Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Zukunft von morgen.
Ich darf daher nochmals darauf hinweisen, wie wichtig es ist, schon in den
Schulen damit zu beginnen, mehr Wirtschaftswissen zu vermitteln. Hier kommen
besonders zwei Punkte als Ansatzpunkte vor allem im Bereich Wien in Frage - wir
müssten dies natürlich auch in den AHS und ähnlichen Schulen bereits tun, aber
da ist mir bewusst, dass das in den Bereich der Bundespolitik fällt, und ich
glaube, in diesem Hause sollte mehr über Wiener Politik und weniger über die
Bundespolitik gesprochen werden (Beifall
bei der ÖVP.) -: Ich glaube daher, dass es sehr notwendig ist, bei den
Berufsschulen anzusetzen, ihnen alle möglichen Förderungen zugute kommen zu
lassen, damit sie eine neue, wesentlich bessere Berufsschulausbildung bieten können.
Ein zweites
Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist der gesamte Bereich der
Fachhochschulen. Die Wiener Wirtschaftskammer und der Fonds der Wiener
Kaufmannschaft, für den ich selbst in diesem Bereich tätig bin, wir führen
Fachhochschullehrgänge durch. Wir haben uns rechtzeitig auf diesen Zug draufgesetzt
und haben rechtzeitig begonnen, auf diese Weise der Wirtschaft Absolventen zur
Verfügung zu stellen. Erst vor kurzem ist die Stadtregierung jetzt
draufgekommen, dass das ein Instrument wäre, für das man verstärkt eintreten
und das man nicht allein dem Bund überlassen sollte. Ich glaube aber, dass die
angekündigten 150 Millionen S für den ersten Schritt bei weitem zu
wenig sein werden. Dieser Bereich bedarf wesentlich mehr, denn es ist eine
praxisbezogene, eine wirtschaftsfreundliche Ausbildung, die derzeit ganz
einfach herzeigbar ist. Die gehört mit allen erdenklichen Mitteln gefördert und
das wäre auch ein Schwerpunkt für die neue Regierung. - Ich danke für die
Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der
nächste Redner ist GR Franz Ekkamp. Ich erteile ihm das Wort.
GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Geschätzte Damen und Herren!
Nach einer Verteidigungsrede von Herrn StR Schock für
die schwarz-blaue Bundesregierung, die anscheinend noch unter dem Motto
"Hallo, Minister!" stand -diese Tagung dürfte noch nachwirken -, will
ich schon wieder zurückführen auf einige Zahlen in diesem Rechnungsabschluss.
Ich denke, der Rechnungsabschluss 2000, den wir heute und morgen verhandeln und
diskutieren, ist durchaus ein guter, weil Wien einmal mehr gezeigt hat - und
das sehr eindrucksvoll, meine sehr verehrten Damen und Herren -, wie man einen
öffentlichen Haushalt führt, Schulden abbaut und den Wirtschaftsstandort
stärkt, ohne die soziale Symmetrie zu gefährden.
Da gibt es schon sehr klare und deutliche Zahlen und
Fakten dafür. Es freut mich auch, dass die Rednerin und die Redner der
Österreichischen Volkspartei diesen Rechnungsabschluss gelobt haben, wobei ich
aber davon ausgehe, dass sie dem nächsten Rechnungsabschluss, wenn er auch in
derselben Qualität sein wird, nicht mehr zustimmen werden. Das ist natürlich
mit der neuen politischen Rolle zu definieren, und Sie, meine Damen und Herren
von der ÖVP, sind ja gerade dabei, sich in dieser Rolle, die Ihnen der Wähler
zugedacht hat, neu zu finden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe schon
gesagt, dass die Finanzpolitik der Stadt Wien sehr gut ist, sich an den
Bedürfnissen der Wienerinnen und Wiener orientiert und nicht an gewissen
schwarz-blauen Nullen, die nur eines zum Ziel haben: alles den abstrakten
Budgetzielen unterzuordnen - und dies ohne Rücksicht auf Verluste.
Dass die Wiener Finanzpolitik gut ist, beweisen auch
der Bericht und das Lob des Rechnungshofs für die Arbeit der Wiener
Stadtpolitik. Ich glaube, das war auch ein richtiger Weg.
Heute haben wir viel über den Begriff "Vergleich"
gesprochen. Der Herr Stadtrat hat damit begonnen und meinte, der Vergleich
macht sicher. Und ein Vergleich macht eben sicher, meine sehr verehrten Damen
und Herren, nämlich gerade der Vergleich zur Bundespolitik. Im Wirtschaftsleben
wird auch viel verglichen, und zwar unter dem Namen Benchmarking, und da kann
man eben sehen, wie die wirtschaftliche und soziale Verantwortung einer
Stadtpolitik aussieht.
Betrachten wir nur das Defizit, geschätzte Damen und
Herren: Bereits im Jahre 1999, also ein Jahr davor, wurde in Wien ein
Nulldefizit erreicht. Aber nicht nur das. Nach Maastricht-Kriterien hat Wien
bereits einen Budgetüberschuss zusammengebracht. Ich sage das deswegen, weil es
Herr Klubobmann Kabas heute so dargestellt hat: Erst durch die Maßnahmen der
Bundesregierung - ich werde mir jetzt eine Qualifizierung ersparen - kam der
gute Rechnungsabschluss zustande. Also hier sieht man schon ganz eindeutig:
1999 war zum Glück für die Österreicherinnen und Österreicher und auch für die
Wienerinnen und Wiener diese Bundesregierung noch nicht am Werken.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dieser Weg der
Budgetkonsolidierung begann 1995 und wurde seither erfolgreich fortgesetzt. Ich
erlaube mir, jetzt nur eine Zahl zu nennen, und damit ich nicht wieder Kritik
bekomme, das sei nur deshalb so, weil Wiener Wohnen ausgegliedert worden sei,
werde ich nur eine Zahl von 8,4 Milliarden S nennen, die zeigt, wie
in Wien effektiv die Schulden minimiert wurden und was der Unterschied zum Bund
ist, also der so genannte Vergleich. Während die Bundesregierung - das haben
wir heute auch schon mehrmals gehört - ankündigt, keine neuen Schulden mehr zu
machen - effektiv waren es über 80 Milliarden S und trotz der starken
Belastungen wird es weitere Schulden geben -, hat Wien bereits seit zwei Jahren
Taten gesetzt und keine neuen Schulden mehr gemacht.
Es ist heute auch - ich glaube, es war Herr StR Schock - ein
Vergleich mit anderen Bundesländern andiskutiert worden. Mich wundert nur, dass
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