Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 64 von 121
der Umweltsprecherin
Ulrike Sima, und - keine Frage - auch von allen FPÖ-Abgeordneten unterstützt
wurde.
Jetzt weiß ich
doch, dass einer dieser FPÖ-Abgeordneten im Parlament damals der Herr Haupt
war. Der ist ja aufgestiegen in der Hierarchie der FPÖ und nach einigem Hin und
Her ist er unter anderem auch Gesundheitsminister geworden. Er ist ja auch, wie
man weiß, für verschiedene andere Dinge Minister. Er ist Sozial- und
Frauenminister, Männerminister ist er auch, wahrscheinlich ist er aber auch
Luftminister, und ich weiß nicht, was noch alles. Aber Tatsache ist, er ist
Gesundheitsminister und als Gesundheitsminister eigentlich verantwortlich für
die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher, aber seit dem Beginn der
schwarz-blauen Bundesregierung - das ist jetzt schon einige Zeit her - hat er
nichts unternommen. Zuerst nicht als Abgeordneter und jetzt als Minister schon
überhaupt nicht.
Ein wichtiger
Punkt in diesem Handybereich ist für uns die Einrichtung eines Forschungsfonds.
Einen ähnlichen Forschungsfonds gibt es nämlich bereits in Deutschland -
rot-grüne Bundesregierung werden viele von Ihnen sagen -, aber auch in der
Schweiz und in Italien, und in der Schweiz gibt es meines Wissens keine
rot-grüne Bundesregierung, sondern eine Allparteien-Bundesregierung, in der
auch Ihre Schwesterpartei, nämlich die von der FPÖ, drinnen sitzt.
Wie soll nun
dieser Forschungsfonds ausschauen? - Es gibt ganz wenige Untersuchungen über
Langzeitwirkungen. Es gibt jede Menge Befunde und Forschungen aus der Industrie
und von der Bevölkerung her. Wir verlangen, dass eine unabhängige Institution,
zum Beispiel die Akademie der Wissenschaften, damit betraut wird. Wichtig ist
uns dabei auch, dass die Kosten aufgeteilt werden zwischen denen, die
profitieren, und denen, die auch profitieren.
Ich werde
Ihnen den Antrag jetzt einmal vorlesen: "Der Wiener Gemeinderat fordert
die Frau Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf, einen unabhängigen
Forschungsfonds über die Auswirkungen von GSM-Emissionen einzurichten. Dieser
Fonds soll im Verhältnis eins zu eins aus den Mitteln der Lizenzeinnahmen des
Bundes und der Mobilfunklizenznehmer dotiert werden.
Über diesen
Fonds sollen Forschungsaufträge an unabhängige wissenschaftliche Institutionen
wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften und den Verein für
Konsumenteninformation vergeben werden."
In formeller
Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung des Antrags; wie gesagt, heute
Abend noch. (Zwischenruf.)
"Noch" ist ganz wichtig. Vielleicht schaffen wir es heute noch.
Dann gibt es noch drei
weitere Anträge, die sind auch alle in dieser Petition enthalten. Da geht es
zum Beispiel darum, dass es eine ganz eigenartige Regelung in Österreich gibt,
nämlich gar keine. Wenn Sie Handybetreiber sind, gibt es in Österreich nur die
eine Möglichkeit: Sie suchen sich einen Hausbesitzer - das kann auch die
Gemeinde Wien sein -, bieten ihm zwischen 50 000 S und 100 000 S
für so einen Mast an und dann wird er schon aufgestellt. Das dauert ganz kurz.
Ungefähr in einem Tag, ruckzuck, ist das Ding auf dem Dach. Wenn Sie Glück
haben, auch mehrere. Das gelingt manchen. Zum Beispiel der Pfarre
St. Hubertus im 13. Bezirk ist es gelungen, gleich drei Masten in den
Kirchturm zu setzen, und für jeden Mast bekommt sie 100 000 S. Ist ja
ganz nett.
Auf die Frage:
Was wird da abgestrahlt? sagt die Erzdiözese: Ich weiß es schon, aber ich darf
es nicht sagen. Also gut. In diesem Zusammenhang wollen wir nicht länger, dass
da irgendwie Verschiedenes passiert. Die Mobilfunkbetreiber haben diese Daten,
weil sie ja danach ihre Handymasten aufstellen müssen, und wir hätten gerne
dazu einen Kataster, in den alle Immissions- und Emissionsdaten eingetragen werden
und der auch aktualisiert wird.
Gestern hat
mir der Herr Barmüller gesagt, das ist ganz schwierig. Mittlerweile weiß ich,
dass es nicht schwierig ist, denn nach der Lektüre der "Zürcher
Zeitung" weiß ich, dass die Stadt Zürich genau das hat. Die Stadt Zürich
ist zwar ein bisschen kleiner als Wien, aber es wäre kein Problem, so einen
Kataster einzurichten. Mit dem Vorlesen dieses Antrags will ich Sie heute nicht
belästigen. Der wird schriftlich eingebracht und uns demnächst im
Umweltausschuss näher gebracht.
Dazu aber noch
etwas zum Wildwuchs: Im Moment ist es so, dass laut Telekommunikationsgesetz
mehr oder weniger alles abgestrahlt werden kann, was da will, heißt
6 000 Milliwatt pro Quadratmeter Leistungsflussdichte. Das ist das,
was der Bewohner, der am nächsten zum Handymast sitzt oder wohnt, abbekommt.
Dazu muss man sagen, dass der Rauchfangkehrer, der das Dach putzt - der Herr
Klucsarits ist ja meines Wissens der große Rauchfangkehrermeister -, nicht
näher als 6 Meter an einen Mast herangehen darf - außer er trägt
Schutzkleidung -, denn sonst wird ihm ein bisschen warm, weil da Mikrowellen
herauskommen. Das hat mir der Herr Barmüller, immerhin der Chef des Forums
Mobilkommunikation, erklärt. (Zwischenruf
des GR Rudolf Klucsarits.) Also, Sie sind noch nie in Berührung gekommen
mit solchen Masten. Ich sage Ihnen gleich: Nicht hingreifen! Es wird ganz heiß.
(GR Günter Kenesei: Wiener
Rauchfangkehrer halten das aus!) Wiener Rauchfangkehrer halten das aus.
Gut. Okay. Bringen Glück und halten Handymasten aus. Super!
Schauen wir aber
weiter: Wie geht die Gemeinde Wien mit diesem Problem um? - Die Gemeinde Wien
lässt auf ihren Gemeindebauten 10 Milliwatt Leistungsflussdichte durch.
Wohlgemerkt: die Privaten 6 000, die Gemeinde Wien 10, und in Salzburg
kommt man mit 1 Milliwatt aus. Jetzt weiß ich von Salzburg, dass man dort
telefonieren kann und dass das kein Problem ist. Auch Ärzte vom Hygieneinstitut
und Ärzte, die sich damit beschäftigen, sagen, das wäre ausreichend. Die
Mobilkommunikation sagt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular