Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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natürlich, das ist
bei weitem nicht ausreichend. Vielleicht sind auch die insgesamt 1 600
Handymasten in Wien zu wenig und wir brauchen 6 000, denn dann kommt ja
noch UMTS dazu.
Bei UMTS
können Sie sich ausrechnen: Es gibt in Wien - vielleicht täusche ich mich -
100 000 Gebäude, davon werden dann bald 6 000 Handymasten
tragen. Das ist ja nicht so wenig. Gehen Sie einmal auf den Kahlenberg, nehmen
Sie sich einen Feldstecher und schauen Sie, wo das überall schon herumsteht.
Auch Schulen sind schon draufgekommen, dass es Handymasten geben kann, und da
die schwarz-blaue Bundesregierung die Schulen aushungert, müssen sie sich um
Geld umschauen. Wie schaut das aus? - Man ruft einen Betreiber oder einen Makler
an und sagt: Bitte, bitte, ich hätte so gern einen Mast auf dem Dach. Vier
Masten pro Schule - 400 000 S für das Schulbudget. Auch nicht
schlecht! Aber die kleinen Kinder bekommen heiße Ohren und sonst noch alle
möglichen Probleme. Und das wollen wir doch vermeiden. Die Prügelstrafe ist
abgeschafft, die Handystrafe brauchen wir nicht und schon gar nicht heiße
Ohren.
Das heißt, wir
wollen in diesen sensiblen Gebieten, in denen sich Kinder sehr viel aufhalten,
also in Spitälern, Kindertagesheimen, Schulen und anderen, keine Handymasten
haben. Dazu einen zugewiesenen Antrag.
Gleichzeitig
wollen wir den Antrag zum Schutz von nichtionisierender Strahlung einbringen.
Das ist eben diese Geschichte mit dem 1 Milliwatt und den
10 Milliwatt auf Gemeindebauten und damit die Privaten nicht leer
ausgehen, 6 000. Diesen Antrag bringen wir auch ein.
Und zum
Schluss natürlich das schönste Schmankerl. Niemand darf im
Landschaftsschutzgebiet Wienerwald und auch sonst wo bauen. Niemand. Da kommen
die gute MA 22 und die MA 49 und Pontius und Pilatus und alle sagen:
Nein, nein, nein, nein, nein! Aber wenn die Handymasten kommen, dann fährt der
Bagger vor, hebt ein ordentliches Stück Grund aus, Beton hinein, Mast hinauf
und fertig. Das Einzige, was nicht sein darf: Der Mast darf nicht höher als
3 Meter über die Baumkrone schauen. Und das ist ja wirklich eine Ausnahme.
Da würde selbst das Naturschutzgesetz, das wir am Freitag irgendwie
verabschieden, rot werden. Denn Handymasten haben wie alle anderen Masten in
Naturschutzgebieten und in Landschaftsschutzgebieten nichts verloren. -
Deswegen auch hier ein Antrag.
Wie gesagt,
wir hoffen, dass die neue Stadträtin für Umwelt - diesmal ohne dieses
eigenartige Anhängsel Verkehr, das Herr Svihalek, der ja ein bekannter
BMW-Fahrer war, noch hatte - ihre Aufgaben weitaus besser erledigen wird als
ihr Vorgänger.
Damit komme
ich schon zum Ende. - Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Haben
wir die restlichen Anträge? - Ja.
Als nächster
Redner ist Herr GR Klucsarits zum Wort gemeldet. - Bitte.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Herr Kollege
Maresch, von dieser Vorschrift ist mir nichts bekannt, aber ich verspreche
Ihnen, ich werde mich erkundigen. Sie verwechseln es vielleicht mit
Starkstromleitungen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Nein!) Ich unterstelle Ihnen nichts. (GR Mag Rüdiger Maresch: Zu Starkstromleitungen können Sie näher
hingehen!) Glauben Sie? Ich gehe lieber nicht hin, außer wenn abgedreht
ist. Aber ich werde mich erkundigen. Ich weiß es nicht.
Der heute zur
Beschlussfassung anstehende Rechnungsabschluss für das Jahr 2000 trägt noch
deutlich unsere Handschrift, und ich glaube, diese Handschrift wird ganz
deutlich durch ein weiter sinkendes Budgetdefizit. Gerade bei diesem sinkenden
Budgetdefizit spiegelt sich die gute Koalitionsarbeit, die auch im
Umweltressort geleistet wurde, wider. Dieses sinkende Budgetdefizit wurde trotz
eines Gebührenstopps erreicht, eines Gebührenstopps, den unser Dr Görg und
unser Bgm Dr Häupl damals beschlossen haben.
Ohne diesen
Gebührenstopp wären die Wassergebühren, die Müllgebühren und auch die
Bädergebühren erhöht worden und es wäre eine riesige Belastungswelle auf die
Wienerinnen und Wiener zugekommen. Aber durch diesen Gebührenstopp konnten wir
das verhindern und es ist uns auch gelungen, das Budgetdefizit zu senken. (Beifall
bei der ÖVP. - GR Mag Christoph Chorherr: Aber die Rauchfangkehrer sind wieder
teurer geworden!) Man sieht, wie ernst Sie das Budget nehmen!
Die ersten
Aussagen der neuen Wiener Stadtregierung lassen aber bezüglich Erhöhungen
Schlimmes befürchten. Und für Gebührenerhöhungen, welche nur Finanzlöcher
vorübergehend stopfen, haben wir überhaupt kein Verständnis. (Beifall bei
der ÖVP.) Wenn schon, dann müssen diese für echte organisatorische
Strukturumstellungen genützt werden, welche auch einer gezielten
betriebswirtschaftlichen Bewertung unterliegen müssen. Aber von
Organisationsreformen und einem Umdenkungsprozess ist derzeit leider nichts zu
merken. Mit einem Wort, es wird leider Gottes wieder so geschaltet und gewaltet
wie in der Zeit vor der Koalition.
Und das nicht nur in
diesem Haus. Auch in den Bezirken hat man gesehen, was die Rückkehr ins rote
Wien bedeuten kann. Nichts war von der fernsehwirksamen Demut zu merken, wenn
man sich die Vorgangsweise der Liesinger Sozialdemokraten in der
Bezirksvorstehung vor Augen führt. In Liesing haben ja die Freiheitlichen zehn
Mandate erreicht, und es ist für mich unvorstellbar - ich habe mir so etwas
nicht vorstellen können -, dass bereits in der konstituierenden Sitzung die
Freiheitlichen auf einmal zwei gleich starke Blöcke sind, auf der einen Seite fünf
und auf
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