Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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sind ein schwacher Vorsitzender!) und habe den genauen Wortlaut der Kollegin nicht gehört. Ich
werde mich nach (GR Dr Wilfried Serles:
Sie sind wirklich auf der Nudelsuppe dahergeschwommen!) Durchlesen des
Protokolls (GR Dr Wilfried Serles: Das
ist unfassbar!) davon überzeugen, was gesagt wurde und ob ein eventueller
Ordnungsruf gerechtfertigt ist. - Ich stelle das jetzt fest. (Rufe bei der SPÖ - auf GR Dr Wilfried
Serles weisend -: Ordnungsruf! Da gehört ein Ordnungsruf!)
Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Ulm. (GR Ernst
Woller: Herr Vorsitzender, das brauchen Sie sich nicht gefallen zu lassen, dass
Kollege Serles sagt, dass Sie auf der Nudelsuppe dahergeschwommen sind! - GR Dr
Kurt Stürzenbecher: Das ist unerhört von Herrn Serles! - Weitere Zwischenrufe
bei der SPÖ, bei der FPÖ und bei der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich bitte, der Würde des Hauses gerecht zu werden. Das
Protokoll wird genau durchgelesen.
Herr Dr Ulm,
bitte schön.
GR Dr Wolfgang
Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und
Herren! Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin!
Es ist
tatsächlich so, dass meine Vorrednerin diese Worte gebraucht hat, die nun zu
diesen Tumulten Anlass geben. Es ist tatsächlich davon gesprochen worden, dass
die Bundesregierung unmenschliche und rassistische Gesetze erlassen hat. Das
ist ungeheuerlich! Ich kann mich nicht erinnern, so etwas in diesem Haus in der
Vergangenheit gehört zu haben. (Zwischenruf
bei den GRÜNEN.) Herr Vorsitzender, Sie haben von der Würde dieses Hauses
gesprochen. Mit der Würde dieses Hauses ist das in keinem Fall in
Übereinstimmung zu bringen! (Beifall bei
der ÖVP und bei der FPÖ.)
Sehr geehrte
Frau Kollegin! Sie haben sogar darauf insistiert, dass diese Gesetze
unmenschlich und rassistisch sind. Wenn Sie darauf bestehen, kann ich Ihnen nur
Ahnungslosigkeit und Unwissenheit in dieser Frage attestieren. (GR Günter Kenesei: Wie viele Beispiele
sollen wir Ihnen denn noch bringen?) Aber es ist ja nicht nur so, dass die
Wiener GRÜNEN Fundamentalopposition betreiben - wohlgemerkt, selbstverständlich
nicht gegen diese Stadtregierung, sondern Fundamentalopposition gegen die
Bundesregierung -, es ist ja auch so, dass die SPÖ als einzige Partei, die ich
kenne, seit dem 25.3. zwar über eine absolute Mehrheit verfügt, aber ebenfalls
Fundamentalopposition betreibt - auch gegen die Bundesregierung. Und es wurde
am gestrigen Tag und am heutigen Tag eindrucksvoll bewiesen, welches Anliegen
die SPÖ in Wien in allererster Linie vertritt, nämlich mit Unterstellungen, mit
Polemik und mit Fehlinformationen Stimmung gegen die Bundesregierung zu machen.
Herr Kollege
Stürzenbecher! Sie sitzen mir vis-à-vis und ich kann Sie gleich als ein
unrühmliches Beispiel für diese Fundamentalopposition gegen die Bundesregierung
ansprechen. Tatsächlich attestieren Sie der ÖVP in einer Aussendung inhumane
Ausländer- und Integrationspolitik und vermeinen feststellen zu müssen, dass
ÖVP-Obmann Schüssel für eine dramatische Kürzung der Zahl bei der
Familienzusammenführung eintritt. Ich frage mich, wie Sie die Tatsachen so in
ihr Gegenteil verkehren können. Woran kann das liegen? Am schlechten Gewissen?
- Gut möglich. Um zu polarisieren? Oder um von den eigenen Versäumnissen
abzulenken? - Vielleicht ist es auch eine Kombination von all diesen drei
Gründen.
Tatsache ist,
die Bundesregierung räumt der Familienzusammenführung erste Priorität ein. (GR Josefa Tomsik: Herr Kollege Ulm, stimmt
das jetzt nicht, dass die Familien ... ?) Das können Sie im
ÖVP/FPÖ-Koalitionsübereinkommen nachlesen und das ergibt sich aus der täglichen
Integrationspolitik dieser Bundesregierung. Aber mir ist Ihre Aufregung schon
verständlich, ich verstehe Ihre Aufregung schon. (GR Josefa Tomsik: Das ist keine Aufregung, das ist eine Frage! Das
täte mich interessieren!) Es ist das schlechte Gewissen, das Sie treibt!
Und ich hätte es an Ihrer Stelle auch, denn unter sozialistischen
Innenministern hat man fünf Jahre warten müssen für die Familienzusammenführung
und unter einem schwarzen Innenminister ist es gelungen, diese Frist auf
eineinhalb bis zwei Jahre zu verkürzen. Wir machen nämlich die bei weitem
bessere Integrationspolitik! (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich kann einen
sehr unverdächtigen Zeugen für meine Argumentation anführen, nämlich den
Caritas-Präsidenten Franz Küberl, der wörtlich erklärt hat, er fordert einen
weiteren zügigen Abbau des Staus bei der Familienzusammenführung. Auch er
attestiert den zügigen Abbau dieses Staus und er tritt für einen weiteren
zügigen Abbau ein, wie selbstverständlich auch die gesamte ÖVP. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das weiß doch
jeder, dass der Ihre Vorschläge kritisiert! Lesen Sie die Zeitung! - GR Godwin
Schuster: Wenn der wüsste, dass Sie diesen Satz verwenden, der täte sich
ärgern! Wissen Sie, was Manipulation ist? Das ist jetzt Manipulation gewesen!)
Aber leider
Gottes gibt es noch weitere negative Beispiele für Polemik aus Ihren Reihen
gegen die Bundesregierung. Nicht weit vom Kollegen Stürzenbecher entfernt steht
der Herr Geschäftsführer des Integrationsfonds. Ihm ist es vorbehalten
geblieben, in einer sehr polemischen Art und Weise darzustellen, dass
Österreich das einzige Land ist, das eine Quote für die Familienzusammenführung
kennt und wo die Familienzusammenführung keine Selbstverständlichkeit ist. Wir
seien da sozusagen das letzte Land in Europa. Was er nicht gesagt hat, ist,
dass die Wartefristen für die Familienzusammenführung in den anderen Ländern
auf Grund von Wartefristenregelungen viel länger sind, als das in Österreich
der Fall ist, nämlich durchschnittlich drei Jahre. Kürzer sind sie nur, wenn
man sie mit den fünf Jahren zur Zeit der sozialistischen Innenminister
vergleicht.
Aber wir stehen
selbstverständlich nicht nur für
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