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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 98 von 127

 

wenn sie in eine Ambulanz gehen, oder mussten auch schon früher einen Beitrag zahlen.

 

Und jetzt kann man sagen, es ist sicherlich zu überlegen, dass es die ASVG-Patienten auch machen. Noch dazu, wo hier in dieser Art und Weise sehr darauf geachtet wurde, dass also wirklich all jene, die sozial schwach sind, die chronisch krank sind, und so weiter und so fort, Kinder, Pensionisten, Rezeptgebühr-Befreite, dass die auch alle von dieser Ambulanzgebühr befreit sind. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und es wäre jetzt in diesem Zusammenhang sicherlich interessant, die Forderung aufzustellen - und die vermisse ich auch bei den Sozialdemokraten -, dass hier der niedergelassene Bereich gestärkt werden muss. Jetzt muss die Forderung aufgestellt werden, dass Fachärzte und Praktische Ärzte, Allgemeinmediziner hier mehr Möglichkeiten und letztendlich auch mehr Honorar bekommen, um hier die Aufgaben wahrzunehmen, die hier im verstärkten Maß an sie herantreten. Und wir werden das auch einfordern, dass hier doch auch in einer stärkeren Art und Weise der niedergelassene Bereich unterstützt wird.

 

Und da kommen wir auch zu einem, was in der Gesundheitspolitischen Kommission angesprochen wurde und wo mir auch jetzt jedwede Diskussion abhanden gekommen ist. Es wurde früher sehr stark diskutiert über Möglichkeiten der Finanzierung im Gesundheitssystem. Und es ist ja interessant, wenn man die Zeitungen und die Kommentare aufmerksam liest, wird immer festgestellt, dass alles teurer werden wird, weil wir natürlich älter werden, weil die Medikamente teurer werden, weil die Behandlungen teurer werden, weil die Einrichtungen durch die großen Apparate teurer werden und dass es vielleicht doch angebracht ist, hier die Finanzströme, die im Gesundheitswesen notwendig sind, in eine Hand zu geben.

 

Wie auch immer, ob das jetzt die Krankenkasse komplett verwaltet oder ob das über die Finanz geschieht bleibt dahingestellt, wir haben ja schon vor Jahren das Modell einer Finanzierung, das Modell der Wiener Gesundheitsholding, als Diskussionsgrundlage angeboten und ich glaube, dass viele Stellen, viele Journalisten, viele Gesundheitspolitiker darüber Kommentare geschrieben haben und das als die einzige Möglichkeit festgelegt haben, dass hier eine sinnvolle Finanzierung gewährleistet ist. Und ich kann Ihnen aus der eigenen Praxis sagen, dass hier dieses Doppelspiel, einerseits Finanzierung aus dem Sozialtopf oder aus dem Sozialbudget oder aus den Steuermitteln, andererseits Finanzierung über die Krankenkasse, für den Patienten nicht gut ist.

 

Ich kann aus der eigenen Praxis erzählen, dass es zum Beispiel die Möglichkeit gibt, dass Krebskranke im Rahmen von Home-care zu Hause eine sehr hochwertige Behandlung erhalten, wobei der niedergelassene Arzt die verschiedenen Infusionen setzt, den Patienten überwacht und der Patient hin und wieder ins Spital geht und dort vielleicht die Chemotherapie über sich ergehen lassen muss und so weiter. Aber er kann zu Hause behandelt werden, im Kreise der Angehörigen - vielleicht auch von den Angehörigen unter Aufsicht eines Arztes -, nur: Leider zahlt das die Krankenkasse nicht, weil das eben vom Standpunkt der Krankenkasse her nicht üblich ist und sie meint, der Patient muss eben ins Spital. Das ist das typische Pingpong mit den Patienten.

 

Das ist zum Beispiel auch bei den Dialysepatienten der Fall. Ich habe es schon einmal angesprochen und es ist jetzt wieder in den Zeitungen gestanden - und das ist auch wirklich völlig unverständlich! -, dass hier in Wien die Dialyseeinrichtungen überlastet sind, dass Patienten sich in der Nacht der Behandlung unterziehen müssen und in Niederösterreich ein gut eingerichtetes Institut keinen Kassenvertrag bekommt und daher auch keine Patienten auf Kosten der Kasse zur Behandlung übernehmen kann. Das hat zur Folge, dass Patienten, die zum Beispiel in Mödling wohnen, nach Wien fahren müssen, sich also erstens einmal der Fahrt unterziehen müssen und dann des Weiteren in Wien eine Nachtbehandlung über sich ergehen lassen müssen. Das müsste geändert werden!

 

Die derzeitige Situation ist auch, glaube ich, für den Fortschritt in der Medizin sehr schlecht, denn das sind ja nur zwei Beispiele gewesen, und es gibt in der Medizin auch noch viele andere Dinge, die durchaus durch eine Zusammenarbeit von niedergelassenem Bereich und Spital gelöst werden können - vor allem auch kostengünstiger, was durchaus interessant ist.

 

Da möchte ich jetzt auch noch eine andere Geschichte erzählen. Ich war erst unlängst im SMZ-Ost und habe gesehen, wie dort Patienten, die zu erblinden drohen, mit einem neuen Arzneimittel behandelt werden. Der behandelnde Arzt hat mir das alles erzählt und hat mir unter anderem auch berichtet, dass er Berechnungen anstellt, wie weit es kostensparend ist, wenn man dieses Medikament rechtzeitig anwenden kann, weil die Erblindung ein halbes Jahr, ein Jahr und so weiter hinausgeschoben werden kann und man sich dadurch Pflegegeld und auch einen etwaigen Spitalsaufenthalt und andere Behandlungen ersparen kann. Ich habe zu ihm gesagt, es wird nicht sehr sinnvoll sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Krankenkasse die Durchführung dieser teuren Behandlung außerhalb des Spitals bezahlen wird und es daher der Krankenkasse letztlich völlig egal ist, ob hier per saldo eine Kostenersparnis eintritt oder nicht. Das ist meiner Ansicht nach auch volkswirtschaftlich nicht sehr sinnvoll, wenn die Finanzierung dieses Gesundheitssystems nicht in einer einheitlichen Art und Weise vorgenommen wird.

 

Ich möchte nicht zu lang werden, aber vielleicht doch noch ein paar andere Punkte, die uns am Herzen liegen und von denen wir glauben, dass sie in der abgelaufenen Budgetperiode nicht behandelt worden sind.

 

Es ist schon das Thema Pflegeheimgesetz angesprochen worden. Frau StR Landauer hat schon, ich weiß nicht wie lange, so ein Pflegeheimgesetz einge-

 

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