Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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Planung für ein Freibad neben dem Hallenbad fertig. Mit
Kosten von 80 bis 100 Millionen S sollte ein vollwertiges Freibad
entstehen. Dass es ein allgemeiner Wunsch war, zeigt uns auch der einstimmige Beschluss
der Brigittenauer Bezirksvertretung aus dem Jahre 1996. Dieser Plan wurde
wieder verworfen, weil - wie man uns mitgeteilt hat - die Fläche zu klein sein
soll.
Wir bedauern dies und hoffen, dass zumindest ein
weiterer Plan, der im Gespräch ist, umgesetzt wird, nämlich die Errichtung
eines Ausschwimmbeckens. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, verhindert der
Bau dieses Kleinkinderbeckens, das wir heute beschließen, nicht die Errichtung
des Ausschwimmbeckens. Wir hoffen, dass dieses bald realisiert wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir hoffen auch noch auf ein Zweites: Dieses heute zu
beschließende Aktenstück, das zumindest von der Struktur her ein eher kleines
Becken samt Zwergen, Pilzhaus und Rutsche beinhaltet, soll zirka
8,3 Millionen S kosten. Uns kommt dieser Betrag, mit dem man immerhin
zwei große Einfamilienhäuser hinstellen könnte, sehr hoch vor. Darum hoffen
wir, dass die tatsächlichen Errichtungskosten weit unter dieser Kostenschätzung
liegen und ersuchen unter diesem Aspekt um besondere Aufmerksamkeit bei der
Realisierung. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als nächster Redner ist Herr GR Valentin zum Wort gemeldet. - Bitte.
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin auf dieses kleine Projekt in der Brigittenau
mit Recht stolz, weil es ein lang gehegter Wunsch der Brigittenauer Bevölkerung
und - wie Kollege Römer gesagt hat - auch der Bezirksvertretung Brigittenau
ist, in Wirklichkeit auch die Brigittenauerinnen und Brigittenauer es durch
ihren Besuch im Hallenbad Brigittenau immer fordern.
Wenn man sich die Zahlen ansieht, so waren es 1993
noch zirka 121 000 Besucher. Jetzt haben wir schon nahezu 157 000
Besucher im Jahr. Das liegt hauptsächlich daran, weil das Bad neben der Funktionalität
als Hallenbad - als eines der hervorragenden Bezirkshallenbäder, die es in Wien
gibt - noch die Funktionalität eines Bades mit sehr angenehmen, großen
Freiflächen hat. Es wird halt von der Bevölkerung gerne angenommen.
Wenn wir jetzt grundsätzlich über die Frage der Bäder
sprechen - unter diesem Blickwinkel müssen wir auch die Entscheidung in der
Brigittenau sehen -, muss man doch festhalten, dass es so war, dass im Jahr
2000 durch die Verantwortungsträger dieser Stadt, durch die Sozialdemokraten, ein
wichtiger Umstand zeitgerecht erkannt worden ist. Die Wiener Bäder haben durch
ihre Mannigfaltigkeit, durch ihren - würde ich doch sagen - einzigartigen
Charme, besonders, wenn ich mir die Freibäder, aber auch die historischen Bäder
der Stadt ansehe, ein interessantes, ein sehr angenehmes und auch sehr
zukunftsträchtiges Kapital für eine Bäderausrichtung hin zu einem modernen
Dienstleistungsbetrieb eines kommunalen Anbieters. Das haben wir rechtzeitig in
der Stadt erkannt, auch Partner aus dem Ausland - internationale Fachleute -
beigezogen und uns international kundig gemacht, um im Wettbewerb der
kommunalen Dienstleister einer Freizeitgesellschaft ein Freizeitangebot zu
gewährleisten.
Deshalb bin ich auch sehr glücklich darüber, dass
Frau Kollegin Jerusalem die Wiener Bäder entdeckt hat. Ich darf nur zwei Dinge
festhalten: Bei den vielen Dingen, die uns in Diskussionen immer wieder zusammenführen,
liebe Kollegin Jerusalem, und bei den vielen Bereichen, wo ich Ihnen wirklich
ehrlichen und freudigen Herzens immer wieder bei vielen Punkten zustimmen kann,
denke ich mir, ist doch dieser Schuss an Belehrungseifer, den Sie hin und
wieder entwickeln, nicht notwendig! Ich denke, wir haben unsere Ideologie der
Bäder in dem Erkennen, dass Menschen, egal ob sie ein großes Portmonee oder ein
kleines Portmonee haben, in jedem Fall in dieser Stadt das Recht auf eine
vernünftige Freizeitgestaltung haben. Ich glaube, wir haben uns beide in dieser
Frage nichts vorzuwerfen. Ich denke, wir haben beide auch in der Vergangenheit
- und wir Sozialdemokraten wesentlich länger - gerade die Interessen der
Freizeitsuchenden in der Stadt, die weniger Geld haben, die sozial gestützt
werden müssen, immer wieder im Auge gehabt! (Beifall
bei der SPÖ.)
Gestatten Sie mir, dass ich ein, zwei Minuten über
diese Diskussion rede. Deshalb ist diese Diskussion so interessant und so
faszinierend, auf der einen Seite die Angebotspalette so zu gestalten, dass sie
mit kommerziellen Anbietern mithalten kann und zum Zweiten den sozialen Aspekt
noch im Auge zu behalten, damit Menschen, die mit Recht einen Freizeitanspruch
in dieser Stadt stellen, sich diese Angebote auch leisten können. Da freue ich
mich, dass die GRÜNEN sich einbringen wollen, möchte aber festhalten, dass es
diese Bäderkommission schon seit einem Jahr gibt und die GRÜNEN in der Zwischenzeit
schon ein Jahr Zeit gehabt hätten, das zu tun. Aber es ist besser, es kommt
jetzt, als es kommt gar nicht. In diesem Sinne freue ich mich, dass sich die
GRÜNEN einbringen wollen.
Zurückkommend auf das Bad in der Brigittenau ist es richtig,
dass dieser Beschluss heute ansteht, um rund 8,3 Millionen S diese
Investition zu liefern. Wer aber den Akt ein bisschen genauer gelesen hätte,
hätte erkennen müssen, dass es sich nicht nur um 45 Quadratmeter Wasserfläche
handelt, sondern dass Wasseraufbereitungsanlagen, ein Bauwerk, entstehen und
dass zusätzlich Kinderspielanlagen installiert werden. Ich denke, die
Umrechnung der beiden Einfamilienhäuser, die Sie jetzt geistig vor uns gebaut
haben, auf eine Wasserfläche, hinkt ein bisschen. Aber nach
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