Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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mir bekannt ist, hatte Frau StR Ederer auch Herrn StR Marboe
angeboten gehabt, diese 6 Millionen S sozusagen über zentrale
Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Es ist dann aus politischen Gründen nicht
dazu gekommen.
Es gibt aber einige sachliche Schnittstellen zwischen
den beiden Ausschüssen. Ich muss sagen, das passt durchaus auch in dem
Ausschuss, in dem wir es jetzt beschließen, weil es dabei tatsächlich um Jugend
und außerschulische Bildungsarbeit - nicht nur, aber auch - geht. Gerade diese
Informationsveranstaltungen, die Workshops, die Schulungen werden vor allem von
der Zielgruppe Jugend nachweislich angenommen, und sie sind für sie konzipiert,
sodass dieses Projekt auch von dem her inhaltlich durchaus dorthin passt.
Auch diese allgemein infrastrukturellen Angebote
werden vor allem von jüngeren Menschen genutzt. Dieser
Non-profit-Internet-Zugang, die Publikationsmöglichkeiten - das alles kostet
Geld, es muss und soll auch bezahlt werden. Es ist, wie gesagt, eigentlich nur
deshalb schlagend geworden - und das stimmt schon, dass es das Jahr 2000
betrifft -, weil eben der Bund seinen Zusagen einfach nicht nachgekommen ist.
Ich behaupte, er ist nicht deshalb nicht
nachgekommen, weil sich plötzlich etwas geändert hat, weil sich da inhaltlich
etwas geändert hat, sondern weil es inzwischen eine neue Bundesregierung
gegeben hat. Wir hatten einen Dreijahresvertrag, da gab es eine andere
Bundesregierung. Jetzt gibt es die schwarz-blaue Bundesregierung, gegen die ist
man kritisch und plötzlich gibt es kein Geld mehr. Das war doch das Faktum!
Dass Wien nicht alles kompensieren kann, ist klar.
Aber dass sich die Initiativen in ihrer Not irgendwohin wenden und versuchen,
ihre vorher durchaus nicht kritisierte - auch von der ÖVP nicht kritisierte -
Arbeit weiterzuführen, scheint mir logisch und nachvollziehbar zu sein.
Dass wir hier in Wien einen anderen Kurs fahren,
nämlich den Kurs der Offenheit, ist, glaube ich, evident und auch inhaltlich
richtig. Wir wollen keine Bevormundung. Wir Sozialdemokraten haben dieses
Projekt politisch unterstützt, wir haben jetzt diese Gelder sichergestellt und
werden mit der heutigen Zustimmung zu diesem Akt diese notwendige Institution
plus diese inhaltlich kritische Aufarbeitung dieses Themas weiter sichern,
zumindest bis heute einmal sichern. Wir stimmen daher gerne zu. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, ein Zeichen mit der Hand zu
geben. - Das ist mit Mehrheit ... (Zwischenruf des GR Johann Römer.)
Herr GR Römer möchte eine Sitzungsunterbrechung? (GR Johann Römer: Zur Geschäftsordnung
möchte ich mich melden!) Aber nicht, während ich den Abstimmungsvorgang
habe. (GR Johann Römer: Eh nicht!) Das
ist sehr nett von Ihnen, Herr GR Römer. (Heiterkeit.)
Somit ist dieser Tagesordnungspunkt mehrheitlich
angenommen.
Ich darf Herrn GR Römer das Wort zur Geschäftsordnung
erteilen.
GR Johann Römer (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte darauf verweisen, dass wir hier jetzt den
Akt, die Besprechung und die Beschlussfassung über Public Netbase gehabt haben.
Ich möchte darauf verweisen, dass es darum gegangen ist - und jeder wird den
Akt nicht so genau gelesen haben -, dass hier das Defizit für das Jahr 2000
abgedeckt worden ist. Herr Kollege Woller hat das schön erklärt; man kann es
aber auch anders formulieren, dass es so passiert ist und warum es so geschehen
ist.
Ich gehe auf Grund der Unterlagen, die uns vorliegen,
davon aus - und das ist auch in einem Zeitungsinterview so dargelegt worden -,
dass in dieser Zeit Frau GR Ringler Geschäftsführerin dieses Vereins war. Ich
glaube daher, dass ... (GR Marie Ringler: Nein!) Ja, 2000. - Ich glaube
daher, wenn das so stimmt, dass hier eine Befangenheit vorgelegen wäre, und
möchte darum ersuchen, dass man die Sitzung unterbricht und dass die Präsidiale
dieses Problem bespricht.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. -
Frau GR Ringler hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet.
GR Marie Ringler (Grüner Klub im
Rathaus): Im Sinne der Wahrheitsfindung auch in diesem Gremium darf ich
darauf hinweisen, dass ich meine Geschäftsführungs- und Vorstandstätigkeit in
diesem Verein mit dem Tag meiner Kandidatur zurückgelegt habe. - Danke.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich
danke. - Herr GR Tschirf zur Geschäftsordnung. - Bitte.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Ich verlange namens der Volkspartei ebenfalls eine
Unterbrechung und die Einberufung einer Präsidiale.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich
unterbreche die Sitzung und bitte die Präsidialkonferenz, sich im Nebenzimmer
an meiner linken Seite zu treffen.
(Die Sitzung wird um 15.38 Uhr unterbrochen und
um 15.46 Uhr wieder aufgenommen.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf die unterbrochene Sitzung wieder
aufnehmen und Folgendes festhalten:
Der § 20 unserer derzeit gültigen Stadtverfassung sieht
genau vor, wie es sich mit der Befangenheit von Gemeinderatsmitgliedern
beziehungsweise der Teil-
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