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Mitschrift

Diesmal testet Sport-Reporter Christian einen Präzisionssport.

Christian Posch, wien.at-Reporter: "Wir sind heute im Traditionsbetrieb Kaffeehaus Weingartner, wo Billard noch Billard ist, nämlich so, wie es sich in Wien gehört: Carambol!"

Dort trifft er auf den Besitzer und mehrfachen österreichischen Staatsmeister im Carambol: Heinrich Weingartner. Er spielt seit 1954. Seine Blütezeit in Wien erlebte Carambol um die Jahrhundertwende des 19. Jahrunderts.

Christian Posch, wien.at-Reporter: "Woher kommt eigentlich das Carambolspiel?"

Heinrich Weingartner, 15 mal österreichischer Staatsmeister: "Carambol ist ein Kind der französischen Aufklärung. Man hat alles weggeräumt, was am Tisch gestanden ist. Man hat früher Zugbrücken draufgehabt, Hindernisse, alles mögliche, Gruben. Dann hat man gesagt, wir reduzieren das Billardspiel auf ein doppeltes Quadrat, also ein Billard ist immer doppelt so lang als breit, und drei Bälle, also minimalistisch."

Ebenso übersichtlich gestalten sich auch die Regeln:

Heinrich Weingartner, mehrfacher Staatsmeister im Carambolbillard: "Der Beginner hat den weißen Ball, der Gegner immer den gelben Ball. Der rote wird mit dem Queue niemals berührt. Aufgabe ist mit dem Spielball die beiden anderen zu treffen."

Klingt einfach - ist es aber nicht.

Das Leder an der Spitze, auch Pomeranze genannt, wurde kurz nach 1800 angebracht, ein erhebliche Verbesserung  für das Spiel.

Heinrich Weingartner, trat mit 14 Jahren seinem 1. Billardclub bei: "Vorher hat man mit der blanken Holzfläche gespielt, was natürlich einen großen Verschleiß gemacht hat und außerdem konnte man den Ball nur zentral nehmen, sonst wäre man abgeglitten."

Der richtige Bock, also die Handhaltung auf dem Tisch, gewährleistet die kontrollierte Schussabgabe. Wer nach dem Stoß die Beinstellung verändern muss, um normal stehen zu können, steht falsch. 45 Grad zum Queue sind ideal. 

Sich bei Fehlstößen auf ein krummes Que auszureden, bringt übrigens auch nichts.

Heinrich Weingartner, betriebt auch Billardschule und -museum: "Das Stück, dass durch die Finger gleitet muss gerade sein, weil sonst hebelt man auf den Ball hin und trifft ihn anders, als man vorhat."

Wer das Spiel eines Gentlemen spielt, der hat sich auch so zu benehmen. Hier die No-Gos der "Tischmanieren".
- Kurz vor oder gar während der Schussabgabe hinter dem Spieler vorbeidrücken? No-Go!
 - Ablenkendes Verhalten im Blickfeld des Spielers? No-Go!
- Einkreiden à la Neandertaler beim Feuermachen? No-Go!
- Queue-Check am Tisch? No-Go!
- Stören der Konzentration durch Nichtigkeiten? No-Go!
- … eh klar: No-Go!

Christian Posch, wien.at-Reporter: "Wielange braucht man eigentlich um halbwegs sicher und gut Carambol zu spielen?"

Heinrich Weingartner, mehrfacher Staatsmeister im Carambolbillard: "Im allgemeinen 2 Jahre, es kommt aufs Talent an, auf die Begabung. Die einen schneller: manche sind nach einem Jahr schon so, dass sie angenehm auffallen durchs gute Spiel, andere brauchen 3-4 Jahre."

Dutzende Versuche später stellt sich heraus: Carambol ist trotz einfacher Regeln ein richtig schwieriges Spiel. 

So sieht auch Christian nach einiger Zeit ein: Im Carambol ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Christian Posch, wien.at-Reporter: "Carambol sieht leicht aus, ist aber unglaublich schwer und man muss wirklich sehr viel üben, um da nur halbwegs was zu treffen."

Also üben, üben, üben.

Archiv-Video vom 27.11.2015:
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Sport-Serie: Billard in Wien

Wir besuchen die Wiener Billardlegende Heinrich Weingartner in seinem Kaffeehaus in Rudolfsheim-Fünfhaus und lassen uns im Carambol einweisen. Schnell stellen wir fest: Diese urwienerische Billardvariante hat es in sich.

Länge: 3 Min. 21 Sek.
Produktionsdatum: 2015
Erstausstrahlung: 30.11.2015
Copyright: Stadt Wien/Bohmann Verlag

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