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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 74

 

gewesen, hier eine Bipolarität in kultureller Hinsicht in Wien zu erzeugen, indem man endlich ein bedeutendes Kulturinstitut auf die andere Seite der Donau gebracht hätte. Das ist nicht geschehen. Leider.

 

Daher unser Resümee oder mein Resümee: Es wurde nicht inhaltlich, aber von der Gestaltung des Museumsquartiers her eine große Chance vertan. Der große Wurf hat sicher nicht stattgefunden. Und echt glücklich, wenn ich die Reden so richtig verfolgt habe, ist ja eigentlich hier niemand. Lobreden werden schon noch kommen, aber alles in allem ist der Jubel ein gedämpfter, auch bei den anderen Parteien.

 

Die interessierte Bevölkerung, die Medienöffentlichkeit und die Diskussion in den Medien und auch wir Freiheitliche, würde ich meinen, haben Schlimmeres verhindert. Was wir verhindert haben im Wesentlichen, habe ich gesagt.

 

Die Frage, was in, sagen wir, 20, 30 Jahren als Urteil über das Museumsquartier gesagt werden wird, ist natürlich offen. Vielleicht wird es ein ähnliches Urteil sein, wie es jetzt über das Historische Museum der Stadt Wien gefällt wird, ein Gebäude, das nicht gerade als Glanzpunkt und als Glanzlicht der Architektur gelten wird und gelten kann. Bei Zeichnungen und Aufnahmen des Ensembles am Karlsplatz wird das Museum der Stadt Wien aus den fünfziger Jahren doch eher ausgeklammert.

 

Die Bevölkerung - das habe ich schon gesagt - wird das Museumsquartier natürlich annehmen. Eine Sogwirkung wird stattfinden, keine Frage, doch meiner Meinung nach des Inhalts wegen, der Exponate wegen, der kulturellen Bewegung wegen, die dort stattfindet, aber sicherlich nicht wegen der äußeren Form, denn das Museumsquartier ist ein Zeitgeistmodell sozusagen, ein Zeitgeistprodukt, was den Neubau betrifft, und es ist fraglich, ob es genügend Geist beinhalten wird, um die Zeit unbeschadet zu überdauern. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Herr Stadtrat. - Als nächste Rednerin ist Frau GR Gerda Themel zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GR Gerda Themel (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Sehr geehrter Herr StR Herzog! Ich bin fasziniert von Ihrer Rede. Wäre es nach Ihrer Partei gegangen, wären im Museumsquartier wirklich die Pferde eingezogen. Ich habe gelernt von Ihnen, dass offensichtlich in den letzten Jahren, wo jeder Versuch unternommen wurde, Sie und Ihre Partei und vorwiegend in diesem Fall die Frau Kollegin Unterreiner zu überzeugen, dass verschiedene Sammlungen im Museumsquartier tatsächlich keinen Platz finden, spurlos an Ihnen allen vorbeigegangen ist. Also würde es nach Ihnen gehen, ich bin überzeugt, die Pferde würden demnächst ins Museumsquartier einziehen, wie Sie es auch eine Zeitlang haben wollten.

 

Herr Dr Marboe, Ihnen möchte ich auch ganz gerne gleich Ihre Frage beantworten. Sie sagten, Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wer diesem Antrag der GRÜNEN zustimmen wird. Wir Sozialdemokraten stimmen diesmal zu, wie wir auch vor einem Jahr zugestimmt haben. Wir denken, das ist notwendig, und wir werden es tun, Herr Stadtrat.

 

Aber an sich geht es heute um die Post 84, um das Tanzquartier im Museumsquartier. Es liegt uns zur Beschlussfassung vor. Es wird im Oktober des Jahres seinen Betrieb aufnehmen. Und zu einer meiner persönlichen Leidenschaften gehört der moderne Tanz; deswegen freue ich mich ganz besonders.

 

Und ich möchte auch Herrn StR Dr Marboe sagen, dass unter seiner Leitung sehr große Anstrengungen verfolgt wurden, gemeinsam mit uns Sozialdemokraten, dieses Tanzquartier im Museumsquartier zu ermöglichen. Es ist mir eine ganz besondere Freude.

 

Ich bin auch gedanklich beim Herrn Dr Marboe, wenn es um die Besetzung mit der Frau Dr Gareis geht. Ich denke, mit ihrer Auswahl ist eine ganz hervorragende Person gefunden worden, und ich meine, dass hier eine sehr gute Performance im Tanzquartier im Museumsquartier stattfinden wird.

 

Die Sozialdemokratische Fraktion im Gemeinderat ist nicht nur zum Tanzhaus bekennend gewesen all die Jahre, die Sozialdemokratische Fraktion hat sich durch all die Jahre hindurch zum Gesamtprojekt, zum Großprojekt Museumsquartier bekannt, und zwar in allen Phasen, in allen durchaus sehr schwierigen Phasen, die hier in den letzten Jahren abgelaufen sind. Und wir Sozialdemokraten freuen uns aus diesem Grund ganz besonders, dass es in wenigen Wochen, also in sechs Wochen, so weit sein wird, dass der - und ich sage das mit Anführungszeichen - "offizielle Beginn" des Museumsquartiers, die "offizielle Eröffnung" des Museumsquartiers stattfinden wird, denn - und ich setze es unter ein großes Denn - die Einrichtungen der Stadt Wien haben ihren Betrieb aufgenommen, namentlich die Kunsthalle an erster Stelle, die mit sehr großen Schwierigkeiten kämpfen musste über all die Wochen und über all die Monate, um tatsächlich rechtzeitig zur so genannten Eröffnung des Museumsquartiers den Betrieb aufnehmen zu können. Der Kunsthalle, namentlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und dem Leiter der Kunsthalle, Herrn Dr Matt, ist es mit unglaublicher Kraftanstrengung und mit unglaublichem Kraftaufwand gelungen, trotz all der vorhandenen Schwierigkeiten, die Kunsthalle eröffnen zu können, den Betrieb aufnehmen zu können. Und es ist vor allen Dingen auch gelungen, in den letzten Wochen das ganze junge begeisterte Publikum, das die Kunsthalle am Karlsplatz hatte, bereits jetzt in das Museumsquartier hinüberzugewöhnen. Wenn Sie also jetzt ins Museumsquartier gehen, sehen Sie all die jungen Leute, die über die Baustelle hingehen in die Kunsthalle, in das Museumsquartier.

 

Wir wissen auch - wir Insider, sage ich in diesem Fall -, dass es nicht immer ganz leicht gewesen ist,

 

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