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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 127

 

jemand anderem wegnehmen. Er hat daher gesagt: Okay, versuchen wir, damit das Theater nicht zugesperrt werden muss, es als Kulturstätte zu erhalten, für eine Übergangszeit von zwei Jahren, aber nicht als ein Sprechtheater, um nicht Leute hineinzuhetzen in eine Situation, die finanziell nicht machbar ist. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wie soll man das finanzieren?)

 

Aber jetzt komme ich ohnehin auf den Rabenhof zu sprechen. Um nicht missverstanden zu werden: Wir wollen selbstverständlich, dass der Rabenhof als wertvolles Theater in dieser Stadt erhalten bleibt, das steht völlig außer Zweifel. Ich sage gleich dazu: Im Gegenteil, der Rabenhof war, wie er bei der Josefstadt war, mit Sicherheit eines der besten Theater dieser Stadt, weil er es verstanden hat, ein qualitatives Programm mit einem sehr hohen Publikumszuspruch zu vereinbaren, und das noch dazu ein bisschen weg von dem Kulturzentrum 1. Bezirk. Ich habe als einer, der auch politisch für einen Randbezirk Verantwortung hat, gesagt: Das halte ich durchaus für eine gute Idee und der Rabenhof ist eine spannende Location, um das dort zu machen.

 

Wir haben auch nichts gegen den Herrn Welunschek, dass er dieses Theater führt. Der macht das mit den Möglichkeiten, die er jetzt hat, künstlerisch sicher nicht schlecht. Wogegen wir etwas haben, ist, dass man nicht erst die Finanzierung sichergestellt hat, nämlich die notwendige von 8 Millionen S. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Schauen Sie sich das an und dann reden Sie! Erst schauen und dann reden!) Na entschuldigen Sie. Der Peter Marboe hat diese Situation der Josefstadt übernommen, dafür konnte er ja nichts. Das ist ja eine Situation, die in der Josefstadt passiert ist. Für die übrigens die Politik nichts kann, weder die rote Politik noch die schwarze Politik.

 

Faktum ist, dass es notwendig wäre, für den Rabenhof zuerst eine ausreichende Finanzierung zur Verfügung zu stellen, im Ausmaß von 8 bis 10 Millionen S, dann das Projekt öffentlich auszuschreiben, wo sich alle darum bewerben. Das schaue ich mir an, dass Sie das jetzt machen. Na, ich bin gespannt. Wenn Sie mir sagen, so werden Sie das machen, bin ich einverstanden. Dann wundere ich mich allerdings, warum am Mittwoch auf der Tagesordnung eine weitere Überbrückungshilfe von 2 Millionen S steht und warum dann dort nicht ein Betrag von 6 bis 8 Millionen S steht. Also ich bin neugierig und wie Sie richtig sagen, wir werden es an den Taten sehen.

 

Wenn wir aber schon beim Thema der Besetzungspraxis sind, dann würde ich Sie auch bitten, nachher dazu Stellung zu nehmen, ob Sie bei der Vergabepraxis Ihres Vorgängers bleiben werden, wie wir das beim Film Fonds, beim Tanzhaus, beim Schauspielhaus gemacht haben, nämlich die Positionen öffentlich auszuschreiben, erst auszuschreiben, und dann liegt es an Ihnen, das selbst zu entscheiden, eine Jury einzusetzen, wie auch immer. Aber es muss die Möglichkeit geben, dass jeder Interessierte sich daran beteiligt.

 

Und ich würde auch gerne wissen, ob Sie zur Sanierungsvereinbarung, die im Fall der Josefstadt zwischen Bund, der Stadt und der Geschäftsführung beschlossen wurde, auch weiterhin stehen und wie Sie in der Besetzungsfrage der Josefstadt vorgehen. Ich erwarte jetzt nicht von Ihnen, dass Sie hier den neuen Direktor verkünden, aber ich würde gerne wissen, wie die Vorgangsweise ist, und ich glaube, das ist auch etwas, was die Öffentlichkeit interessieren könnte.

 

Und ich würde Sie auch bitten zu sagen, was Sie in der Frage vorhaben, die für die Theaterschaffenden dieser Stadt die wichtigste ist, nämlich in der Frage der Dreijahresverträge weiterzumachen. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Das habe ich Ihnen ohnehin schon gesagt!)

 

Ich möchte auch in kurzen Worten einige Schwerpunkte sagen, die uns als ÖVP in Zukunft wichtig sein werden.

 

Kunst im öffentlichen Raum. Wien ist das einzige Bundesland, das noch keine gesetzliche Grundlage für diesen Bereich hat. Man könnte sich etwa das niederösterreichische Modell als Vorbild nehmen.

 

Uns interessiert sehr wohl weiter die Neupositionierung des Theaters an der Wien als Musiktheater. Sie haben schon gesagt, der Tausch mit der Volksoper ist für Sie obsolet. Dann würde uns interessieren, wie Ihre Konzeption dazu ausschaut.

 

Wir wünschen uns weiter eine transparente Besetzungspolitik, das heißt, dass alle Positionen ausgeschrieben werden.

 

Uns ist auch das Thema Musikschulen wichtig. Mein Kollege Strobl wird das in der Debatte morgen einbringen. Ich sage gleich dazu: Da gibt es viel Verbesserungs- und viel Handlungsbedarf. Das ist auch ein Thema, das die Menschen, vor allem die Eltern, in dieser Stadt sehr interessiert. Wir haben in der letzten Periode hier Anträge gestellt. Da ist leider im Ressort der Frau VBgm Laska wenig passiert. Wir werden daher morgen einen Antrag einbringen, dass diese Musikschulen, die meiner Meinung nach sinngemäß in den Kulturbereich gehören, im Sinne einer Geschäftsverteilungsänderung in das Kulturressort hinübergehen. Es gibt jetzt auch parteipolitisch keinen Grund, das nicht zu tun, denn die politische Verantwortung bliebe ja ohnehin im selben Bereich.

 

Ich möchte jetzt noch ein zweites großes Thema ansprechen, weil es heute in der Rechnungsabschlussdebatte von einigen angesprochen wurde. Also, ich habe zeitweise wirklich das Gefühl gehabt, ich befinde mich hier im Nationalrat. Die Sehnsucht einiger oder sehr vieler Gemeinderäte, hier Bundesthemen zu diskutieren, ist ja eine ungeheure. Selbst der Finanzstadtrat dieser Stadt hat den Großteil seiner Rede dazu verwendet, über bundespolitische Fragen zu diskutieren. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Der Kollege

 

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