Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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das darf ich Ihnen
sagen - werden alles daransetzen, dass Sie bei den nächsten Landtags- und
Gemeinderatswahlen diese absolute Mehrheit wieder verlieren werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Ich danke. -
Als nächster Redner ist Herr GR Driemer zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Johann Driemer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Meine geschätzten Damen und Herren!
Ich rufe jetzt
auf: "Hallo Minister! Wann werden denn Maßnahmen gesetzt in die Richtung
der Wirtschaftsförderung, in die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit? Wann werden
denn Maßnahmen gesetzt, die Inflation zu dämpfen? Und wann werden in Sachen
Infrastruktur, vor allem für den östlichen Bereich Österreichs, damit auch für
Wien, die richtigen Entscheidungen getroffen?"
Und ich stehe nicht an, auch
auf einige Aussagen meines Vorredners, des Kollegen Kabas, einzugehen. Na ja,
wenn Sie uns ungerechtfertigter Weise Nicht-Pakttreue vorwerfen, dann muss ich
Ihnen eines sagen: Klopfen Sie sich selbst an die Brust, hinsichtlich Ihrer
Versprechen gegenüber den Bürgern, die Sie abgegeben haben, nämlich es wird
keine Steuererhöhungen geben, es wird keine Belastungen geben und es wird da
und dort für den "kleinen Mann" Verbesserungen geben. Also ich
fordere auch von Ihnen die Pakttreue ein gegenüber den Bürgern, bezüglich derer
Sie immer vorgeben, sie auch zu vertreten.
Und wenn hier
von unlauterer Haltung der Sozialdemokratie gesprochen wird, weise ich das auf
das Schärfste zurück. Sie haben ja hier sozusagen eine Lobeshymne für die
Bundesregierung vorgetragen, fast gesungen. (GR
Mag Hilmar Kabas: Was wiegt’s, das hat’s!)
Ich würde auch
meinen, Herr Kollege Kabas: Ich habe kein Wort von Ihnen über die Belastung von
23 Milliarden S gehört, die die österreichische Bevölkerung, so auch
die Wiener Bürgerinnen und Bürger, trifft. Sie haben sich sozusagen Dinge
herausgesucht, die Ihnen passen.
Und wenn Sie
von Demut sprechen (GR Mag Hilmar Kabas:
Der Herr Bürgermeister, nicht ich!) - ich glaube, Sie haben das zitiert und
ich möchte Ihnen darauf auch antworten -: Erst vor einigen Wochen, beginnend
mit der Regierungserklärung unseres Bürgermeisters, ist sehr deutlich zum
Ausdruck gebracht worden, welche Zielvorstellungen im Sinne der Wiener
Bürgerinnen und Bürger wir mit dem 100-Projekte-Programm in den nächsten fünf
Jahren durchführen wollen. Wenn Sie sich das durchgelesen hätten, dann kämen
Sie auch zur Ansicht, dass wir hier nicht nur reden, sondern handeln, Initiativen
setzen in die richtige Richtung.
Und noch zwei
Sätze. Wenn hier so getan wird, als gäbe es in Österreich gleiches Recht für
Arbeiter und Angestellte: Na bitte schön, da ist noch viel, viel zu tun. Hier
täuscht man die Menschen.
Die
Wienerinnen und Wiener haben der Sozialdemokratie die absolute Mehrheit
zuerkannt, weil Sie ganz einfach eine schlechte Politik gemacht haben (Beifall bei der SPÖ.), eine schlechte
Politik auf Bundesebene und auch eine schlechte Politik in der Opposition in
Wien. (StR Karin Landauer: Wir werden
eine gute Oppositionspolitik machen!) Sie nehmen sich das vor, aber das
wird leider nicht eintreten; wir werden die Menschen davon überzeugen können.
Meine Damen
und Herren! Ich komme nun zum Rechnungsabschluss. Ich glaube, dass anzumerken
ist, dass Wien wirklich anders ist. Wien hat entgegen der Bundesregierung eine
sozialdemokratisch geführte Stadtregierung, die mit ihrer wirtschaftlichen und
sozialen Kompetenz nicht bei den Investitionen und bei den Sozialleistungen
spart und die mit dem Budgetvollzug 2000 besondere positive Wirkungen erreicht
hat.
Ich darf in
Erinnerung rufen, und das sollte man öfters tun: Dieser Rechnungsabschluss
beinhaltet deutlich die Fortführung der Konsolidierung des Wiener Finanzhaushaltes.
Und ich merke nur an: Es wurden die Schulden in fünf Jahren fast halbiert,
meine Damen und Herren. Das ist eine Leistung dieser Sozialdemokratie in der
Stadtregierung.
Wir haben bei
diesem Budgetvollzug auch deutlich eine aktive Arbeitsmarktpolitik, vor allem
zu Gunsten der Langzeit- und Jugendarbeitslosen, betrieben. Und weil hier von
der FPÖ erklärt wurde, dass sie neue Bildungsinitiativen setzen wird, darf ich
Ihnen sagen: Wir tun das laufend. Sie brauchen uns nicht aufmerksam zu machen.
Natürlich können Sie uns, wenn wir unsere Ausbildungspläne vorstellen, die
Zustimmung geben. Wir werden das gerne so zur Kenntnis nehmen.
Wir haben aber
auch bei diesem Budgetvollzug eine, wie ich schon gesagt habe, sehr, sehr kluge
Politik gemacht, nämlich in dem Sinn, dass wir nicht gespart haben auf Kosten
derer, die es wirklich brauchen, und vor allem nicht auf Kosten der sozial
Schwachen.
Wir haben auch
die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Wien - Herr Kollege Kabas, Sie sind ja in
der Statistik so gut bewandert und so werden Sie das auch vermerkt haben - von
14 000 auf 8 000 absenken können.
Und wenn hier
immer wieder davon gesprochen wird, Wien setzt keine Handlungen zur Schaffung
von Arbeitsplätzen, so möchte ich darauf hinweisen: Wir haben in den letzten
fünf Jahren 20 000 Arbeitsplätze neu geschaffen. 36 000 Menschen
haben durch Um- und Neuschulung und Weiterqualifizierung durch den Wiener
ArbeitnehmerInnen- Förderungsfonds neue Berufschancen erhalten. Sie können doch
nicht sagen, dass hier nicht eine zielorientierte, Menschen fördernde Politik
gemacht worden ist.
Es ist halt so: Wir
Sozialdemokraten in Wien handeln entgegen der Belastungslawine, die auf Bundesebene
auf die Bevölkerung, auf die Bürger niederprasselt, und unsere Budgets sind
darauf ausgerichtet,
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