Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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eigentlich heute ein Nullerlthema
ist, angeregt hat. (GR Dr
Matthias Tschirf: Berichterstattung!)
Zu den Wortmeldungen darf ich feststellen:
Erstens. Es findet zurzeit keine
Gebührenerhöhungsdiskussion statt. (GR
Harry Kopietz: Oh doch, die ÖVP diskutiert darüber!)
Zweitens. Die Stadt Wien ist die
gebührenfreundlichste Stadt in Österreich, ich traue mich sogar zu sagen, in
ganz Europa. Die Gebühren, die für Dienstleistungen der Stadt zu bezahlen sind,
sind, was die geringen betreffen, im absoluten Spitzenfeld. Das soll uns einmal
eine andere Stadt in Europa oder in Österreich nachmachen! (Beifall bei der SPÖ.)
Drittens. Der Wiener Steuerzahler wird ausgesäckelt
durch die Bundesregierung und durch die bereits hier schon vielfach
diskutierten Abgaben und Steuererhöhungen, die stattfinden und - wenn man hört,
was ein paar Meter entfernt im Parlament diskutiert wird - auch weiterhin
stattfinden werden.
Viertens. Wien hat einen extrem schonenden Umgang mit
den Steuergeldern. Wir werden bei der Rechnungsabschlussdebatte einen sehr
erfolgreichen Budgetvollzug 2000 berichten. (GR
Dr Matthias Tschirf: Das war ja auch noch unser Budget! - GR Harry Kopietz:
Sogar während der Koalition mit der ÖVP ist das gelungen!) Ich weiß, dass
es auch der Stadt Wien gelungen ist, die Einsparungsmaßnahmen ausgabenseitig -
und nicht einnahmenseitig, Herr DDr Görg - vorzunehmen, damit das die Stadt
Wien blutend lassende Nulldefizit des Herrn Grasser erreicht werden kann. Die
Stadt Wien liefert immerhin 5 Milliarden S zum Nulldefizit
Österreichs bei. Wenn wir diese 5 Milliarden S den Wienerinnen und
Wienern geben könnten, wären wir viel froher, als dass wir Budgetfinanzierung
auf Bundesseite machen! (Beifall bei der
SPÖ. - GR Dr Matthias Tschirf: Bitte sprechen Sie zum Akt!)
Weil Sie offensichtlich noch immer auf Bundesebene in
der Amnesie leben, in den 14 Jahren vor der schwarz-blauen Regierung
niemals in der Bundesregierung gewesen zu sein, kann ich Ihnen nur empfehlen,
sich vielleicht einmal mit der Geschichte zu beschäftigen! Sie werden
feststellen, dass sich in den 14 Jahren der SPÖ-ÖVP-Regierung das
Budgetdefizit normal entwickelt hat. Hier kann man uns nicht vorwerfen, dass
wir an den Staatsschulden schuld sind. Aber offensichtlich haben Sie einen sehr
erfolgreichen Verdrängungswettbewerb, der in Ihren Gehirnen stattfindet, was
ich sehr bedaure!
Herr Mag Neuhuber, ich bin Betriebswirt und habe
daher auch ein bisschen Volkswirtschaft studiert. Vielleicht könnten Sie mir
das erklären: Keynsianismus im Zusammenhang mit einer 47-prozentigen
Abgabenquote in Österreich. (GR Dr
Matthias Tschirf: Berichterstattung!) Die Österreicher liefern 47 Prozent ihres Einkommens für
Steuern und Abgaben an den Bund ab. (GR
Dr Helmut GÜNTHER: Danken Sie dem roten Finanzminister!) Vielleicht können
Sie mir erklären, wie das funktioniert! Das haben sich nicht einmal die
Sozialisten in ihrer Alleinregierung getraut, wie diese Regierung die
Österreicherinnen und Österreichern ausnimmt! Unter dem Motto "haltet den
Dieb", jetzt unserer Wiener Regierung vorzuwerfen, das Gleiche
nachzuvollziehen, was auf Bundesebene passiert, ist kategorisch abzulehnen!
Ich bitte trotzdem, der Sanierung des Gänsehäufels -
unserem schönsten Bad in Wien - zuzustimmen. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen nun zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 10 in der vorliegenden
Fassung ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist einstimmig
angenommen worden. (GR Mag Christoph
Chorherr: Nein, das stimmt nicht!) Pardon! Ich bin rechts ein bisschen
blind. Dies ist also mit Stimmenmehrheit, ohne die GRÜNEN, angenommen.
Es gelangt nun noch der Beschlussantrag der ÖVP zur
Abstimmung. Hier wird die sofortige Abstimmung beantragt.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Dies ist nicht die erforderliche Mehrheit. Dieser
Antrag ist somit abgelehnt. (Aufregung
bei der ÖVP. - GR Dr Matthias Tschirf: Sind Sie sich sicher, dass das nicht die
Mehrheit war?)
Meine Damen und Herren des Gemeinderats! Ich
verstehe, dass Sie einen Nachmittag gruppendynamischen Prozess brauchen, um
Ihren Blutdruck zu regulieren, aber glauben Sie mir, das Abstimmungsergebnis
war eindeutigst knapp. Knapp waren nur die Nein-Stimmen. Das ist Punkt eins.
Punkt zwei darf ich vom Vorsitz Gebrauch machend
festhalten, wenn wir uns in der Präsidiale ausmachen, dass wir zu einem
Geschäftsstück breit reden, dann machen wir uns das aus. Wir haben das heute
beim Museumsquartier praktiziert. Ich darf alle Klubs bitten, sich an diese
Disziplin zu halten. Wenn zwei Redner zu einem Geschäftsstück breit
hineingehen, muss es aus meiner Sicht auch dem Berichterstatter gewährleistet
sein, breit zu antworten. Das nur, Herr Dr Tschirf, Ihnen zur Antwort.
Polemisiert haben wir alle miteinander.
Ich darf Herrn DDr Görg abschließend noch mitteilen,
die Asche ist gut, aber das Haus ist schon lange umweltgerecht an die Fernwärme
angeschlossen. (Heiterkeit und Beifall
bei der SPÖ. - GR DDr Bernhard Görg: Das muss einem erst einmal gesagt werden!)
Wir kommen nun zum nächsten Bad, Postnummer 11 (PrZ 39/01-GJS).
Das Bezirksbad Brigittenau bedarf ebenfalls einer Erweiterung.
Herr GR Mag Reindl, Sie sind als Berichterstatter
aufgefordert, die Debatte einzuleiten.
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Damen und Herren!
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die Debatte ist eröffnet. Frau GR Jerusalem,
bitte.
GR Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus):
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