Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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Anfang an die Wahrheit gesagt haben, dass es sich jetzt
eigentlich sogar herausstellt, dass es noch deutlich weniger geworden ist.
Wie sieht aber sozusagen die Situation der SPÖ aus? -
Ich habe hier ein Schreiben, das vom ZV gemeinsam mit dem Landesverband der
Elternvereine an die Schüler verteilt worden ist und kurz darauf aber eingestellt
wurde, weil es doch zu heiß war: "Du bekommst per Wahlaufruf an die Eltern
in deutsch, türkisch und serbokroatisch einen Aufruf zur Wahl. Leite ihn bitte
so rasch es nur geht an die roten SchulleiterInnen in deinem WB weiter, bitte
sie, sich mit dem Elternvereinsobmann, Elternvereinsobfrau des Schulstandorts
in Verbindung zu setzen, um die Aktion von ihnen absegnen zu lassen. Die Idee
stammt vom ZV, aber der Elternverein ist quasi der Verteiler und offizielle
Initiator, es bestünde ansonsten die Gefahr, dass uns diese Aktion von Seiten
der politischen Gegner sofort abgedreht wird."
Meine Damen und Herren! Das sind die Aktionen, die
wir verurteilen, und das ist jener Stil, den Sie in den letzten vier, fünf
Monaten gepflegt haben. Ich bitte Sie, und darf damit auch schließen, sich
wieder auf die Sachpolitik und auf die inhaltlichen Fragen der Bildungspolitik
in Wien zu konzentrieren und sich von der Hysterie, so quasi von der Manie
direkt, zu verabschieden, dass alles, was in Wien sonst diskutiert wird und mit
dem Bund einen Berührungspunkt hat, für Sie pfui Teufel ist.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik (unterbrechend):
Herr Kollege bitte, Sie haben jetzt länger als fünf Minuten gesprochen.
GR Walter Strobl
(fortsetzend): In diesem Sinne hoffe
ich doch noch auf eine Besinnung, zumindest in Reihen der SPÖ. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Als nächster Redner ist Herr Kollege Ing RUDOLPH zum
Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Ing Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Kollege Vettermann ist noch da, das ist schön. (GR Heinz Vettermann: Oh ja!) Ich habe
mir gedacht, Sie sind möglicher Weise schon zurückgetreten, es hätte ja sein
können. Aber wir werden gespannt zuhören, wie Sie das erklären werden, dass Sie
hier von der Frau Vizebürgermeisterin in aller Öffentlichkeit derart geschulmeistert
worden sind, aber vielleicht sind Sie das ja schon gewohnt.
Die Frau Vizebürgermeisterin hat in der Fragestunde
auf ihre Verpflichtungen hingewiesen. Es war gut und interessant zu hören,
wofür sie sich zuständig fühlt. Also, beispielsweise für die Ausrüstungen der
Schulen, das steht ja in zahlreichen Gesetzen so drinnen.
Und da gibt es ein Papier, ich möchte nicht wieder
auf den ZV zurückgreifen, obwohl der in der letzten Zeit, also genau genommen
die Nummer 2 aus 2001 der Lehrerzeitung des Sozialistischen
Zentralvereins, durchaus eine interessante Lektüre ist, für diejenigen, die
wissen wollen, wie die Schulverwaltung verpolitisiert ist und wie sie fest in
roter Hand ist. Das kann man anhand dieser Zeitung gut nachvollziehen und es
ist für politisch Interessierte fast ein Pflichtprogramm. Ich komme aber zurück
auf die Frage der Ausrüstung der Wiener Schulen. Ich darf Sie daran erinnern -
und ich zitiere das ganz genau, das steht nämlich im Schulorganisationsgesetz
so drinnen im § 15 -: Aufgabe der Hauptschule ist es unter anderem,
Schüler je nach Interesse, Neigung, Begabungen und Fähigkeiten für das
Berufsleben zu befähigen.
Das ist ein gesetzlicher Auftrag, den wir haben, und
den in Wien die SPÖ, die hier alleine regiert, hat.
Es gibt hier einen hochinteressanten Akt auch aus dem
Bereich des Wiener Stadtschulrats, wo für einen Beschluss, der noch dort zu
fällen ist, ein hochrangiger Beamter, also ein Landesschulinspektor - es ist
der Landesschulinspektor für die behinderten Kinder, weil er ist der
Landesschulinspektor für Sonderschulen und Integration, der so genannte
17. Inspektionsbezirk -, hier zu einem Gesetzesentwurf Stellung nimmt und
er schreibt in dieser Stellungnahme alles Mögliche hinein. Er macht aus seinem
politischen Herzen keine Mördergrube und er schreibt aber auch einen ganz interessanten
Satz hinein. Er schreibt hinein: "Kritisch anzumerken ist auch, dass die
Möglichkeit der Einrichtung des Berufsvorbereitungsjahrs an der Hauptschule
vorgesehen ist." Nun gut, das kann auch seine Meinung sein, aber jetzt
wird es spannend: "Das ist grundsätzlich abzulehnen, da Hauptschulen
generell kaum Ausstattungen, etwa im Werkstattbereich, aufweisen, die zur
Überführung ins Berufsleben erforderlich sind."
Meine Damen und Herren von der SPÖ! Einer Ihrer
Genossen schreibt Ihnen das hier in einen Akt hinein, dass der Auftrag, der im
§ 15 Schulorganisationsgesetz drinnen steht, von der Stadt Wien offensichtlich
nicht ernst genommen, sondern sogar vernachlässigt wird, und ich glaube, Sie
sollten sich damit einmal wirklich nachhaltig auseinander setzen, was Ihnen
Ihre eigenen Beamten, die aus ihrer politischen Zugehörigkeit keinen Hehl
machen, hier mit auf den Weg geben.
Sie haben das vielleicht im Überschwang dessen
gemacht, dass Sie möglicherweise gemeint haben, Sie seien hier besonders gute
Erfüllungsgehilfen im Kampf gegen die Bundesregierung. Das mag schon sein, aber
ich bin dankbar dafür, dass hier einmal wer sehr offen gesprochen hat und das
zum Ausdruck gebracht hat, was offensichtlich Faktum ist. Und wenn ein Landesschulinspektor
das sagt, ein Landesschulinspektor aus dem Pflichtschulbereich, nun ja, das ist
ja jemand, dem Sie vermutlich hohe Kompetenz zuweisen und wenn der sagt, dass
die Hauptschulen ungeeignet sind, einen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, meine
Damen und Herren, das hat nichts mit der Bundesregierung zu tun, das ist Ihre
Verpflichtung, die Sie haben, die Sie erfüllen müssen.
Und ich würde Sie herzlich einladen, sich darum einmal ganz
dringlich anzunehmen und zu schauen,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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