Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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dem Wirtschaftssystem
einverstanden sind. Man muss auch akzeptieren, dass es Gruppen gibt, die für
eine andere Art von Politik oder eine Art von Welt leben. Es wundert mich nur,
nachdem die FPÖ mehr oder weniger eine Globalisierungsgegnerin ist, weil wenn
ich mir die EU anschaue, welche Vorbehalte Sie haben, oder wenn ich mir
anschaue, welche Vorbehalte Sie beim Thema der Osterweiterung der EU haben,
würde ich Sie durchaus in die Reihe der Globalisierungsgegner auf EU-Ebene
einreihen. Da finden Sie sich dann wahrscheinlich ohnedies in guter Gesellschaft.
(Beifall bei der SPÖ.)
Irgendwie habe
ich auch ein Problem mit der Auseinanderhaltung von Sanierung und
Konsolidierung. Sanierung bedeutet, man macht etwas schuldenfrei. Jetzt haben
Sie, Herr RUDOLPH, gesagt, die schwarz-blaue Regierung ist auf Bundesebene zur
Sanierung angetreten. Das kann ich irgendwie nicht erkennen, weil ich darf Sie
schon daran erinnern, dass der Bund voriges Jahr 38 Milliarden S
Schulden gemacht hat, also keine Rede davon, keine Schulden zu machen. (GR Dr Helmut GÜNTHER: Das haben wir von
Ihnen übernommen!)
Es waren die
Länder, die nach Maastricht-Berechnung das Plus für das Maastricht-Budget geliefert
haben, ich darf daran erinnern, die Stadt Wien annähernd
5 Milliarden S. Aber tatsächlich, nach reinen Budgetzahlen, hat der
Bund 38 Milliarden S neue Schulden oder den Schuldenstand um
2,3 Prozent erhöht. In den nächsten fünf Jahren werden wir damit rechnen
müssen, dass auch unter der ÖVP/FPÖ-Regierung der Schuldenstand um
83 Milliarden S steigen wird, also überhaupt keine Rede von
Sanierung.
Ich würde es
mir gefallen lassen, wenn Sie von Konsolidierung sprechen. Konsolidierung
heißt, man schaut, dass die Einnahmen und die Ausgaben halbwegs passend zueinander
kommen. (GR Dr Helmut GÜNTHER: Das haben
Sie nie gemacht!) Das haben wir auch gemacht. Herr RUDOLPH hat ja lobend
das Sparpaket von 1996 erwähnt. Wenn Sie sich erinnern, das war genauso ein
Schritt in diese Richtung. Daher würde ich meinen, dass Sie sich vielleicht ein
bisschen mehr mit der Wortwahl auseinander setzen.
Zu diesem
einen Antrag, ich darf ihn noch einmal in Erinnerung bringen: "Weiters
vertritt der Wiener Gemeinderat die Ansicht, dass die von Teilen der
AHS-Lehrerschaft angekündigten Boykottmaßnahmen auf dem Rücken der Schülerinnen
und Schüler ausgetragen werden sollen und schon alleine deshalb abzulehnen
sind." - Ich gratuliere. Das heißt Ausschaltung der Gewerkschaft, also wir
verbieten, dass die Gewerkschaft irgendwelche gewerkschaftlichen Maßnahmen
setzen darf. Das ist ein guter Geist, der mir gefällt. Das ist wirklich
eins A, die Ausschaltung der Gewerkschaften.
Das Zweite
heißt natürlich nicht nur Ausschalten der Gewerkschaft, sondern auch die
gesetzliche Interessenvertretung hintanzustellen, also Diktat von irgendjemandem,
wahrscheinlich Ständestaat oder solche Sachen. Das will ich jetzt aber nicht
näher erläutern. Ich verstehe eigentlich gar nicht, warum Sie immer
gewerkschaftliche Maßnahmen und die Realität verwechseln.
Es ist undenkbar.
Es ist auch für Lehrer, die gewerkschaftlich organisiert sind, legitim, dass
sie Maßnahmen setzen. Dass sie in einer Schule arbeiten, wo auch Schüler sind,
ist halt ein Zufall, aber das eine hat mit dem anderen meiner Meinung nach
überhaupt nichts zu tun. Wenn ich mir das so anschaue, glaube ich, dass die
Schüler wahrscheinlich nicht einmal so traurig wären, wenn die Lehrer mehr
streiken würden, denn dann müssten sie weniger in die Schule gehen. Da würde
ich Sie schon bitten, dass man mit solchen Anträgen ein bisschen vorsichtiger
umgeht. Dem kann man natürlich nicht zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Kollegin Jerusalem hat heute
zu Beginn der Debatte über die Geldsammlung für "Nachbar in Not" gemeint,
dass hier dauernd unschuldige, brave Kinder angestiftet werden. Der wahre
Hintergrund ist, dass wir in Österreich 6 Milliarden Münzen im Umlauf haben
und es besteht natürlich schon die Befürchtung, dass die alle zwischen der
letzten Dezemberwoche und der ersten bis zweiten Jännerwoche nächsten Jahres
sozusagen zurück zu den Banken oder auch zu den Geschäften kommen. Hier möchte
man halt eine gewisse Abschöpfung schon im Vorhinein machen.
Es wird im Oktober eine
zweite Aktion geben, wo sich auch Schulen angeschlossen haben. Es ist im
Prinzip jeder Österreicher aufgerufen, Schillinge und Groschen zu spenden. Ich
glaube, wenn eine Schule sagt, sie macht mit, ihr macht das Spaß, dann sollte
man das vielleicht auch so sehen.
Zur Sportpolitik vom
Kollegen Strobl möchte ich, weil Sie diesen Sportarbeitskreis angerissen haben,
anmerken, natürlich gibt es diesen Arbeitskreis. Er besteht auch weiterhin. Es
ist auch vereinbart, dass gewisse Arbeiten durchgeführt werden. Es haben auch
weitere Gespräche von der Frau Vizebürgermeisterin stattgefunden, auch mit der
Union. Vielleicht reden wir nachher darüber, was da war. Aber ich kann Ihnen
sagen, dass die Frau Vizebürgermeisterin das fest in der Hand hat und weitere
Gespräche laufen.
Nun zum eigentlichen
Rechnungsabschluss: Hier möchte ich mich zunächst der MA 44 widmen, die
nun neu in das Ressort der Frau Vizebürgermeisterin gekommen ist. Die
MA 44 hat mit 43 Bädern in Wien einen sehr hohen Anteil. Es finden
sich hier Volksbäder, einfache Brausebäder bis hin zum Sommerbad oder auch
Hallenbad. In der MA 44 sind auch die Investitionen sehr hoch geschrieben.
Wir haben uns schon in den letzten Ausschüssen über einige Punkte unterhalten
dürfen. Wir haben voriges Jahr zum Beispiel auch dem neuen Wellnesstrend
entsprechend einige Wellnessaktionen durchgeführt, verschiedene Investitionen
in Anlagegüter, wie Wasserrutschen im Jörgerbad oder im Schafbergbad. Im
Strandbad Alte Donau war es ein langer Wunsch der Donaustädter Bevölkerung,
einen Steg zu verlängern, auch das ist
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