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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 74

 

dass die Wiener Festwochen den Betrieb aufgenommen haben, dass es den Wiener Festwochen auch nicht immer ganz leicht gemacht wurde in den vergangenen Monaten und dass die Wiener Festwochen sehr lange nicht wussten, klappt tatsächlich alles? Und es wurde mit allen möglichen Argumenten gekämpft, sage ich jetzt ganz einfach einmal.

 

Das Architekturzentrum wird ebenso mit der offiziellen Eröffnung des Museumsquartiers teileröffnen, ebenso die Kinderinformationsstelle der Stadt Wien. Ich betone dies alles deshalb: Die Organisationen, die Einheiten, die seitens der Stadt Wien im Museumsquartier sein werden, sind alle zur so genannten Eröffnung vorhanden und werden ihren Betrieb aufgenommen haben.

 

Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass Wien-Tourismus durch das von Ihnen initiierte Kunstjahr Wien 2001/2002 doch sehr wesentlich dazu beigetragen hat, das Großprojekt Museumsquartier international sehr bekannt zu machen. Das ist ein sehr großer Verdienst von Wien-Tourismus.

 

So, das waren die ganzen Kraftanstrengungen, die seitens der Institutionen der Stadt Wien geleistet wurden. Ich kenne diese Kraftanstrengungen, und ich denke, es ist hier ein guter Platz, sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kunsthalle der Festwochen ein herzliches Dankeschön auch von diesem Platz aus zu sagen für diese geleistete Kraftanstrengung. (Beilfall bei der SPÖ.)

 

Die offizielle Eröffnung - ich sage wieder, die offizielle Eröffnung - wird Ende Juni durch den Herrn Bundespräsidenten stattfinden. Es wird über drei Tage ein sehr umfangreiches Programm im Museumsquartier sein, und in den langen Wochen von September bis Oktober werden die Festwochen, die dann schon vorbei sind, nicht mehr zu besuchen zu sein. Es wird die Ausstellung in der Kunsthalle zu besuchen sein, wo die Besucher - vorwiegend internationales Publikum, nehme ich doch an in diesem Fall, weil sehr großes Augenmerk auf die Internationalität gelegt wurde - den Vorplatz, den Haupthof und die Nebenhöfe besuchen können und die anderen Einrichtungen der Stadt Wien. Die großen Einrichtungen des Bundes, wie das Leopold Museum, das Museum Moderner Kunst, sind leider noch geschlossen zu diesem Zeitpunkt. Das nach der offiziellen Eröffnung.

 

Ich vermute, dass viele internationale Besucher sehr enttäuscht sein werden. Diese Entscheidung ist eine Entscheidung des Managements der Museumsquartier- Errichtungs- und Betriebsgesellschaft und ist an sich nicht Thema der Debatte hier im Gemeinderat. Sehr wohl aber Teil der Debatte im Gemeinderat hier und auch in den Ausschüssen werden sein und waren bereits die so genannten Kleinnutzer. Ich bin hier auf der Seite der Marie Ringler. Ich nenne die Public Netbase, ich nenne die basis wien und ich nenne die springerin et cetera. Ich nenne die Einrichtungen, weil sie Gefahr laufen, immer noch Gefahr laufen, von einem so genannten Quartier 21 aufgesaugt oder verdrängt zu werden. Im Neusprech heißt das jetzt, diese Institutionen unter einen Umbrella nehmen.

 

Bis heute - und die offizielle Eröffnung ist in sechs Wochen - gibt es über das so genannte Quartier 21 Statements, Kommissionen und viele Papiere. Und es liest sich gut. Es sind 4 000 Quadratmeter zukunftsweisendes Kulturlabor für kleine autonome Figureinrichtungen, Seismograph für zukunftsweisende Entwicklungen in den Bereichen Design, Architektur, Mode, Musik, Video und so weiter. Es wird auch genannt Kulturwissenschaft und neue Medien. Aber wenn zum Beispiel Public Netbase und alle anderen Kleinnutzer seit Wochen, und zwar seit vielen Wochen, von der Errichtungsgesellschaft keine Zusicherung erhalten, nach dem nun baulich notwendigen Auszug dieser Einrichtungen - das bestreitet auch niemand - wieder gesicherten Platz nachher in den Räumlichkeiten des Museumsquartiers zu bekommen, dann bedarf es unserer Wachsamkeit.

 

Und wer, frage ich Sie und frage ich mich und frage ich uns, wer ist in den Papieren mit "neuen Medien" gemeint, wenn nicht Public Netbase? - Public Netbase hat seit sieben Jahren hervorragende Arbeit geleistet und wir alle kennen die Qualität von Public Netbase.

 

Es kann nicht angehen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass kulturelle Einrichtungen, die der schwarz-blauen Regierung, die Herrn Morak politisch vielleicht nicht angenehm sind, unter Umständen, über die selbstverständlich niemand offen Auskunft gibt, eliminiert oder entfernt werden mit einem Hinweis für die nächsten Monate, für die nächsten Wochen, solange umgebaut wird.

 

Wenn Public Netbase und die Drittnutzer oder die Kleinnutzer - oder die Fixstarter, heißen sie jetzt - im Museumsquartier willkommen sind, dann frage ich mich, dann frage ich Sie: Warum erhalten sie dann keine verbindliche schriftliche Zusage, bevor sie hinausgehen?

 

Dieses ganz wunderbare Biotop der bisher bestens funktionierenden Kleinnutzer im Museumsquartier darf und kann nicht durch manchmal sehr elegante, durch manchmal sehr verdeckte und manchmal auch durch offene Willkür einer schwarz-blauen Regierung zerstört werden.

 

Die effizienten Beispiele, die immer wieder genannt werden, funktionieren seit Jahren bestens und autonom. Sie benötigen keinen Umbrella, der ihnen immer wieder angeboten wird, und das Muster dieses Umbrellas ist blau-schwarz.

 

Eine sozialdemokratische offene Kulturpolitik bekennt sich voll zur Freiheit der Kunst. Sie bekennt sich immer zum Ermöglichen, zum Möglichmachen. Sie bekennt sich zu allen Aspekten des autonomen Miteinander, auch in Kunst und Kultur und auch im Museumsquartier.

 

Sehen Sie mich persönlich und sehen Sie auch meine Fraktion in diesem Fall - auch in diesem Fall -

 

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