedlung des Kindermuseums in die endgültigen
Räume im Museumsquartier im hinteren Teil des Fürstenhofs geht ein
siebenjähriges Provisorium zu Ende - ein siebenjähriges Provisorium, das trotz
der widrigsten Arbeitsbedingungen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Kindermuseums auf sich genommen haben, eine einzige Erfolgsgeschichte ist. Das
Kindermuseum hat sich tatsächlich durch eigene Kreativität, durch eigene Ideen,
durch eigene Aktivitäten so ins Museumsquartier hineinreklamiert, hineingepusht,
dass es absolut unverzichtbar ist und dass es in der letzten Phase auch keine
Diskussion mehr darüber gegeben hat, ob das Kindermuseum Bestandteil des
Museumsquartiers ist.
Das Kindermuseum hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben.
Fast alle Ausstellungen des Kindermuseums - und das ist völlig einmalig, trotz
boomender bildender Kunst in Wien - waren schon ausverkauft, bevor sie jeweils
eröffnet worden sind.
Nun, Erfolg hat - und das wissen natürlich vor allem die
Herren von der ÖVP - viele Väter, und daher
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