Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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ist jetzt der Vater dieses Erfolgs interessanterweise das
Kinderkreativzentrum. Das amüsiert mich natürlich einigermaßen, weil ich
glaube, dass es nicht das Verdienst des Kinderkreativzentrums war, dass es
dieses Kindermuseum in dieser Form gibt, sondern dass es vor allem das
Verdienst der Mitarbeiterinnen - und ich sage es jetzt bewusst weiblich - im
Kindermuseum war, dass es das Verdienst von Frau Dr Claudia Haas und ihren
Mitarbeiterinnen war sowie jenes der weiblichen Vorstandsmitglieder des Vereins,
allen voran fünf Politikerinnen auch dieses Hauses, die sich für das
Kindermuseum eingesetzt haben. Daher hat der Erfolg hier nicht viele Väter,
sondern viele Mütter! Das müssen wir einmal deutlich sagen, dass es die Frauen
waren! (Beifall bei der SPÖ sowie bei
Gemeinderäten der GRÜNEN.)
Zum Phantom des Kinderkreativzentrums: Ich glaube,
man muss das jetzt einmal endgültig klären. Da gab es jetzt viereinhalb Jahre
lang in dieser Stadt das Phantom des Kinderkreativzentrums, und zwar ist das
zeitlich ganz genau mit der Amtszeit des StR Marboe zusammengefallen. Ich verstehe
ihn ja auch und ich habe ihn auch am Anfang seiner Amtsperiode schon
verstanden: Da wird er Stadtrat in einem Ressort, das lange Zeit von den
Sozialdemokraten geführt wurde, und da ist eigentlich alles auf Schiene
gestellt. Da gibt es ein hervorragendes Projekt eines Kindermuseums, da gibt es
die Idee eines Kinderservicecenters, da gibt es die Idee eines
Kindertheaterhauses - also im Prinzip alles Dinge, zu denen man eigentlich nur
sagen kann: Ja, das ist großartig, das machen wir. - Und er hat es ja auch
gemacht. Man kann ja nicht sagen, dass er es nicht weitergeführt hat.
Er hat sich natürlich als sehr gewiefter PR-Mann
überlegt: Da brauche ich einen neuen Begriff! - Und daher kam der Begriff, das
Phantom des Kinderkreativzentrums.
Ich habe ihn dann einmal gefragt: Herr Stadtrat, was
meinen Sie eigentlich mit dem Kinderkreativzentrum? - Und er hat mir
geantwortet: Also, das wäre doch wunderbar, wenn in diesem Kinderkreativzentrum
begabte Kinder mit dem Peter Stein Workshops im Theater abhalten würden! -
Darauf habe ich gesagt: Wie oft wird denn Peter Stein dort Workshops mit
begabten Kindern durchführen? - Ganz abgesehen davon muss man einmal überlegen:
Wer ist eigentlich "begabt"? - Das ist sogar in Expertenkreisen
völlig umstritten gewesen, wann es sich bei Kindern um "begabte"
Kinder handelt. Uns geht es immer um alle Kinder, nicht nur um die begabten,
und das hat auch das Kindermuseum durchaus bewiesen.
So kam es also zu der neuen Identity "Kinderkreativzentrum"
und die musste jetzt viereinhalb Jahre lang immer herhalten -
interessanterweise nur bei allen öffentlichen Auftritten des Herrn Stadtrats.
Intern hat er dann "Kindertheaterhaus" oder "Kindermuseum"
gesagt, aber nach außen hin hat er immer "Kinderkreativzentrum"
gesagt.
Wir wissen, dass er ein wirklich begabter Verkäufer
war. Aber man muss ganz ehrlich sagen: Von diesem Phantom des
Kinderkreativzentrums ist nichts übrig geblieben! Das ist mit Peter Marboe als
Stadtrat verschwunden. Und wenn man ehrlich schaut, was von dem Kinderkreativzentrum,
von den Ideen, die er mir damals genannt hat, übrig geblieben ist, dann stellt
man fest: Es ist davon keine Zeile übrig geblieben im Konzept dessen, was jetzt
im Museumsquartier realisiert wird, es ist kein einziger Quadratmeter Platz für
diesen Begabten-Kreativbereich übrig geblieben und es ist kein einziger
budgetierter Schilling für das Kinderkreativzentrum übergeblieben. Das war eine
gute Worthülse - sehr geschickt gemacht, muss ich anerkennend sagen -, aber es
ist in Wirklichkeit eine Worthülse geblieben, eine Marketing-Maßnahme des Herrn
Stadtrats.
Wenn heute die ÖVP hier in ihrem Antrag argumentiert,
dass es dem Kinderkreativzentrum zu verdanken ist, dass es das Kindermuseum in
dieser Form und auch das Kindertheaterhaus gibt, dann kann ich nur lachen, denn
das Kindermuseum war, wie gesagt, das Verdienst der Mannschaft im Kindermuseum,
die eigentlich eine "Frauschaft" war.
Das Problem war insbesondere auch die Finanzierung.
Wenn die ÖVP heute hier in dem Antrag beklagt, die Finanzierung wurde
entkoppelt - was in Wirklichkeit heißt, dass es keine Finanzierung gegeben hat
-, dann ist das ja in Wirklichkeit skurril, dass das heute eine ÖVP beantragt,
die vor zwei Monaten noch für diesen Ressortbereich verantwortlich war! Das
halte ich wirklich für den Gipfel der Skurrilität!
Herr Stadtrat! Die Aufgabe eines amtsführenden
Stadtrats ist nicht nur, Pressekonferenzen durchzuführen und geschickt zu
moderieren, sondern die Aufgabe eines amtsführenden Stadtrats - und das wissen
alle amtsführenden Stadträte - ist die Budgetbeschaffung. Der neue Stadtrat hat
es ja vorgeführt und an diesem Beispiel Kindermuseum erkennt man sehr deutlich
den Unterschied dieser beiden Kulturstadträte: Hier Peter Marboe, ein
freundlicher Moderator und Präsentator, dessen Stärke es nicht unbedingt gerade
war, politische Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen; da ein ebenso
freundlicher und moderater Andreas Mailath-Pokorny, der sehr rasch und ruhig
Probleme gelöst hat. Heute ist er genau zwei Monate im Amt und es wurden schon
drei große Finanzlücken der Ära Marboe geschlossen: Das war der "kosmos.frauenraum",
das war das Volkstheater in den Außenbezirken und das war unter anderem gemeinsam
mit StR Laska und mit StR Rieder die Lösung der Finanzierung des Kindermuseums
mit insgesamt 11 Millionen S an zusätzlichen Mitteln.
Herr Marboe! Sie hätten lieber ein bisschen weniger
Pressekonferenzen, auf denen Sie alles ankündigen, machen sollen und sich
stattdessen ein bisschen um die Budgetierung bemühen sollen, dann müssten wir
heute hier nicht Ihre Anträge abstimmen.
Es gibt leider eine ganze Reihe von derartigen offenen
Problemen. Ich habe schon das Volkstheater in
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