Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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der Kosten in diesem
Bereich bringen.
Ganz
wesentlich tragen natürlich die Unternehmensgründungen zur Dynamik der
Wirtschaft bei. Es muss daher zu einer Erhöhung dieser Quote mit dem Ziel einer
Angleichung der Selbständigenquote an internationale Größenordnungen kommen. Um
dies zu erreichen, muss man bereits das gesellschaftliche Umfeld und die
Einstellung der Bevölkerung zum Unternehmer verändern und mit der Vermittlung
von mehr Wirtschaftswissen in den Schulen beginnen.
Die
EU-Osterweiterung, die heute ebenfalls schon einige Male angesprochen wurde,
steht vor der Tür, und wir stehen 100-prozentig dazu. Sie ist aber auch eine
Jahrhundertchance, eine Chance für Wien, sich als wirtschaftliche Drehscheibe
zu positionieren. Damit steht Wien mit anderen Standorten, meine Damen und
Herren, im intensivsten Wettbewerb! Trotz verstärkter Ansiedelungen
ausländischer Unternehmen muss dieser Trend so weit wie möglich verstärkt und
vergrößert werden. Dies soll vor allem durch internationale
zielgruppenorientierte Bewerbungen des Standortes Wien, durch individuelle
Betreuung ansiedlungswilliger Unternehmungen und durch die administrative
Unterstützung von Seiten der Stadt und des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
erreicht werden.
Lassen Sie
mich ganz kurz zu den Instrumenten kommen, mit denen die nur kurz und
stichwortartig aufgezählten Zukunftspläne erreicht werden sollen.
Das wichtigste
Instrument, meine Damen und Herren, ist die Wirtschaftsförderung, wie sie mit
dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds erfolgt. Diese Förderung hat nach einer
dynamischen Entwicklung in dem letzten Monat eine Konsolidierungsphase
durchlaufen. Diese darf und soll sich nicht in einer Verringerung des
Leistungsangebots, sondern muss sich vielmehr in den bereits eingeleiteten
Effizienzsteigerungen sowie in einer neuen Schwerpunktbildung niederschlagen.
Für neue Aufgaben sind neue, innovative Förderungsmittel und Instrumente zu
entwickeln. Es muss daher zu einer laufenden Evaluierung und Anpassung dieses
Systems kommen.
So wichtig
finanzielle Förderungen auch sind, dürfen Bürokratieabbau und
Verwaltungsvereinfachung nicht zu kurz kommen. Die Wiener Verwaltung ist daher
Adressat meiner Botschaft. Sicherlich gibt es für mich viele Beispiele aus den
letzten Jahren - ebenfalls durch die Koalitionsregierung eingeleitet -, die
zeigen, dass gerade mit dem Wiener Magistrat eine sichtbare
Verwaltungsvereinfachung für die Wirtschaft erreicht werden konnte. Hier gibt
es herzeigbare Fortschritte wie zum Beispiel im Umweltbereich.
Diese
Bemühungen aber, meine Damen und Herren, sind unter folgenden Gesichtspunkten
intensivst weiter fortzusetzen: Wien muss in den nächsten fünf Jahren die
innovativste, flexibelste und wirtschaftsfreundlichste Verwaltung Europas
bekommen, denn nur so können wir unseren Standortvorteil im Rahmen einer
EU-Osterweiterung optimal nützen. Ein wirtschaftliches,
unternehmensorientiertes Denken muss im gesamten Wiener Verwaltungsapparat
Einzug halten. (Beifall bei der ÖVP.)
Mehr
Beweglichkeit in einem starken und schlanken Verwaltungskörper - das könnte
unsere Kurzformel sein.
Ich komme zum
Instrument der Nahversorgung: Eine funktionierende Nahversorgung ist ein
wichtiges Element, meine Damen und Herren, in einer gesunden Stadtstruktur.
Bestehende und gewachsene Zentren, soweit sie noch funktionsfähig sind, müssen
erhalten werden. Sie tragen zum Wohlbefinden und zur Lebensqualität der
Bevölkerung bei. Ein Wiederaufbau ist nur mit erheblichen Kosten zu erreichen,
wenn diese Strukturen nicht mehr vorhanden sind. Dies gilt ebenfalls, wenn
solche Reparaturen anstehen.
Ich fordere
daher die Stärkung der Eigeninitiative der Unternehmer bei diesen Nahversorgungsaktivitäten.
Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, konnten wir den Kaufkraftabfluss aus Wien
nicht nur eindämmen, sondern erstmals wieder eine Umkehr dieses Trends und eine
positive Bilanz erreichen. Wir haben diese Bilanz nicht nur gegenüber Niederösterreich
verbessert, wo der Kaufkraftabfluss herein nach Wien wieder wesentlich stärker
ist als in die andere Richtung, sondern ganz wesentlich auch im Umfeld
gegenüber unseren östlichen Nachbarstaaten. Wenn wir davon ausgehen, dass zirka
1 Milliarde S an Einzelhandelsumsatz und an Dienstleistungen in die
Nachbarländer fließen, dann kommen am anderen Weg zirka
10 Milliarden S eben für den Einzelhandel, für den Tourismus und -
das habe ich heute auch schon erwähnt - für den Dienstleistungsbereich zurück.
Diese positive Bilanz ist nicht von alleine gekommen, meine Damen und Herren,
sondern sie war das Ergebnis konsequenter Arbeit der Wiener Unternehmer und
Unternehmerinnen. (Beifall bei der ÖVP.)
In den über
100 Wiener Einkaufsstraßen werden sehr aktive Konzepte und
Umsetzungsmaßnahmen geplant und laufend und konsequent realisiert. Man muss
dabei immer bedenken, dass 80 Prozent aller Investitionen von den
Unternehmern selbst getätigt werden. Ich glaube daher, dass diese Förderung -
wie sie, wie wir heute gehört haben, auch wieder beschlossen worden ist -
fortgesetzt werden muss, aber sie muss auch verstärkt werden, damit wir diese
Einkaufsstraßenpolitik weiterführen können.
Die vorige
Stadtregierung, meine Damen und Herren, hat den Wiener Einkaufsstraßen aber
auch 150 Millionen S in Aussicht gestellt, um sie von den baulichen
Maßnahmen her sanieren zu können. Ich glaube, wir sollten dieses Versprechen
einlösen, Herr Finanzstadtrat, damit, wie gesagt, diese Einkaufsstraßen auch im
Bereich der baulichen Maßnahmen viel rascher und intensiver diesem neuen
Standard angepasst werden können. (Beifall
bei der ÖVP.)
Abschließend möchte
ich mich mit einem sehr wesentlichen Zukunftsthema befassen, mit dem Thema der
Aus- und Weiterbildung. Die Ausbildung von heute, meine Damen und Herren,
bildet die wirtschaftliche
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