Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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nicht widersprochen werden konnte. Man hat dort gesagt: Na
ja, wir überlegen uns ohnedies, die Infra-struktur dort zu verbessern.
Die Arbeiterkammer ist noch um eine Spur deutli-cher
geworden und hat folgende Stellungnahme abge-geben: "Die Umwidmung von
ländlichen Gebieten in Gartensiedlung beziehungsweise Eklw ist angesichts der
peripheren Lage, der Mängel im Bereich der tech-nischen und sozialen
Infrastruktur, der schlechten EV-Erschließung vom Standpunkt einer sozial
verträgli-chen Stadtentwicklung nicht nachvollziehbar. Im Raum Eßling sind
derzeit sämtliche Schulen und Kin-dertagesheime überlastet und die
Buslinie 99B über-wiegend im 20- bis 30-Minuten-Intervall unterwegs. Die Widmung
GS" - also Gartensiedlung - "und Eklw in diesem Bereich sollte daher
unterbleiben."
Auch hiezu fasst die MA 21 ihre Position in
lapidarer und kurzer Form etwa wie folgt zusammen: Na ja, ist schon richtig,
dass es Mängel im Bereich der sozialen und technischen Infrastruktur gibt, aber
wir widmen es jetzt einmal. Wir werden dann schon sehen, ob dieses durchgrünte
Wohnen dort überhaupt kommt. Und außerdem gibt es ja so eine hohe Nachfrage
nach diesen Grundstücken und daher widmen wir es.
Nun, das kann ja wohl nicht die Prämisse der
Stadtentwicklung und Stadtplanung sein, zu sagen: Wir wissen ohnedies, was
alles nicht funktioniert, und wir haben genug Bereiche, wo die technische und
soziale Infrastruktur mit der Bautätigkeit nicht Schritt gehalten hat.
Wir wollen in diesem Bereich eine ordentliche und
gezielte Stadtentwicklung, eine Stadtplanung, die diesen Namen verdient. Wir
werden daher dieser Flächenwidmung nicht zustimmen. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GR Winklbauer zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihr.
GR Renate Winklbauer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es geht in diesem Fall um eine Vorsorgewidmung, die
im Zuge des 10-Jahres-Programms ansteht. Es handelt sich um Vorsorge für
Sportfläche und um Vorsorge - und das hat auch Herr GR Kenesei schon angeführt
- für durchgrüntes Wohnen und für Eklw. Es wäre eigentlich eine
Routineangelegenheit, wenn nicht die GRÜNEN ein Problem daraus machen würden.
Wenn man sich schon die Stellungnahmen anschaut und sie hier zitiert, dann
könnte man natürlich auch - und das möchte ich jetzt tun - die Stellungnahmen
der MA 21C erwähnen, und in diesen sind meiner Meinung nach (GR Günter
Kenesei: Ich muss nicht Ihre Vorschläge verteidigen! - Weiterer Zwischenruf bei
den GRÜNEN.) - ich werde es Ihnen schon noch erklären, Sie müssen nur ein
bisschen Geduld haben - all die Fragen beantwortet, die Sie jetzt als Problem
darstellen.
In dieser Stellungnahme heißt es: "Die
Ausweisung von Flächen für die Widmung Gartensiedlung und Kleingartengebiete
für ganzjähriges Wohnen entspricht dem Interesse der Bevölkerung nach
leistbaren Wohn- und Bebauungsformen mit Garten." - Es steht auch drinnen:
"Eine weitere Voraussetzung bildet unter anderem die stadtplanerische
Form, derartige Gebiete am Stadtrand nur im Anschluss an bereits bebaute
Gebiete mit bestehender technischer und sozialer Infrastruktur und öffentlichem
Verkehr zu errichten."
Sie haben nun richtigerweise gesagt, dass dies dort
nicht in ausreichendem Maße der Fall ist, aber genau aus diesem Grund ist diese
Vorsorgewidmung ja auch nur als eine längerfristige Widmung anzusehen und nicht
als etwas, was in unmittelbar bevorstehender Zeit umzusetzen ist. Ich glaube,
dass es tatsächlich eine unabdingbare Voraussetzung ist, diese Infrastruktur zu
schaffen, bevor dort Maßnahmen gesetzt werden. Es geht also um eine
langfristige Entwicklung.
Ich glaube, wenn die Stadt Wien, in deren Besitz sich
diese Flächen immerhin befinden, diese Willensäußerung kundtut, weitere
Maßnahmen nur dann zu setzen, wenn die Infrastruktur stimmt, dann wird sie das
auch nur dann tun. Diese Garantie erscheint mir als ausreichend, um diesem
Aktenstück zustimmen zu können. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr
Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort.
Wir kommen daher gleich zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist gegen die
Stimmen der GRÜNEN angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 85 (PrZ 120/01-GSV)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument
Nr 7467 im 22. Bezirk, KatG Kagran.
Es hat sich zu diesem Tagesordnungspunkt niemand zum
Wort gemeldet.
Ich komme daher gleich zur Abstimmung.
Ich bitte diejenigen Damen und Herren, die diesem
Antrag zustimmen wollen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. - Dies ist gegen
die Stimmen der Freiheitlichen der Fall. (Von der ÖVP heben nur drei
Gemeinderäte die Hand. - GR Godwin Schuster: Die drei sind nicht sehr viele!) Dieser
Antrag ist mehrheitlich angenommen.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung
über die Geschäftsstücke 6 (PrZ 75/01-GIF) und 8 (PrZ 77/01-GIF)
der Tagesordnung - sie betreffen die Geschäftsordnungen der
Bezirksvertretungen, des Gemeinderats der Stadt Wien und der Ausschüsse,
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