Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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sie allgemein
wahrgenommen wird. Das kann ein großer Wiener Filmpreis sein oder eine
Leistungsschau der Elektronikszene nach dem Vorbild etwa von Solar in
Barcelona. Vielleicht auch großes Modedefilee, das dort weitermacht, wo die
Unmode einst aufgehört hat. Wir müssen nämlich aufhören, Gefäße zu bauen, die
nicht mehr passen, wir müssen Gefäße bauen und Kommunikationskanäle öffnen,
einen Streaming-Prozess in Gang setzen, der dazu beiträgt, Wien als junge, als
dynamische Kulturmetropole endgültig auch als solche auf die Landkarte zu
setzen.
Meine Damen
und Herren! Kehren wir noch einmal an den Schluss ..., vor dem Schluss noch
einmal an den Anfang zurück. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.)
Ich habe von
jener unseligen Ideologie gesprochen, hier an dieser Stelle bereits einmal -
und es wurde heute auch schon zitiert -, die nur jenen füttert, der ihre Hand
nicht beißt. Das ist nichts Ungewöhnliches. Das ist vielmehr Wesensmerkmal von
autoritär strukturierten Parteien, die sich jedweder Kritik nicht stellen,
sondern diese von vornherein unmöglich machen wollen.
Ich glaube,
die wichtigste Aufgabe der jetzigen Legislaturperiode, meine Damen und Herren,
wird sein, deutlich zu machen, dass sich Wien zu einem Gegenmodell entwickelt
und dass sich Wien von einer solchen Entwicklung deutlich abhebt. Wir werden
den Dialog führen und alle, die an der Zukunft Wiens interessiert sind, sind
dazu herzlichst eingeladen, damit wir Wien weiter zu einer weltoffenen, zu
einer kunstinteressierten Stadt machen und auch zu einem intellektuellen
Zentrum. - Herzlichen Dank. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Zur Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun
zur Beratung der Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen.
Zum Wort
gemeldet ist Frau GR Dr Pilz. Ich erteile es ihr.
GR Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ein Bonmot möchte
ich mir doch nicht entgehen lassen, Herr Stadtrat, bevor Sie gehen. Wenn ich am
Ende meines Referats angelangt bin, verspreche ich Ihnen, ich kehre nicht mehr
wieder zum Anfang zurück. Dann ist es aus. Und jetzt fangt es an.
Gesundheit ist
für uns GRÜNE und für mich mehr als die Abwesenheit von Krankheit. - Sie dürfen
auch jetzt schon gehen, das war der einzige Ausflug, den ich für Sie hatte. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Um meiner Gesundheit willen!) Jetzt gehen wir weg von Wittgenstein und
Mozart und runter zu den harten und wirklich schwierigen Problemen, die die
Gesundheitspolitik der Stadträtin, aber auch uns GRÜNEN macht.
Gesundheit,
wenn wir es verstehen als ein Mehr als eine Abwesenheit von Krankheit heißt
auch, die Lebensbedingungen der Menschen anzuschauen, die Umwelt in der sie
leben, die Arbeitsbedingungen. Schlicht und einfach zu schauen, ob wir in Bezug
auf Gesundheit sensibel, offen und qualitätsbewusst denken. Das ist uns wichtig
und das möchte ich voranstellen und auf die beiden Projekte, die in diesem
Bereich zwischen Grün und Rot vereinbart wurden, als gute Beispiele hinweisen:
Die Erhöhung des Anteils an biologischer Kost in den öffentlichen Küchen, seien
es die Krankenhäuser, Essen auf Rädern, oder seien es die Schulen oder
Kindertagesheime. Wir hoffen, dass es uns in dieser Legislaturperiode gelingt,
diesen Anteil an biologisch produzierten Lebensmitteln auf 50 Prozent zu
steigern.
Das zweite
Beispiel dazu ist das PVC-freie Krankenhaus, denn wir wollen ja nicht, dass
Menschen, die krank sind, kränker werden durch einen Inhaltsstoff, der sie,
wenn sie Frühchen sind und Schläuche brauchen oder wenn sie krank sind, weil
ihr Immunsystem geschwächt ist, Schaden erleiden durch die Rahmenbedingungen,
die wir ihnen zum Gesundwerden geben.
Ich möchte
aber auf ein schlechtes Beispiel eingehen, was diese gesundheitssensible
Umgebung betrifft. Ein schlechtes Beispiel, auf das die GRÜNEN schon
hingewiesen haben, es geht um das Blei im Wiener Trinkwasser.
Sie wissen, unser
Hochquellwasser garantiert eigentlich, dass wir unbedenklich aus der Leitung
trinken können und unseren Kaffee und unsere Suppen damit kochen können. Manche
Menschen in dieser Stadt greifen hoffentlich jetzt besser zum Mineralwasser,
weil sie nicht sicher sein können, dass die alte Bleiverrohrung möglicherweise
für sie ein Giftrisiko bedeutet, weil sie nicht wissen, dass sie das Wasser
abrinnen lassen müssen, weil es sonst infolge dieser alten Verrohrung
bleihältig ist. Wir glauben, es ist hoch an der Zeit, hier die Bevölkerung zu
informieren, eine Bestandsaufnahme zu machen, wie hoch die Bleibelastung
tatsächlich ist und dann rasch die notwendigen Sanierungen in Gang zu setzen.
Gesundheitspolitik
- und das ist auch ein Aspekt, der in der letzten Zeit so sehr im Vordergrund
ist, mehr als es uns lieb ist - wird verstanden als Ökonomisierung eines ganz
wichtigen Lebensbereichs. Und dies vor allem durch die Sparvorgaben der
Bundesregierung, die meint, den Wienern und Wienerinnen zumuten zu müssen, dass
sie sich entscheiden müssen, ob sie ihr Geld für Gesundheitsleistungen, auf die
sie Anspruch haben, ausgeben, oder ob sie nicht besser doch, weil sie es sich
nicht leisten können, ins Spital gehen, Ambulanzgebühren bezahlen.
Vor diesen Fragen
sollen die Wiener und Wienerinnen nicht stehen müssen. Und die ÖVP würde gut
daran tun, hier ihre eigene Regierungspartei auch tatsächlich aufmerksam zu
machen, was es heißt, wenn Menschen von so einer versteckten Besteuerung und
letztlich Verschlechterung ihrer Gesundheitssituation betroffen sind. Diese
Tendenz zur Reprivatisierung
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