Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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GR Heinz Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Es gibt ja konkrete
Gerüchte, dass sehr wohl daran gedacht sein soll, hier nicht dezentralisierend
fortzuschreiten, sondern eben die Macht wieder einzuschränken und die Macht
sozusagen zurückzuholen und die Außenstellen zu beschneiden, die Leine etwas
enger zu ziehen, weil es doch eine Verselbständigung geben dürfte, die
vielleicht nicht in Ihrem Interesse ist, da ja die Geschäftsführung durchwegs
aus Persönlichkeiten der SPÖ-Margareten beziehungsweise aus dieser
Bezirksgruppe von Ihnen dementsprechend besetzt wurde und es auch zu Fällen
gekommen ist von Mobbing gegen Mitarbeiter wie Frau Dr Schröcker, wie ich das
auch einmal mittels Pressedienst dargestellt habe, wo ich aber, leider Gottes,
bis heute keine Antwort darauf bekommen habe.
Inwieweit sind diese Fälle,
die konkret in die Öffentlichkeit getragen wurden bezüglich Mobbing, geklärt
worden? Ist diesen Fällen nachgegangen worden? Und gleich als Verbindung auch
die Frage daran: Warum ist es nicht möglich, dass die Geschäftsführung im
Integrationsfonds auch einmal von einer Frau geführt wird?
Vorsitzende GR
Josef Tomsik: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Mag
Renate Brauner: Ich weiß
nicht, ob Sie bei meiner ersten Anfragebeantwortung nicht zugehört haben, ob
Sie nicht zuhören wollten, ob Sie es nicht verstehen wollen oder nicht
verstehen können. Es ist mir ehrlich gesagt aber auch egal.
Ich habe es
vorher erklärt: Das sind keine Gerüchte, um die es hier geht, sondern das ist
ein Diskussionsprozess im Zuge einer Organisationsberatung. Vielleicht ist es
Ihnen möglich, diese Kurzzusammenfassung aufzunehmen und mitzunehmen. Also es
ist kein Gerücht, sondern ein Diskussionsprozess, bei dem es darum geht, zu
versuchen, möglichst effizient zu arbeiten.
Was an
Machtkonzentration zu verstehen ist, wenn man darüber diskutiert, wie die
Arbeit der Außenstellen verbessert werden kann, tut mir Leid, kann ich
ebenfalls nicht nachvollziehen. Die Macht der Außenstellen ist die Macht des Helfens.
Ich weiß nicht, was Sie so als besonders machtvoll betrachten, wenn es darum
geht, Menschen zu helfen, die ihre Kinder zu sich holen wollen und das nicht
können. (GR Heinz Christian Strache: Die Außenstellen werden daran
gehindert!) Ich weiß nicht, was so machtvoll daran ist, wenn man Menschen
beraten muss, die Aufenthaltsprobleme haben. (GR Heinz Christian Strache:
Die Außenstellen werden an der Geschäftsführung gehindert!) Ich weiß nicht,
was so machtvoll daran ist, wenn es darum geht, Menschen zu beraten, dass sie
Sprachkurse besuchen können. (GR Heinz
Christian Strache: Sie werden daran gehindert!)
Vorsitzende GR
Josef Tomsik (unterbrechend): Herr Gemeinderat, ich
ersuche Sie, die Frau Stadträtin ausreden zu lassen! Bitte horchen Sie ihr zu!
- Danke.
Amtsf StR Mag Renate Brauner (fortsetzend): Tatsache ist, dass dort
eine sehr wichtige und oft sehr mühselige Arbeit gemacht wird, die mit Machtausübung,
fast bin ich versucht zu sagen leider, oft sehr wenig zu tun hat. Es geht
insofern überhaupt nicht darum. Allein das Ansinnen ist für jeden, der den
Integrationsfonds und seine Arbeit kennt, so, dass wenn nicht der Hintergrund
der Frage ein trauriger wäre, man eigentlich darüber lachen muss. Es geht nicht
darum, irgendwelche Machtkonzentrationen zu verfestigen, wie Sie das behaupten,
sondern es geht darum, die Arbeit dort, wo es möglich ist, gemeinsam mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - deswegen gibt es ja diesen breiten Diskussionsprozess
- zu verbessern.
Es gibt, weil Sie angebliche Mobbing-Fälle angesprochen haben, im Wiener
Integrationsfonds einen Betriebsrat, der sich, wie in allen anderen Unternehmungen,
wenn es Probleme gibt, derer annimmt. Ich glaube, dass die Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen des Wiener Integrationsfonds mit diesem Betriebsrat auch gut
vertreten sind.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik:
Danke. - Die vierte Zusatzfrage stellt Frau GR Dr Vana.
GR Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!
Ich bin jetzt einigermaßen verwirrt. Sie haben gesagt,
der Diskussionsprozess über diese Umstrukturierungsmaßnahmen oder Evaluierung,
wie Sie es nennen, läuft noch und wird mit allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern noch diskutiert. Nun ist es aber so, dass unseren Bezirksräten und
Bezirksrätinnen die Auflösung der Außenstellen als konkretes Vorhaben des Integrationsfonds
von leitenden Angestellten zur Kenntnis gebracht wurde.
Wie können Sie
sich das erklären? Wie lange läuft dieser Diskussionsprozess und wann werden
Sie jetzt definitiv zu einer Entscheidung kommen?
Vorsitzende GR Josefa Tomsik:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Mag Renate Brauner:
Wie es dazu kommen kann, dass Ihnen leitende Angestellte des Wiener
Integrationsfonds in dieser allgemeinen Formulierung sagen, es ist beschlossene
Sache, was mit den Außenstellen passiert, da müsste ich Sie in aller
Freundschaft bitten, Frau Kollegin, dass Sie das die leitenden Angestellten
fragen, denn mir ist es nicht erklärlich. Die Diskussion, die im Wiener
Integrationsfonds geführt wird, ist eine, die ja auch auf unterschiedlichen
Ebenen geführt werden muss. Jetzt sind, und ich finde das gut, dass diese
Entscheidung gefallen ist, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als Erstes
dran. Das halte ich auch für vernünftig, weil ich jemand bin, der glaubt, die
Betroffenen, die die Arbeit selber machen, die wissen immer selbst am Besten,
was es an negativen, aber auch an positiven Punkten gibt, und die wissen selbst
am Besten, was man verbessern kann.
Der nächste Schritt ist natürlich dann der, dass
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