Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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gewesen, hier eine
Bipolarität in kultureller Hinsicht in Wien zu erzeugen, indem man endlich ein
bedeutendes Kulturinstitut auf die andere Seite der Donau gebracht hätte. Das
ist nicht geschehen. Leider.
Daher unser
Resümee oder mein Resümee: Es wurde nicht inhaltlich, aber von der Gestaltung
des Museumsquartiers her eine große Chance vertan. Der große Wurf hat sicher
nicht stattgefunden. Und echt glücklich, wenn ich die Reden so richtig verfolgt
habe, ist ja eigentlich hier niemand. Lobreden werden schon noch kommen, aber
alles in allem ist der Jubel ein gedämpfter, auch bei den anderen Parteien.
Die
interessierte Bevölkerung, die Medienöffentlichkeit und die Diskussion in den
Medien und auch wir Freiheitliche, würde ich meinen, haben Schlimmeres
verhindert. Was wir verhindert haben im Wesentlichen, habe ich gesagt.
Die Frage, was
in, sagen wir, 20, 30 Jahren als Urteil über das Museumsquartier gesagt
werden wird, ist natürlich offen. Vielleicht wird es ein ähnliches Urteil sein,
wie es jetzt über das Historische Museum der Stadt Wien gefällt wird, ein
Gebäude, das nicht gerade als Glanzpunkt und als Glanzlicht der Architektur
gelten wird und gelten kann. Bei Zeichnungen und Aufnahmen des Ensembles am
Karlsplatz wird das Museum der Stadt Wien aus den fünfziger Jahren doch eher
ausgeklammert.
Die
Bevölkerung - das habe ich schon gesagt - wird das Museumsquartier natürlich
annehmen. Eine Sogwirkung wird stattfinden, keine Frage, doch meiner Meinung
nach des Inhalts wegen, der Exponate wegen, der kulturellen Bewegung wegen, die
dort stattfindet, aber sicherlich nicht wegen der äußeren Form, denn das
Museumsquartier ist ein Zeitgeistmodell sozusagen, ein Zeitgeistprodukt, was
den Neubau betrifft, und es ist fraglich, ob es genügend Geist beinhalten wird,
um die Zeit unbeschadet zu überdauern. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Danke, Herr Stadtrat. - Als nächste Rednerin
ist Frau GR Gerda Themel zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GR Gerda Themel
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrter
Herr StR Herzog! Ich bin fasziniert von Ihrer Rede. Wäre es nach Ihrer Partei
gegangen, wären im Museumsquartier wirklich die Pferde eingezogen. Ich habe
gelernt von Ihnen, dass offensichtlich in den letzten Jahren, wo jeder Versuch
unternommen wurde, Sie und Ihre Partei und vorwiegend in diesem Fall die Frau
Kollegin Unterreiner zu überzeugen, dass verschiedene Sammlungen im
Museumsquartier tatsächlich keinen Platz finden, spurlos an Ihnen allen
vorbeigegangen ist. Also würde es nach Ihnen gehen, ich bin überzeugt, die
Pferde würden demnächst ins Museumsquartier einziehen, wie Sie es auch eine
Zeitlang haben wollten.
Herr Dr Marboe, Ihnen möchte
ich auch ganz gerne gleich Ihre Frage beantworten. Sie sagten, Sie können sich
überhaupt nicht vorstellen, wer diesem Antrag der GRÜNEN zustimmen wird. Wir
Sozialdemokraten stimmen diesmal zu, wie wir auch vor einem Jahr zugestimmt
haben. Wir denken, das ist notwendig, und wir werden es tun, Herr Stadtrat.
Aber an sich
geht es heute um die Post 84, um das Tanzquartier im Museumsquartier. Es
liegt uns zur Beschlussfassung vor. Es wird im Oktober des Jahres seinen
Betrieb aufnehmen. Und zu einer meiner persönlichen Leidenschaften gehört der
moderne Tanz; deswegen freue ich mich ganz besonders.
Und ich möchte
auch Herrn StR Dr Marboe sagen, dass unter seiner Leitung sehr große
Anstrengungen verfolgt wurden, gemeinsam mit uns Sozialdemokraten, dieses
Tanzquartier im Museumsquartier zu ermöglichen. Es ist mir eine ganz besondere
Freude.
Ich bin auch
gedanklich beim Herrn Dr Marboe, wenn es um die Besetzung mit der Frau Dr Gareis
geht. Ich denke, mit ihrer Auswahl ist eine ganz hervorragende Person gefunden
worden, und ich meine, dass hier eine sehr gute Performance im Tanzquartier im
Museumsquartier stattfinden wird.
Die Sozialdemokratische
Fraktion im Gemeinderat ist nicht nur zum Tanzhaus bekennend gewesen all die
Jahre, die Sozialdemokratische Fraktion hat sich durch all die Jahre hindurch
zum Gesamtprojekt, zum Großprojekt Museumsquartier bekannt, und zwar in allen Phasen,
in allen durchaus sehr schwierigen Phasen, die hier in den letzten Jahren
abgelaufen sind. Und wir Sozialdemokraten freuen uns aus diesem Grund ganz
besonders, dass es in wenigen Wochen, also in sechs Wochen, so weit sein wird,
dass der - und ich sage das mit Anführungszeichen - "offizielle
Beginn" des Museumsquartiers, die "offizielle Eröffnung" des
Museumsquartiers stattfinden wird, denn - und ich setze es unter ein großes
Denn - die Einrichtungen der Stadt Wien haben ihren Betrieb aufgenommen, namentlich
die Kunsthalle an erster Stelle, die mit sehr großen Schwierigkeiten kämpfen
musste über all die Wochen und über all die Monate, um tatsächlich rechtzeitig
zur so genannten Eröffnung des Museumsquartiers den Betrieb aufnehmen zu
können. Der Kunsthalle, namentlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und
dem Leiter der Kunsthalle, Herrn Dr Matt, ist es mit unglaublicher
Kraftanstrengung und mit unglaublichem Kraftaufwand gelungen, trotz all der
vorhandenen Schwierigkeiten, die Kunsthalle eröffnen zu können, den Betrieb
aufnehmen zu können. Und es ist vor allen Dingen auch gelungen, in den letzten
Wochen das ganze junge begeisterte Publikum, das die Kunsthalle am Karlsplatz
hatte, bereits jetzt in das Museumsquartier hinüberzugewöhnen. Wenn Sie also jetzt
ins Museumsquartier gehen, sehen Sie all die jungen Leute, die über die
Baustelle hingehen in die Kunsthalle, in das Museumsquartier.
Wir wissen auch - wir
Insider, sage ich in diesem Fall -, dass es nicht immer ganz leicht gewesen
ist,
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