Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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abfahren und dann
erst wieder eine Stunde später, aber in der Zwischenzeit gibt es nichts, dass
es keine Abstimmung auf den Bahnverkehr gibt, keine Abstimmung im U-Bahn-Verkehr
und bei den Bussen, die direkt in unser Umland hinausfahren. Das ist, glaube
ich, falsch. Hier bedarf es eines wirklichen Managements.
Weil gerade
auch die Umweltstadträtin hier ist: Vielleicht kann man auch koordinieren, wie
die MA 48 ihre Tätigkeit durchführt. Vielleicht kann die MA 48 mit
ihren Wagen auf Schienenstraßen dann fahren, wenn nicht Hauptverkehrszeit ist,
sodass sich die öffentlichen Verkehrsmittel und die Schienenfahrzeuge
jedenfalls einmal frei bewegen können und nicht im Stau stehen. Denn ein Ziel
müssen wir, glaube ich, alle haben: Die öffentlichen Verkehrsmittel sollen nur
dann stehen, wenn sie in einer Haltestelle stehen, aber nicht dann, wenn sie
durch den Verkehr blockiert werden. Dieses Ziel müssten wir uns vornehmen, auch
wenn es nicht immer leicht verwirklichbar sein wird. Aber dieses Ziel gilt es
zu erreichen, wenn wir den Verkehr wirklich fließen lassen wollen und auch den
Individualverkehr wirklich fließen lassen wollen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gilt auch
Zusammenhänge dahingehend zu schaffen, dass die WIENER LINIEN nicht nur sehr
freundlich zu ihren Arbeitnehmern sind, dass nicht nur ihre Arbeitnehmer dort
eine wunderbare Arbeitsstätte haben, sich über ganz tolle Arbeitnehmerrechte
und ein gutes Arbeitsklima freuen können, sondern dass wir die WIENER LINIEN
auch dorthin bringen, dass auch der Kunde zufrieden ist. Zu einem zufriedenen
Kunden bei den WIENER LINIEN zu kommen, das erscheint mir von ganz besonderer
Wichtigkeit zu sein, und darauf gilt es auch einen Schwerpunkt zu legen.
Wir haben im
ÖPNV die Möglichkeit, mit Hilfe eines Vertrags darauf zu drängen, dass die
WIENER LINIEN auch hier ganz konkrete Vorgaben von uns bekommen, damit sie die
Qualitätskriterien einhalten, damit sie auch die Effizienz steigern. Ich
erwarte mir das und nicht nur ich, sondern auch die Geschäftsführer der WIENER
LINIEN erwarten sich das, dass der Eigentümervertreter ganz klar vorgibt: In
welcher Form soll der Geschäftsführer diese Geschäfte durchführen? Welche
Qualitätssteigerungen sollen erfolgen? Welche Verkehrsverdichtungsmaßnahmen
sollen erfolgen? Welche neuen Linien sollen errichtet werden? Wo soll es
Tangentiallinien geben und wann sollen sie eingeführt werden? - Es sind also
viele, viele Bereiche, die es von uns, von Seiten der Stadt verkehrspolitisch
vorzugeben gilt. Wir dürfen hier die WIENER LINIEN nicht einfach im Stich
lassen und sie einfach im Regen stehen lassen - sodass sie dann dort so wirken,
wie sie wollen, und eigentlich gar nicht wissen, was der Eigentümervertreter
will. Das ist eine Pflicht - nicht nur eine Kür - für dieses Haus, sich darum
zu kümmern, dass die WIENER LINIEN auch einen klaren Auftrag haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen
und Herren! Ich habe mir in den vergangenen zwei Monaten sehr viele Systeme angeschaut,
auch im Ausland, um zu sehen, was hier alles möglich ist und was hier alles
passiert. Da sieht man, dass vieles, was bei uns noch diskutiert wird, woanders
nicht mehr wegdenkbar ist. So gibt es in München an der Autobahn A 9, also
ganz konkret an der Autobahn, ein Park-and-ride-System, von dem Sie direkt in
die Innenstadt gelangen können. Das ist etwas, was bei uns bisher immer
abgelehnt worden ist, denn man wollte unsere U-Bahnen nicht bis an die Stadtgrenze
hinaus bauen. Es ist aber etwas, das wir vielleicht auch mit anderen
Verkehrssystemen bewegen können - also statt mit einer U-Bahn vielleicht mit
einem Cable Liner oder mit anderen modernen öffentlichen Fahrzeugen, wie
Straßenbahnen, die auch auf Rädern fahren können und sich danach auf Schienen
weiterbewegen können, aber jedenfalls mit einem Hochleistungsverkehrsmittel,
das von der Stadtgrenze oder von einer Autobahn direkt in die Stadt hineinfährt.
Das halte ich
auch für sehr wichtig, dass wir hier entsprechende Schritte setzen. Darum
müssen wir uns ganz intensiv kümmern. Wir dürfen diesen Verkehr nicht nur
einfach passieren lassen, sondern wir müssen ihn aktiv gestalten. Ein
Park-and-ride-System an allen Ecken und Enden von Wien wäre geeignet, diesen
Verkehr, der nicht notwendigerweise nach Wien hereinströmen muss, bereits an
der Stadtgrenze abzufangen.
Das Wesentliche bei
diesem öffentlichen Verkehr ist die Pünktlichkeit. Diese Pünktlichkeit, das
große Atout für den öffentlichen Verkehr, gilt es sicherzustellen. Mangelnde
Abstimmung einzelner Abläufe, wie das manchmal zum Beispiel bei den Straßenbahnen
beim Schottenring zu beobachten ist, die dort sehr oft mehrere Ampelphasen
abwarten müssen, bis sie sich überhaupt einmal aus dem Haltestellenbereich des
Schottenrings entfernen können, oder auch die Möglichkeit, dass eben, wie
gesagt, die Müllabfuhr vor der Straßenbahn steht, sodass diese nicht weiterkommt,
so etwas gilt es durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern. Ich habe mir das
ausgerechnet und mit Betroffenen darüber gesprochen: Die Leute verlieren hier
im Grunde 8 Stunden pro Jahr alleine an diesen Dummheiten, an diesen
Kleinigkeiten! Wir könnten also jedem Menschen, der mit einem öffentlichen
Verkehrsmittel fährt, einen ganzen Tag für seine Freizeit zurückgeben, wenn wir
auch bei diesen Kleinigkeiten Wert darauf legen, entsprechende Maßnahmen zur
Abhilfe zu setzen. Und die kosten eigentlich kein Geld. Die kosten nur etwas
Gehirnschmalz, etwas Aktivität, etwas mehr Kooperation, und damit könnten wir
schon vieles vereinfachen. Da brauchen wir nicht immer auf den Bund zu verweisen,
wenn beklagt wird, dass dieses oder jenes nicht funktioniert, sondern da genügt
es, wenn man sich selbst etwas mehr anstrengt und die Kooperation noch stärker
sucht, was jetzt in einer einheitlichen Regierung, glaube ich, auch ganz leicht
möglich sein wird. (Beifall bei
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