Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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sich hier auch die Politik mit einmischt. Aber ich glaube, es schadet der
Politik nicht, darauf zu hören, was die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sagen.
Ich jedenfalls möchte es so halten. Insofern kann und möchte ich Ihnen jetzt
nicht sagen, dieser Prozess muss im Oktober abgeschlossen sein oder im, ich
weiß nicht was, März nächsten Jahres. Davon halte ich gar nichts, weil das ein
sehr sensibles Thema ist und weil der Integrationsfonds insgesamt ein sehr
sensibles Thema ist. Allein die Tatsache, dass wir hier diskutieren - was
extrem unüblich ist, wenn irgendwo intern ein Betrieb über seine Verbesserungen
diskutiert, dass das dann Thema im Gemeinderat ist -, ist an sich extrem
unüblich und zeigt, wie heikel jedes nur Überlegen im Rahmen des
Integrationsfonds ist und sofort zu einem Politikum gemacht wird. Insofern habe
ich natürlich großes Interesse, dass es rasch abgeschlossen wird, aber ich bin
nicht in der Lage und halte auch nichts davon, Ihnen jetzt ein konkretes Datum
zu sagen. Die Qualität der Diskussion und dass wir eine Lösung finden, mit der
alle zufrieden sind, ist, glaube ich, 1 000-mal wichtiger.
Ich darf zum Abschluss noch einmal betonen, dass hier absolut keine
Entscheidungen getroffen wurden. Das müssten wir, die Mitglieder des
Kuratoriums und Präsidiums des Wiener Integrationsfonds sind, wissen, denn wir
müssten es beschließen.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik:
Ich danke. Die Fragestunde ist somit beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Von Frau GR Korosec wurde eine Aktuelle Stunde (PrZ 2/AG/01) mit dem Thema "Familienförderung als
gesellschaftspolitischer Schwerpunkt" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß der Geschäftsordnung von der notwendigen Anzahl
von Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet.
Ich bitte die Erstunterzeichnerin, Frau GR Korosec, die Aktuelle Stunde zu
eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist.
- Bitte, Frau Gemeinderätin.
GR Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Wiener Gemeinderats!
Einmal einen schönen guten Morgen!
Ein guter Tag für die Familien ist es auf jeden Fall, weil heute im
Familienausschuss des Nationalrats das Kinderbetreuungsgeld beschlossen wird. (Beifall bei der ÖVP und bei der FPÖ.)
Das Kinderbetreuungsgeld ist ein Meilenstein in Richtung
Kinderfreundlichkeit und Familienfreundlichkeit. Ihnen von den Sozialdemokraten
und auch den GRÜNEN dürfte das nicht so gut gefallen, weil in den
Debattenbeiträgen der letzten zwei Tage hat es schon eine Reihe von
unqualifizierten Beiträgen in diesem Bereich gegeben. Natürlich ist das
Kinderbetreuungsgeld eine gesellschaftspolitische Weichenstellung. Das soll es
auch sein. Wir treten eben für ein Familienbild ein, das die Familienstruktur
stärkt und nicht schwächt.
Es ist doch einmal so, dass die erste Sozialisation für einen jungen
Menschen in der Familie stattfindet. Seine Erziehung, seine Wertprägung, das
Gefühl von Geborgenheit, das alles gibt die Familie und wird auch dort
entwickelt. Oder die Demokratieentwicklung. Auch die soziale Ordnung wird in
der Familie vermittelt, besser vermittelt als in jeder Substitution, seien es
Kinderkrippen, seien es Kindergärten, seien es Schulen. Das ist als Ergänzung
gedacht, aber die Vermittlung in erster Linie soll in der Familie erfolgen.
Alle Umfragen zeigen, dass junge Menschen mit einem erfüllten Leben
natürlich Partnerschaft, natürlich Kinder und Familie verbinden. Allerdings,
und das sei auch sehr klar gesagt, wollen sie auf bestimmte Rollen nicht
festgelegt werden und sich auch nicht alle Perspektiven verbauen lassen. Da
gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch und dann der Realität.
Aber die Konsequenz kann doch nicht sein, das Ideal aufzugeben. Die
Konsequenz muss sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, um eben die Wirklichkeit
möglichst gut realisieren zu können. Dazu ist das Kinderbetreuungsgeld ein
ganz, ganz wichtiger Schritt. (Beifall
bei der ÖVP und bei der FPÖ.)
Nun zu den Eckpunkten: 9 Milliarden S mehr Geld für die Familien
in der Anfangsphase, in der Endphase 16 Milliarden S. Ab 1.1.2002
6 000 S für 30 oder 36 Monate, heute sind es 18 und
24 Monate. Ich frage Sie, und ich bin sehr neugierig auf Ihre Argumente:
Was ist daran schlecht? Was ist daran negativ?
Zweiter Bereich: Der Personenkreis wird stark erweitert. Also Studentinnen,
Hausfrauen, Bäuerinnen, Selbständige, die überhaupt kein Karenzgeld erhalten
haben oder eben nur ein Teilkarenzgeld, werden ab 1.1.2002 auch in den Genuss
des Kindergeldes kommen. Denn für uns ist eines klar, für uns steht das Kind im
Mittelpunkt und nicht irgendeine abstrakte Versicherungsleistung.
Wir sagen auch, und da möchte ich mich überhaupt nicht verschweigen, dass
für uns das Ideal die Familie mit zwei Elternteilen und mit Kindern ist. Ich
denke, dass hier ein Großteil der Österreicherinnen und Österreicher mit uns
konform geht. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir erkennen aber natürlich die Situation, dass es veränderte
Lebensbedingungen gibt, die vielschichtiger sind, und dass man dem
selbstverständlich Rechnung tragen muss. "Patchwork-Familie" ist
gestern gesagt worden. Natürlich ist auch das zu akzeptieren. Gerade das
Kinderbetreuungsgeld ist auch ein Schritt, weil alle Lebensformen - weil es
eben auf das Kind abgestellt ist - natürlich Nutznießer dieses
Kinderbetreuungsgeldes sind.
Ein Bereich, der mir besonders wichtig ist, weil ich mich schon vor
20 Jahren damit beschäftigt habe und dafür gekämpft habe, ist die
Wahlfreiheit. 200 000 S Zuverdienstgrenze ab 1.1.2002, bisher waren
es 48 000 S. Das bedeutet mehr Wahlfreiheit, das be-
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