Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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Antrag
schon bei der ÖVP-Bundesparteileitung eingebracht?), Sie
haben sich von uns damals zwingen lassen, aber wie ist es mit Ihrer wirklichen
Haltung zu dem Thema, wie man schonend mit dem Steuergeld unserer Bürger umgeht?
(VBgm Grete Laska: Bitte erklären Sie uns
das!) Wie ist es darum wirklich bestellt? (VBgm Grete Laska: Bitte erklären Sie uns das, Herr Doktor! Erklären
Sie es uns, wie es die Bundes-ÖVP macht!) Das haben Sie bis jetzt nicht
bewiesen, respektive der Kollege Oxonitsch hat es schon bewiesen. (VBgm Grete Laska: Das Modell des Bundes ist
sehr interessant!)
Ich erkläre es Ihnen gerne, Frau Laska. Warum macht
die Bundesregierung das? (VBgm Grete
Laska: Das fragen wir uns auch!) Weil SPÖ-Finanzminister jahrzehntelang
ohne Rücksicht auf die Geldbörsen der Steuerzahler diese ausgesäckelt haben! (GR Heinz Hufnagl: Und der
ÖVP-Wirtschaftsminister ist weggewischt?) Das ist der Grund! (Beifall bei der ÖVP. - VBgm Grete Laska:
Aber die ÖVP war auch in der Regierung!) Es war lange eine
SPÖ-Alleinregierung, Frau Laska, vergessen Sie das bitte nicht! Der Grundstein
für das ganze Budgetdebakel ist von der SPÖ-Alleinregierung gelegt worden! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben heute schon ein klassisches Beispiel von
der Art und Weise erlebt, wie ernst Sie Tariferhöhungsstopps nehmen. Es war der
Kollege Margulies von den GRÜNEN, der in der Fragestunde dem Kollegen Rieder
die Frage gestellt hat, ob er garantieren kann, dass es bei den WIENER LINIEN
auch in den nächsten Jahren keine Tariferhöhungen geben wird. Der Kollege
Rieder hat eine sehr entwaffnende Antwort, eine ungeheuer befriedigende und
überzeugende Antwort gegeben. Er hat gesagt, drei Monate vor der
Euro-Umstellung und drei Monate nach der Euro-Umstellung kann es keine
Tariferhöhungen geben, weil das administrativ viel zu schwierig ist. (GR Johann Driemer: Das ist in Ordnung!)
Meine Damen und Herren! Wenn das die Art und Weise
ist, wie die sozialdemokratische Alleinregierung mit dem Steuergeld der
Wienerinnen und Wiener umgeht, dann kann ich nur sagen: Gute Nacht, liebe Steuerzahler
in Wien, ihr werdet dann mit großem Kopfweh und mit großen Schmerzen aufwachen!
(VBgm Grete Laska: Die haben sie jetzt
schon!) Wir als Österreichische Volkspartei werden in den nächsten Wochen,
Monaten und Jahren klipp und klar aufzeigen, dass Ihre einzige Möglichkeit und
Ihre einzige Idee, ein Budget unter Kontrolle zu bekommen, immer die
einnahmenseitige Idee ist, nie die ausgabenseitige. Wir haben in der Koalition
- Herr Kollege Hundstorfer wird sich daran erinnern - schon in den letzten Monaten
versucht, ein bisschen Licht in die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Wien
und auch in die Zukunft, was die Finanzierung auf der einen Seite, aber auch
den Ausbau der Qualität des öffentlichen Verkehrs auf der anderen Seite
anbelangt, zu bringen. Es war beschämend, dass von Ihrer Seite überhaupt nichts
an Vorschlägen gekommen ist, wie ausgabenseitig gespart werden kann, sondern es
waren nur Vorschläge da, die den WIENER LINIEN die Möglichkeit eingeräumt
hätten, Qualitätsstandards zu reduzieren. Die WIENER LINIEN sind schon in
Ordnung, aber so gut sind die WIENER LINIEN in Wien wieder nicht, dass wir es
uns leisten könnten, die Qualitätsstandards zu reduzieren und weiter die
Freiheit von Tariferhöhungen zu haben.
Ich bin an sich ein Anhänger von Tarifhoheiten,
bekenne mich dazu (GR Heinz Hufnagl: Das
kommt aber im Antrag nicht zum Ausdruck!) - einen Moment! -, aber unter der
Voraussetzung, dass es Wettbewerb gibt. Tarifhoheit und öffentliches Monopol
sind aus meiner Sicht zwei Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Ich bin
nicht für eine Privatisierung der WIENER LINIEN, wie es mir immer unterstellt
wird, sondern ich bin nur dafür, dass es einen Wettbewerb zwischen den WIENER
LINIEN im öffentlichen Eigentum und privaten Anbietern gibt. (GR Heinz Hufnagl: Dann verkaufen wir jede
zweite Straßenbahnlinie? Oder wie geht das?) Wenn es das gibt, dann kann
man schon Tarifhoheit für die WIENER LINIEN haben, meine Damen und Herren. Das
ist überhaupt keine Frage. Ich bin der Letzte, der sagt, die Politik muss alles
und jedes entscheiden. Wenn es die Politik nicht macht, muss es der Markt entscheiden.
(GR Kurt Wagner: Das sieht man! Schauen
Sie sich London an!) Darüber werden wir noch sehr viele Debatten in den
nächsten Wochen und Monaten haben. Ich sage Ihnen klipp und klar, Sie haben
jetzt die Möglichkeit, den Wienerinnen und Wienern zu sagen, Ihnen ist es mit
der Einsparung, und zwar ausgabenseitig, ernst und Sie wollen die Brieftaschen
und Geldbörsen der Wienerinnen und Wiener schonen! (GR Kurt Wagner: Damit der Bund besser hineingreifen kann!) Wenn
Sie dazu bereit sind, dann müssen Sie diesem Antrag zustimmen! (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn Sie das nicht tun - auf Grund all der Wortmeldungen,
die ich aus den Bänken herausgehört habe, muss ich das zu meinem Leidwesen annehmen
-, dann müssen wir von der Volkspartei zu dem Schluss kommen, dass Sie es mit
den Wienerinnen und Wienern und mit ihrem sauer ersparten und erwirtschafteten
Geld nicht wirklich ernst meinen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr
Mag Neuhuber, Sie sind der nächste Debattenredner. - Bitte.
GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Wie Sie sehen, genießt das
Gänsehäufel heute die ungeteilte Aufmerksamkeit der Wiener Volkspartei. Die
mögliche Gebührenerhöhung beim Gänsehäufel - wir wissen es noch nicht, Herr DDr
Görg hat es gerade ausgeführt - ist nur ein kleines Puzzlestück in einem
größeren Bild, das mit Gebühren und Steuern zu tun hat. Unser heutiger Antrag
kommt nicht von ungefähr, so nach dem Motto: Nachtigall, ich hör' dich
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