Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Kostengünstiges angeboten
bekommen. Denn das Navigationssystem war ja nicht sehr teuer, ist ja heute
schon sehr, sehr billig zu produzieren und man kann es heute schon um rund
15 000 bis 20 000 S käuflich erwerben. Und das ist etwas - ich
sage jetzt einmal -, was wirklich leistbar wäre und eine wesentliche Erleichterung
darstellen würde.
Wir sollten
uns auch überlegen, wie wir ein Mobilitätstraining für Rollstuhlfahrer schaffen
können. Da hapert es. Es fehlt daran, dass man für Menschen, die auf den
Rollstuhl angewiesen sind, Schulungen macht, Trainingssituationen mit ihnen vornimmt,
wie sie sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen können, welche
Möglichkeiten sie haben. Viele Rollstuhlfahrer haben Angst, die öffentlichen
Verkehrsmittel zu benützen, weil sie nach dem erstmaligen Versuch oftmals
aufgeben und sich frustriert wieder zurückziehen. Und da sollten wir uns ein
Mobilitätstraining überlegen, schon im Schulbereich beginnen. Das gibt es
nicht. (GR Erika Stubenvoll: Das machen
wir ohnehin!) Das gibt es nicht. Es gibt diese Einschulung nicht, die
gezielt vorgenommen wird.
Und wir
sollten uns auch überlegen, Behindertenvertreter von allen Wiener Behindertenvereinen,
die es gibt, aus allen Sparten, zielgerichtet immer wieder einzuladen zur
Behindertenkommission, aber wirklich zielgerichtet, von Behindertenkommission
zu Behindertenkommission die diversen Behindertengruppen einzuladen, damit wir
endlich auch deren Vorschläge wieder einmal vor Ort dort mitgeteilt bekommen
und dementsprechend diskutieren können. Das machen wir in der Behindertenkommission
viel zu selten, viel zu wenig. Die Vereine gehören eingebunden. Manche Vereine
werden überhaupt nicht eingeladen, weil auch hier ein Plattformensystem von
Ihnen dementsprechend gefördert wurde, wo auch vorwiegend Vereine gestützt
werden, deren Klientel Ihnen sehr nahe steht beziehungsweise Ihnen zuzuordnen
ist.
Ich bin froh,
dass die Bundesregierung - um jetzt
auf den weiteren Bereich der Familien- und Kinderförderung ein bisschen
einzugehen - nächste Woche das Kindergeld beschließen wird. Mir ist schon klar,
dass da die Genossen oder auch die GRÜNEN keine Freude damit haben. Die
Kollegin Jerusalem hat schon einmal im Ausschuss gesagt, unter
Familienförderung kann sie sich gar nichts vorstellen. Sie wird unter gar keinen
Umständen mitgehen, wenn wir uns da etwas überlegen, denn es stehen so viele
Kinder an den Grenzen, die man nur hereinlassen müsste und da brauchen wir
eigentlich keine eigenen Kinder mehr, so war das sinngemäß damals von Ihnen
artikuliert. Das hat ja auch gezeigt, welch Geisteskind die Frau Jerusalem in
dieser Frage ist. Man weiß natürlich, dass Sie das ärgert. Sie versuchen
natürlich in Ihrer Fundamentalopposition, die Sie jetzt betreiben auf
Bundesebene, alles schlecht zu machen. Hauptsache, man kann
"Widerstand" plärren, Hauptsache, man kann wie die Lemminge am
Donnerstag bei den Demonstrationen mitmarschieren und versuchen, alles schlecht
zu machen.
Es
interessiert mich nur wirklich, wie man das Kindergeld jetzt schlecht machen
kann. Mir ist schon klar, dass die ehemalige Ministerin Prammer vielleicht ein
sehr fragwürdiges Frauenbild hat, wenn sie davon spricht, dass Frauen, die
geworfen haben, hier sozusagen bevorteilt werden. Das ist eine Bezeichnung von
ihr, wo ich mir wirklich die Frage stellen muss: Diese Dame nimmt für sich in
Anspruch, Frauenpolitik betrieben zu haben?
Ich finde das
schäbig, Frauen, die Kinder bekommen haben, so zu bezeichnen, dass sie geworfen
haben. Das ist für mich eine sehr, sehr schäbige Bezeichnung, der ich nicht
folgen kann und wo ich froh bin, dass wir jetzt Minister Haupt haben, der im
Frauenministerium tätig ist, weil dem wird so etwas mit Sicherheit nicht
passieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Das Kindergeld
werden jetzt in Zukunft alle bekommen. Sie haben ja, solange Sie die politische
Verantwortung gehabt haben, Studentinnen ausgegrenzt, Hausfrauen ausgegrenzt,
selbständig Erwerbstätige ausgegrenzt, aber auch geringfügig Beschäftigte ausgegrenzt.
Die sind nämlich alle durch den Rost gefallen. Die sind bisher alle durch den
Rost gefallen. Die waren also nicht wichtig für Sie. Das sind aber gerade jene
Menschen, die es nötig haben. Denn eine Studentin, die schwanger wird, ein Kind
bekommt, gerade die braucht eine finanzielle Unterstützung. Und die ist ihnen
von Ihnen bis dato verwehrt geblieben. Das war nicht sozial, was Sie da vorgelebt
haben.
Es
interessiert mich aber auch, wie Sie das als Nachteil verkaufen wollen, dass
man jetzt 6 000 S Kindergeld im Monat bekommen wird und das monatlich
357 S mehr sind, im Jahr 4 284 S mehr sind, dass das darüber
hinaus auch für die Pension angerechnet wird, dass 18 Monate beim
Pensionsantritt den Müttern oder Vätern angerechnet werden.
Es
interessiert mich, wie Sie es den Alleinerzieherinnen erklären werden, dass sie
jetzt die Möglichkeit haben, wesentlich länger das Kindergeld in Anspruch zunehmen
als zu Ihrer Zeit. Es interessiert mich, wie Sie es den Menschen erklären
wollen, dass sie jetzt die Möglichkeit haben, 200 000 S im Jahr dazu
zu verdienen, womit eine Wahlfreiheit geschaffen wurden, wo Sie quasi ein
Berufsverbot verhängt haben, wenn man ein Kind bekommen hat. Also, das interessiert
mich wirklich, wie Sie das alles verkaufen wollen. Aber da haben wir ja morgen
sicherlich auch eine eingehende Diskussion zu diesem Thema.
Aber für uns
ist es wesentlich, dass wir den Kindern und den Familien endlich wirklich den
Stellenwert einräumen, den die Kinder und die Familien in diesem Land
verdienen. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie haben leider
Gottes immer versucht, die Familien hintanzuhalten, zu schwächen oder alles
auszulagern. Und das ist ein roter Faden, der sich durch viele Bereiche
durchzieht, den man bei Ihnen in den letzten Jahren leider Gottes bemerken
musste. (GR Martina Malyar: Wir sind
stolz auf den roten Faden!) Das kann
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