Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 59 von 74
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und
Herren!
So, man kann sich leicht die Asche des gesamten
Hauses auf den eigenen Kopf wünschen, wenn es keine gibt.
Ich hoffe, dass ich jetzt die selbe Breite zur Verfügung
gestellt bekomme, wie meine Vorredner, ohne lang sein zu wollen.
In diesem Geschäftsstück geht es um Kleinkinder und
um neue Möglichkeiten für Kleinkinder. Dass die GRÜNEN da zustimmen, versteht
sich von selbst. Es geht auch um eine Steigerung der Attraktivität. Alles
bestens, wird sind dafür.
Erlauben Sie mir nur zwei Anmerkungen: Das Kinderbecken,
das entstehen soll, wird eine Gesamtwasserfläche von 45 Quadratmetern
haben. In diesem Becken soll es Folgendes geben: einen Wasserschleier, eine
Insel in Dreiecksform und zwei kleine Wasserrutschen integriert. Weiters wird
eine Märchenlandschaft mit Zwergen und einem Pilzhaus im Becken aufgestellt.
Das ist alles vielleicht ganz toll und wunderbar.
Ich erlaube mir eine kleine Feststellung am Rande.
Ich habe persönlich weder etwas gegen Zwerge noch gegen Pilzhäuser. Sie können
mir glauben, auch wenn Sie dort Micky Mäuse, Goofys oder sonst etwas aufmarschieren
lassen, ich habe nichts dagegen. Aber ich hätte gerne, dass sich das
Brigittenauer Bad im Planschbereich der Kinder nicht ähnlich entwickelt, wie
der Hof des Rathauses. Ich glaube, man sollte einen gewissen ästhetischen
Mindestanspruch auch bei Kinderfreibecken anlegen und bei der Auswahl zumindest
bedenken. Die Sachen müssen nicht immer hässlich sein. Die Sachen sollen
schlussendlich auch nicht unbedingt so aussehen, wie diese 08/15-Geschichten
auf den Kinderspielplätzen. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit ein
bisschen Anstrengung - wir haben zuerst viel über Kultur und auch über Kunst
gesprochen - vielleicht diese Kulturmenschen in die Bäderangelegenheiten
hereinholt, auch dort ästhetisch anspruchsvolle Dinge hinstellt und den Kindern
so etwas anbietet. Man muss Kindern nicht unbedingt jeden Plastikblödsinn
hinstellen, der sich in dieser Stadt auftreiben lässt. Soviel zu meiner ersten
Bemerkung.
Eine zweite: Um 8,3 Millionen S kann man
möglicherweise auch ästhetisch anspruchsvolle Dinge erwerben. Vielleicht kann
jemand bei der Auswahl unterstützend wirken.
Jetzt komme ich zu meinem zweiten Teil, der ganz
ähnlich wie das Geschäftsstück heißt, wo es um Kinderfreibecken geht. Ich
möchte noch etwas zu den Kinderfreibädern sagen. Es wird so etwas wie eine
Bädergesamtstrategie geben, die jetzt von einem Stadtrat zu unserer Stadträtin
hinübergewandert ist. Wir sind neuerdings auch mit den Bädern befasst und
deswegen erlaube ich mir jetzt die folgende Bemerkung: Wir GRÜNE wollen - das
soll Teil dieser Strategie werden - viele schöne neue Kinderfreibäder und wir
wollen, dass diese schönen neuen Kinderfreibäder auch am Wochenende offen und
nicht zugesperrt sind.
Ich sage Ihnen, ich leide grauenhaft darunter, wenn
ich am Wochenende bei strahlendem Himmel und Sonnenschein in der Reinlgasse am
Kinderfreibad vorbeigehe. Dort sind daneben ein Fußballplatz und ein
Kinderspielplatz. Den Kindern rinnt der Schweiß von oben bis unten, denen ist
heiß. Es muss die exzellente Erziehung dieser Eltern mit vornehmlich nichtdeutscher
Muttersprache sein, dass die Kinder nicht alle über den Zaun klettern und in
dieses Kinderfreibad hineinspringen. Es ist mir unerklärlich, dass die so brav
daneben Fußball spielen, ohne das Bad zu stürmen. Also, offen zu halten am
Wochenende, wäre eine hervorragende Idee, wo ich glaube, dass die Stadträtin
dem auch näher treten könnte.
Dann möchte ich Sie an etwas erinnern, nämlich an die
Sozialdemokratie. Ich weiß, das haben viele schon vergessen, was das einmal
war, aber die hat es einmal in dieser Stadt gegeben. Deswegen gab es auch
einmal - ich glaube, es war unter Hugo Breitner - 41 Kinderfreibäder in
dieser Stadt. Das war in einer Zeit, wo es nur in vier kleinen Bezirken kein
Kinderfreibad gab. Jetzt ist es soweit, dass wir, glaube ich, 12 oder
13 Kinderfreibäder haben. Sage und schreibe 13 Bezirke haben gar keines.
Ich glaube, man sollte es wieder ausweiten. Man
sollte auch neue Modelle hereinholen und Versuche starten, zum Beispiel im
Auer-Welsbach-Park wieder ein Kinderfreibad errichten, und zwar ohne Zaun, offen
lassen und jeder kann immer hineingehen. Schauen wir einmal, was passiert!
Machen wir es doch einfach einmal! In Kanada traut man sich das! Dort gibt es
auch nicht weniger Vandalismus als bei uns. Trauen wir es uns einfach und
probieren wir es aus! Das wäre meine Anregung.
Nun bin ich zuversichtlich, dass wir bei der neu zu
entwickelnden Bäderstrategie alle diese Vorschläge bedenken und hoffentlich
auch umsetzen. - Ich danke Ihnen schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als nächster Redner ist Herr GR Römer zum Wort
gemeldet. - Ich bitte.
GR Johann Römer (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen
und Kollegen!
Zur Beschlussfassung steht die Genehmigung eines
Kleinkinderbeckens im Brigittenauer Bad, in einer Chrom-Nickel-Stahl-Ausführung,
bei einer Wasseroberfläche von zirka 45 Quadratmetern. Die Wassertiefe
wird zwischen 15 und 30 Zentimetern betragen.
Wir befürworten die Errichtung dieses Beckens, weil
dadurch die Möglichkeit besteht, dass unsere Kleinsten herumplanschen können.
Wir wollen aber anlässlich der Beschlussfassung dieses Aktes
etwas anderes anmerken: Im Zuge der Errichtung der U 6 wurde die
Freifläche des Bades vergrößert. Soweit man hören konnte, war auch die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular