Mitschrift
Der Eistraum am Wiener Rathausplatz. Dort, wo sonst Anfänger oder Kinder ihre ersten Gleitversuche auf dem blanken Parkett absolvieren, herrscht ab 17.00 Uhr Wettkampfatmosphäre und sportlicher Ehrgeiz. Dann verwandelt sich die Anfängereisfläche in sechs Eisstockbahnen für Hobbyschützen.
Gabi, Hobbyschützin:
„Man macht mit Freunden gemeinsam eine Gruppe, und das ist eigentlich das Lustige!“
Hannes, Hobbyschütze:
„Nach dem Büro ist es eine willkommene Abwechslung, dass man sich privat auch noch unterhalten kann.“
Der Eisstocksport ist keine Erfindung der Neuzeit. Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren belegen, dass dieser Sport bereits im 16. Jhdt. eine willkommene Abwechslung zum harten Alltag bot. Während die Spieler damals auf natürliche Eisflächen angewiesen waren, wird heutzutage ganzjährig gespielt.
Aber was macht diesen Sport noch immer so beliebt? Wir fragen nach und lassen uns den Präzisionssport erklären.
Robert Ulrich, LEV-Präsident:
„Für diesen Sport benötigt man einen Stockplatz mit Stockbahnen und einen Stock, der aus drei Teilen besteht. Dem Stiel, dem Stockkörper und Laufsohlen.“
Für Neulinge vielleicht ungewohnt: Der Stiel ist mit einem Linksgewinde versehen. Da der Stock beim Schussversuch häufig einen Drehimpuls bekommt, würde sich der Stiel ansonsten in der Laufsohle lockern. Apropos Laufsohle: Die richtige Wahl kann spielentscheidend sein.
Robert Ulrich, LEV-Präsident:
„Die Laufsohlen haben verschiedenste Eigenschaften von schwer- bis leichtgängig, abhängig von dem Untergrund. Ob der jetzt schnell ist, also kalt, oder ob die Sonne draufscheint, wenn’s warm ist, brauch ich eine langsame oder eine schnelle Platte.“
Das heißt: Der Stock gleitet bei gleichem Kraftaufwand immer gleich weit. Das ist wichtig, um seinen eigenen Stock nahe der Daube zu platzieren.
Robert Ulrich, LEV-Präsident:
„Die sogenannte Daube dient beim Mannschaftsspiel als Zielpunkt, wo der Stock am nähesten hinkommen soll.“
Die genoppte Seite ist für Eis, die glatte Seite für die anderen Untergründe wie Asphalt, Beton oder Pflastersteine. Um der Daube möglichst nahezukommen, dürfen die gegnerischen Stöcke weggeschossen werden.
Die bekannteste Variante ist das Mannschaftsspiel vier gegen vier. Dabei dauert eine Partie knapp 30 Minuten und besteht aus sechs Kehren. Nach jeder Kehre wird Richtung und Anspiel gewechselt.
Robert Ulrich, LEV-Präsident:
„Es gibt verschiedenste Klassen und wir freuen uns natürlich über jeden, der sich bei einem der Wiener Vereine meldet. Speziell über Jugendliche. Die Jugend ist die Zukunft für unseren Sport.“
Ob als Hobby oder als Leistungssport: Mit über 100.000 nationalen Mitgliedern zählt der Stocksport zu den beliebtesten Sportarten Österreichs.
Archiv-Video vom 11.02.2015:
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Eisstockschießen in Wien
Egal ob Anfänger oder Profi - Eisstockschießen ist eine sportliche Herausforderung. Aktuell kann man den Sport auch beim Eistraum auf dem Wiener Rathausplatz ausprobieren. Robert Ulrich vom Landesverband erklärt uns, worauf es bei dem Sport ankommt.
Länge: 3 Min. 17 Sek.
Produktionsdatum: 2015
Erstausstrahlung: 11.02.2015
Copyright: Stadt Wien/Bohmann Verlag