Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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kulturelle Basisversorgung darstellen, sich eines Besseren besinnen würde,
schon allein auch deshalb, weil wir in Wien natürlich vieles übernehmen können
und ich werde auch alles tun, um da viel auszugleichen, nur - alles wird wohl
nicht gehen. Da wird es schon eines gemeinsamen Engagements auch mit anderen
Stellen der öffentlichen Hand in Österreich bedürfen. Meine Bitte ist einfach
dahingehend, dass Sie das, was Sie hier sagen oder was Sie uns auch als gute
Ratschläge mitgeben, vielleicht ein paar Häuser weiter ebenso deponieren
würden.
Ich meine auch, dass man, wenn man das tut - und ich habe, wie gesagt,
dieser Debatte bisher mit großem Interesse gelauscht -, vielleicht auch ein bisschen
verhindern sollte, dass es zu einer Spiegelfechterei kommt. Wenn man schon über
die Inhalte von beispielsweise diesen Kulturinitiativen spricht - und ich
verwende absichtlich nicht das Wort der Kleinnutzer oder Drittnutzer oder was
auch immer sich hier eingebürgert hat -, dann sollte man auch ehrlich sagen,
warum man eigentlich dafür ist, dass sie nicht gefördert werden oder in einem
geringeren Ausmaß gefördert werden oder dass man einer bestimmten Vorgangsweise
nicht zustimmt. Ich glaube, es sollte nicht nur darum gehen, dass man Vorwände
findet. Mir läge sehr viel daran, dass man auch in der kulturpolitischen
Debatte ehrlich argumentiert.
Zur Kulturpolitik, so meine ich, gehört ein hohes Maß an Großzügigkeit,
nicht nur materieller Großzügigkeit, sondern vor allem auch einer geistigen Großzügigkeit.
Ich lade alle ein: Haben wir gemeinsam den Mut zu einer solchen Großzügigkeit!
Meine Damen und Herren! Herr GR Woller hat es kurz angesprochen und ich
möchte hier die Gelegenheit auch dazu benützen, um zu sagen - weil ja in der kurzen
Zeit, in den knapp drei Wochen, in der ich die Ehre habe, hier als
amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft tätig zu sein, ja auch schon
einiges weitergegangen ist -, es sind einige Probleme in Entwicklung, nachdem
ich weiß, dass Kulturpolitik auch ein Prozess ist, ein Entwicklungsprozess,
vielleicht sogar viel mehr als andere Politikbereiche. Da sind auch teilweise
Finanzierungsfragen offen und das muss man nach und nach lösen.
Zwei Dinge waren mir unmittelbar ein Anliegen und sofort zu lösen. Darüber
wollte ich Sie auch informieren. Sie wissen es vielleicht ohnedies schon aus
den Zeitungen: Das eine war eine offene Finanzierungsfrage für das
Kindermuseum. Wir haben uns mit VBgm Laska und VBgm Rieder zusammengesetzt und
haben sehr rasch eine Finanzierungslösung gefunden. Ich kann daher hier sagen
und der GR Woller hat es ja auch schon für mich getan, dass wir diese Finanzierung
jetzt sichergestellt haben, und zwar auch und vor allem aus der Überzeugung,
dass ein großes Kulturzentrum, wie es das Museumsquartier ist, in jedem Fall
auch ein großzügiges Angebot für die Kinder haben muss. Das hat es tatsächlich
in diesem Ausmaß in Wien noch nicht gegeben und ich meine, dass es wichtig ist,
dass wir hier sofort und rasch gehandelt haben und für die Kinder
sichergestellt haben, dass dieses Kindermuseum weiterarbeiten kann und im
September tatsächlich eröffnen kann. (Beifall bei der SPÖ und bei den
GRÜNEN.)
Dieses ist und sollte aber auch Teil, glaube ich, einer größer angelegten
Überlegung sein, dass es nämlich auch weiterhin in einem noch verstärkteren Ausmaß
ein Anliegen sein muss, die Kultur, die Kunst, die Auseinandersetzung damit
möglichst allen Wienerinnen und Wienern und allen, die in dieser Bundeshauptstadt
sind, zugänglich zu machen. Also, den Zugang zu der Auseinandersetzung mit der
Kunst zu ermöglichen, scheint mir als eine der grundlegendsten und wichtigsten
Leitlinien auch meiner künftigen Tätigkeit zu sein. Auch aus diesem Grund bin
ich dankbar und es freut mich auch, hier im Gemeinderat sagen zu können, dass
es uns gelungen ist - und da hat sich der Herr Bürgermeister sehr dafür
eingesetzt -, auch die offene Frage des vormals so genannten "Volkstheater
in den Außenbezirken" und des "Theater Akzent" zu lösen. Es ist,
glaube ich, von ganz entscheidender Bedeutung, dass man eine Institution, die
mit dazu beigetragen hat, den Menschen, die nicht unmittelbar in das Zentrum
hereinkommen können, auch diesen Zugang zur Kultur zur ermöglichen. Ich freue
mich sehr, hier sagen zu können, dass sowohl die Theatertourneen in den
Bezirken in einer etwas geänderten Form weiter stattfinden werden, als auch
dass das "Theater Akzent" seinen Betrieb weiter fortsetzen wird. Ich
glaube, dass das ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Ermöglichung des
Zugangs zur Kultur für die Menschen in unserer Stadt ist. (Beifall bei der
SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Nachdem uns noch einige andere Tagesordnungspunkte
zur Kultur bevorstehen, wird es für mich noch Gelegenheit geben, da auch noch
etwas weiter auszuholen und in weiterer Folge auch einiges von meinen
Vorstellungen zu präsentieren. Ich möchte Sie nur gerne dazu einladen - ganz
abgesehen davon, dass ich mich freue, dass diese eigentlich zweite
Gemeinderatssitzung, die erste wirkliche sozusagen, sich als Erstes der Kultur
widmet -, mit der Stadtregierung, mit uns allen gemeinsam, ebenfalls das zu
verwirklichen, was die Kultur in dieser Stadt bisher auch schon ausgezeichnet
hat und was sie in Zukunft noch stärker auszeichnen sollte, nämlich die
Großzügigkeit, die Offenheit und der Mut zu allem! (Beifall bei der SPÖ und
des GR Mag Christoph Chorherr.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Danke, Herr Stadtrat. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen somit auch zur Abstimmung. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag
wurde nicht gestellt.
Ich bitte die Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag des Herrn
Berichterstatters zustimmen
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