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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 127

 

Ich glaube, diese Kultur hat auch Peter Marboe bei der Amtsübergabe an Sie praktiziert. Ich möchte nur zum Thema "Kultur" sagen, dass Ihre Vorvorgängerin, die Frau Pasterk, es damals nicht der Mühe wert gefunden hat, dem StR Marboe ihr Büro zu übergeben. Das war ein leeres Büro und das war ein Stil, der nicht unbedingt für sich gesprochen hat.

 

Der Stil, den Peter Marboe gepflegt hat, war so, und das möchte ich hier nur zum ... (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich habe geglaubt, Sie reden über die Zukunft!) Bitte? (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sie haben gesagt, Sie reden über die Zukunft!) Ich komme zur Zukunft, keine Sorge. Ich komme sogar gleich zu den nächsten vier Jahren.

 

Für die Art und Weise, wie Peter Marboe dieses Amt geführt, aber auch übergeben hat - und wenn ich von Übergabe spreche, dann sind wir ja schon ganz knapp bei Ihren nächsten fünf Jahren, nehme ich an -, hat er ein Symbol bekommen. Der "Freizeit-Kurier" verleiht immer an einen Kulturpolitiker für außergewöhnliche Leistungen die "rote Rose". Sie haben ihm diese rote Rose für die Art und Weise, wie er sein Amt ausgeführt hat, verliehen und auch dafür, wie er es übergeben hat. Ich zitiere jetzt nur auszugsweise:

 

"Wie bedankt man sich bei Peter Marboe, der als Wiener Kulturstadtrat nicht Ideologie, aber durchaus Kulturpolitik betrieben hat und jetzt nicht spektakulär, sondern ohne nach außen getragene Erregung sein Amt übergibt? Sein Nachfolger findet auf keinem Sektor verbrannte Erde vor, muss alles nur nicht aufräumen."

 

Ich kann Ihnen jetzt die "rote Rose" noch nicht übergeben, weil wir ja nicht wissen, wie Sie in fünf Jahren, in zehn Jahren, wann auch immer Ihr Amt übergeben werden, aber ich kann Ihnen jetzt einmal so als kleines erstes Symbol eine rote Nelke übergeben. (Der Redner übergibt amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny eine rote Nelke. - Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Ich habe diese rote Nelke, auch wenn sie abgeschnitten ausschaut, ordnungsgemäß gekauft. Ich habe sie nicht von den vielen roten Nelken am Rathaus gefladert, denn mir ist schon eines aufgefallen, weil wir bei dem Thema "Rote Nelke" sind: Es ist interessant, seit es jetzt wieder eine absolute Mehrheit zumindest der Macht in diesem Haus gibt, sieht man am Rathaus, wann immer man vorbeifährt, nur mehr zu 100 Prozent rote Nelken! Ich habe das jetzt wieder von einer Kollegin von mir kontrollieren lassen. Die hat gesagt: Ist das eigentlich eine rote Parteiveranstaltung? - Ich habe gesagt. Nein, das ist wieder die gute alte Zeit, die hier eingezogen ist. Und es geht ja auch um Symbole. Stadtrat ... (Aufregung bei der SPÖ.) StR Mauthe hat ja schon vor 20 Jahren hier Anträge gestellt, dass es - nur um Sie zu informieren - ja auch andere floristische Möglichkeiten gibt als die rote Nelke. (Weitere Aufregung bei der SPÖ.) Also, ich habe nichts dagegen, wenn wir einmal grüne Blumen zeigen. Ich habe nichts dagegen, wenn wir weiße Blumen zeigen. Ich habe auch kein Problem damit, wenn Sie keine schwarzen Blumen zeigen, was zugegebenermaßen schwierig wäre aufzubringen, aber alle Blumen, die Sie pflanzen, auch die roten Nelken, gedeihen ohnehin in guter schwarzer Erde. Also, daher mache ich mir da keine Sorgen. Aber das ist halt auch ein Symbol dafür, wie es in diesem Haus zugeht.

 

Die rote Nelke ist aber ernst gemeint und ich bin bereit, in fünf Jahren diese rote Nelke gegen eine rote Rose umzutauschen. Und zwar die rote Rose, die jedem Kulturpolitiker, egal von welcher Partei, gebührt, wenn er die wichtigste Herausforderung schafft, die es für einen Kulturpolitiker gibt, nämlich im entscheidenden Augenblick die Interessen der Kultur über die Interessen der Politik und auch über die Interessen der eigenen Partei zu stellen. Ihr Vorgänger hat Ihnen die Latte da sehr, sehr hoch gelegt, was dieses Thema betrifft. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das zweite Geschenk, das ich Ihnen heute machen will, wird Sie wahrscheinlich mehr freuen als die rote Nelke, und zwar werden wir dem Kapitel Kultur des Rechnungsabschlusses natürlich zustimmen, weil wir hier auf eine gemeinsame stolze Bilanz zurückschauen können.

 

Ich möchte auch noch an dieser Stelle sagen, dass wir uns selbstverständlich auch bei allen Spitzenbeamten und allen Beamten bedanken, die hier in diesem Jahr dafür gesorgt haben, dass wir diesen stolzen Rechnungsabschluss vorlegen können, und ich möchte mich auch bei den Künstler bedanken, die dazu beigetragen haben. Jetzt muss ich schon noch sagen, dass ich mich auch ausdrücklich beim Publikum bedanken möchte, weil ich und meine Fraktion haben ja überhaupt keine Publikumsphobie, ganz im Gegenteil. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Menschen zu möglichst vielen Kulturveranstaltungen gehen. Wir freuen uns irrsinnig, wenn sie zu zeitgenössischen gehen. Wir freuen uns auch irrsinnig, wenn sie zu traditionellen gehen. Nur die Entscheidung, wer wohin geht, die wollen wir immer gerne dem Publikum überlassen, weil das als Steuerzahler dazu zahlt und das ist gut und das ist schön für diese Stadt und so soll es auch in Zukunft bleiben. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Als nächste Rednerin ist Frau GR Mag Unterreiner zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GR Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Am Freitag wird das Museumsquartier eröffnet. Laurids Ortner, der Architekt, antwortete vor kurzem auf kritische Stimmen, tatsächlich stimme im Areal so gut wie nichts. Wir wissen ja, das ist die Architekturphilosophie, die damals vor elf Jahren, als das Museumsquartier geplant wurde, gerade zeitgenössisch war. Wir wissen ja, wer damals dafür stand und wir

 

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