Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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eingespart werden. Das sind die 200 Millionen. (Beifall
bei den GRÜNEN. - Bgm Dr Michael Häupl: Der Finanzminister wird klatschen!)
Die GRÜNEN, Herr Bürgermeister, sind dafür, dass kein Bildungsabbau an Wiener
Schulen stattfindet (Bgm Dr Michael Häupl: Sie bekommen einen Orden des
Finanzministers für besondere Verdienste!), kein Bildungsabbau
stattfindet. (Die Gemeinderäte der GRÜNEN halten wieder die Zettel in die
Höhe.) Und dazu gehört viel, dazu gehört mehr als die 200 Millionen,
dazu brauchen wir 400 Millionen. (VBgm Grete Laska: Ganz alte Lehrmethoden
haben Sie, mit Schautafeln arbeiten wir schon lange nicht mehr in den Schulen,
das ist ein Rückschritt in der Pädagogik, was die GRÜNEN da machen!)
Und abschließend: Ganz alte Lehrmethoden, dazu werden
Sie zurückkehren müssen. Ich hätte gedacht, dass mir die SPÖ zustimmt und sagt,
kein Bildungsabbau, kein Sparen auf dem Rücken der Kinder, sondern eine
Bildungsoffensive in Wien starten (Bgm Dr Michael Häupl: Sagen Sie das dem
Kanzler!) und mit dieser Bildungsoffensive in den nächsten Bundeswahlkampf
hineingehen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. - VBgm Grete Laska: Das ist
ein erbärmliches Beispiel von negativer Bildungspolitik!)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung,
dass die Damen und Herren des Gemeinderats sich nur einmal zu Wort melden
können und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Herr GR Walter Strobl
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Walter Strobl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Zweifelsohne ist es keine große Freude, wenn es
Sparmaßnahmen gibt, egal in welchem Bereich, ganz besonders im Schulbereich.
Trotzdem darf ich sagen, dass ich sehr froh bin, dass jetzt, nachdem der provisorische
Lehrer-Planstellenbericht vorliegt, es ein Ende hat, mit der Verunsicherungspolitik,
die in den letzten fünf Monaten Platz gegriffen hat, weil sich nun herausstellt,
dass das, was wir bereits im Jänner mitgeteilt haben, zutrifft. Ja und ich
freue mich darüber tatsächlich, es nur rund 400 Planstellen sein werden,
die überhaupt eingespart werden müssen. (GR Mag Christoph Chorherr: Was
heißt nur?)
Herr Präsident Scholz - oder Ex-Präsident Scholz oder
Noch-Präsident Scholz - hat ganz deutlich gemacht, dass das zu keinen
Qualitätseinbußen führen wird. Ich vertrete auch diese Auffassung und ich kann
Ihnen dann auch ziemlich genau sagen, warum, und da will ich sogar die SPÖ ein
bisschen in Schutz nehmen, vor diesen unqualifizierten Überlegungen der GRÜNEN,
weil es tatsächlich so ist, meine Damen und Herren, dass die Stadt Wien - und das
ist die Information aus dem Stadtschulrat, die ich habe -
100 Lehrerdienstposten übernehmen wird, und zwar im Bereich der
Freizeitbetreuung. Das heißt also nicht die echten Lehrerstunden, die im
ganztägigen Schulbereich sowieso vorgesehen sind, um die geht es ja auch nicht,
die sind ja gesetzlich verbrieft, sondern es geht um zusätzliche
100 Dienstposten, die die Lehrer dort bekleiden werden können.
Deshalb habe ich auch in der Fragestunde schon darauf
hingewiesen, dass aus meiner Sicht und aus meinen Berechnungen nun tatsächlich
die Situation entstehen wird, dass wir im Herbst 100 bis 120 neue Lehrer
anstellen werden müssen, weil wir sonst die Situation in Wien gar nicht
aufrechterhalten können. Damit wird sozusagen nicht nur einmal, sondern für mich
ein zweites und ein drittes Mal die Verunsicherungspolitik, die ja auch von
Ihnen massiv betrieben wurde in Richtung 25. März, ein Ende gefunden haben.
Lassen Sie mich einige Punkte dieser Kampagne aber
trotzdem noch kurz Revue passieren. Es war am 16. Oktober, als die
Finanzausgleichsverhandlungen abgeschlossen wurden und der Herr Landeshauptmann
berichtet hat, dass er ganz erfolgreich für Wien verhandelt hat. Er war ganz
stolz darauf, dass ihm hier so vieles gelungen ist und dass er großen Schaden
abwenden konnte. Das ist in vielen Medien so gestanden. Nach einer
Schreckenssekunde vor etwa zwei, drei Wochen hat sich dann herausgestellt, dass
es um minus 1 400 Lehrerdienstposten in Wien gehen wird, weil der
Berechnungsschlüssel, für alle Bundesländer gleich, nun auch einer ist, der auf
Wien angewandt werden muss.
Und plötzlich war Feuer auf dem Dach, mit Recht. Und
jetzt, anstatt sich hinzusetzen und zu sagen, was können wir tun, damit den
jungen Lehrern, die jetzt hier Angst haben, damit Eltern, die sich Sorgen um
die Qualität der Schule machen, sich hinzusetzen und zu sagen, was können wir
unternehmen, um eine Qualität, einen Mindestanspruch, den Wien immer gehabt hat
und darüber hinaus noch zusätzlich vieles geboten hat, aufrechterhalten zu
können, sind einige außer Rand und Band geratene ZV-Funktionäre durch die
Wiener Schulen gelaufen und haben Angst verbreitet, haben Zettel verteilt, auf
denen gestanden ist, welcher Lehrer im Herbst nicht mehr in der Schule sein
wird.
Ein richtiger Skandal eigentlich, auf dem Rücken
junger verunsicherter Lehrerinnen und Lehrer, sozusagen im Hinblick auf den
25. März, einfach Parteipolitik zu machen. Und währenddessen Sie hier noch
Angst und Verunsicherungspolitik betrieben haben, haben wir uns bemüht, ganz
einfach mit unserem informellen Kontakt, mit dem Ministerium sicherzustellen,
dass Wien zusätzliche Kontingente - von der Integration bis zur
Ausländerbetreuung - ganz sicher braucht, weil Wien auch anders ist im Hinblick
auf die anderen Bundesländer.
Das ist auch gelungen, das haben wir am 10. Jänner
mitgeteilt und sind auch sehr stolz, dass wir, sozusagen als einzige politische
Partei, den jungen Menschen, den Lehrern, aber auch den Eltern von
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