Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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dass Sie Ihren eigenen Aufgaben gerecht werden, bevor Sie
mit wirklich sehr üblen Kampagnen LehrerInnen, Eltern verunsichern, verängstigen
und sich offensichtlich nicht einmal genieren dafür, dass Sie das während des
Wahlkampfs getan haben. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GR Josefine Tomsik: Ich
danke. - Als nächster Redner ist Herr GR Vettermann zum Wort gemeldet. Ich
erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bin froh, dass das heute diskutiert wird und bin
natürlich auch froh, dass ich jetzt einmal selbst zum Wort komme, denn der
Auslöser der heutigen Debatte war ja, dass es Kürzungen der schwarz-blauen Bundesregierung
im Bildungswesen gegeben hat und dass die sozusagen hochgerechneten, berühmten
1 450 Posten eingespart hätten werden sollen. Und dagegen hat es einen
breiten Widerstand gegeben, eine Unterschriftenaktion des Herrn Bürgermeister
und natürlich vor allem auch der Eltern, der Lehrer, der Schüler, der
Studenten, die sich gegen diese Einsparungen gewehrt haben. Diese Aktivitäten,
gemeinsam mit der politischen Unterstützung von Wien, haben zu einem Umdenken
geführt und das war erfolgreich.
Ich muss sagen, von der ÖH-Wahl ausgehend, glaube ich
auch und bin sicher, dass die schwarz-blaue Bundesregierung auch noch die
Rechnung für diese Kürzungen im Bildungsbereich 2003 bekommen wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben bei der Diskussion ja eines ganz klar
gemacht, dass es uns um die Qualität der Wiener Schulen geht und wir haben auch
einiges an Punkten dazu aufgeführt, was für uns wichtig ist.
Die Nachmittagsbetreuung, weil das die Berufstätigkeit
der Frauen sichert.
Dass wir die muttersprachlichen Begleitlehrer, dass
wir dieses System retten und verteidigen wollen, einfach weil es notwendig und
richtig ist, auch die Muttersprache zuerst zu beherrschen und dann Deutsch als
Fremdsprache, Zweitsprache zu lernen und dass wir auch die reformpädagogischen
Projekte in Wien ja selbst initiiert haben, nicht nur die ganztätige Schulform,
sondern auch die reformpädagogische und dass daher unser Herz daran hängt.
Ich habe immer gesagt - und so weit ist es ja gut,
dass es auf Band ist, ich meine, das passt total -, dass wir es in Wien anders
machen, dass wir eben nicht einsparen, sondern 1 Bildungsmilliarde haben,
was wesentlich mehr Geld ist und wir eben mehr Geld investieren als der Bund.
Das kann niemand wegreden, das habe ich gesagt und das passt und ist richtig.
Und zweitens habe ich gesagt, und das passt auch, einen Satz danach, aber
nicht, dass das über die Milliarde finanziert werden muss, und dass ich als
politisches Ziel habe, dass es keinen einzigen arbeitslosen Lehrer in Wien
gibt. Und ich bin optimistisch und zuversichtlich, dass, obwohl die
Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, auch dieses Ziel erreicht werden
kann.
Daher glaube ich, dass wir beide Ziele erreichen
werden. Diese Verknüpfung ist deshalb allerdings politisch nicht richtig und
das habe ich bei jeder Diskussion, bei jedem Mal, zahlt Wien alle Lehrer, die
der Bund einspart, und immer habe ich wie eine tibetanische Gebetsmühle gesagt:
Nein, das wäre politisch falsch und der Bund hat seine Verantwortung dort
wahrzunehmen, wo er sie nun einmal hat, nämlich bei der Bezahlung der
Lehrerposten. Was eben nichts daran ändert, dass wir es trotzdem anders machen
und entsprechend mehr in die Bildung investieren. Und dass sich da die GRÜNEN
sozusagen vor Grassers, Strassers oder wessen auch immer, Karren spannen lassen
und eigentlich das Geschäft des Bundes und seiner Einsparungen hier objektiv
vorantreiben, indem sie sagen, egal, was der Bund dann letztendlich immer noch
einspart, wenn wir nicht auf null kommen, das muss Wien bezahlen, ist eben
politisch falsch und wurde und wird von mir abgelehnt. Das muss auch einmal
klar gesagt werden. (Beifall bei der
SPÖ.)
Ich habe zuerst schon zur Qualität Stellung genommen.
Diese Qualität wird gehalten werden. Es gibt, nebenbei gesagt, obwohl da jetzt
so eine Aufregung entstanden ist, auch entsprechend paktierte rot-grüne
Projekte von den arbeitssuchenden Jugendlichen über muttersprachliche
Integrationsprojekte, die wir ja auch durchführen werden, die wir dotieren werden
und wo wir eben auch wieder etwas zahlen und entsprechend offensiv agieren
werden.
Wir brauchen keine Ermunterung, von wem auch immer,
um die Wiener Schulen entsprechend zu verteidigen, die Qualität zu sichern,
weil es unsere Reformen sind, weil es unsere Ideen sind, die wir hier in diesem
Reformwerk auch verwirklichen wollen, und die Eltern und Lehrer und Schüler,
die sich hier entsprechend aktivieren wollen und initiativ sind, haben in der
Wiener Sozialdemokratie einen verlässlichen Partner, der die Qualität der
Wiener Schulen sichert und den schwarz-blauen Kürzungen des Bundes eine klare
Absage erteilt.
Da kann ich mich ruhig entsprechend auch selbst
zitieren: Wir werden gegen alle Bundesangriffe die Wiener Schulen mit Zähnen und
Klauen verteidigen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich
danke. - Als nächster Redner ist Herr GR Mag Maresch zum Wort gemeldet.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist natürlich jetzt schon einiges an Wortmeldungen
gefallen, aber wollen wir doch die Kirche im Dorf lassen.
Wir haben jahrelang eine Sparpolitik einer rot-schwarzen
Regierung als Lehrerinnen und Lehrer, als Eltern und SchülerInnen über uns
ergehen lassen und jetzt hat sozusagen die neue Regierung - so neu ist sie gar
nicht mehr, sondern eher schon ziemlich alt -, die
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