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Stinkend, dunkel und feucht! Die Kanalisation einer Großstadt ist im ersten Eindruck so, wie man sie sich vorstellt: unangenehm. Und dennoch gehört sie zu den vielleicht wichtigsten Errungenschaften der Neuzeit, denn ohne Kanalisation würden heute noch mittelalterliche Zustände herrschen - mit der entsprechenden Hygiene.
Wir dürfen heute hinunter schauen in den Untergrund und entdecken eine ganze Infrastruktur, die an verschiedenen Stellen Mechanismen zur Steuerung von Abwasser hat.

Karl Berger, Kanalarbeiter: "In diesem Fall hier ist es eine Vereinigungskammer mit verschiedenen Schiebern. Das heißt, wir können hier das Kanalsystem umleiten, je nach Bedarf. Wenn ein zu hoher Wasserstand ist, können wir das umleiten in einen anderen Kanal. So können wir das Ganze regeln. Wir haben auch im ganzen Wiener Kanalsystem Pegelmessungen eingebaut, die uns bekannt geben, wo gerade der Wasserspiegel ansteigt. Und da kann unser Instandhaltung des Kanalnetzes im Einsatz. Insgesamt umfasst das Netz 2.400 Kilometer, also eine Strecke von Wien nach Kairo. Viele Kanäle sind so klein, dass sie nur gebückt betreten werden können. Das macht ein abwechselndes Arbeiten mit entsprechenden Stehzeiten oben auf der Straße notwendig, was bei vorbeifahrenden Autofahrerinnen und Autofahrern mitunter auf Unverständnis stößt. Den Wien Kanal-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern ist es daher ein großes Anliegen, diesen Umstand zu erklären.

Karl Berger, Kanalarbeiter: "Eines ist ganz klar, die Wien Kanal ist Jahr ein Jahr aus 24 Stunden für die Bevölkerung da. Das heißt, wir arbeiten in der Nacht, wir arbeiten am Tag, wir arbeiten unterirdisch. Und da ist das Verständnis halt nicht da, weil die Leute nicht sehen, was passiert. Das ist halt schlecht für uns, weil wir das den Leuten auch nicht vermitteln können, dass wir unten schwer arbeiten und oben Leute stehen, die nichts tun. Das ist halt unser Hauptproblem."

Gruselgeschichten von Alligatoren oder Leichen im Kanal hat es schon immer gegeben. Laut Wien Kanal enthalten diese Geschichten jedoch keinen Wahrheitsgehalt. Sehr wohl aber kommt es immer wieder zu interessanten Funden.

Karl Berger, Kanalarbeiter: "Hin und wieder einen Ehering, der vielleicht nach einer Trennung durchs Klo entsorgt wird. Wo ich sage, es ist gescheiter, wenn man den ins Dorotheum bringt, als dass man ihn vor Wut oder Zorn ins Kanalsystem hineinschmeißt."

Was im Endeffekt alles im Kanal landet, das dort nicht landen soll, lässt sich nur erahnen. Trotzdem funktioniert dieses unterirdische System zu jeder Zeit und an jedem Ort. Und nur darauf kommt es an, denn wie Karl Kraus einmal sagte: "Von meiner Stadt verlange ich: Strom, Wasser und Kanalisation. Was die Kultur anbelangt, die besitze ich bereits."

Archiv-Video vom 09.07.2014:
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stadtUNbekannt - Ein Blick in die Kanalisation von Wien

Die Kanalisation ist eine der wichtigsten Infrastruktur-Einrichtungen einer Großstadt. Nur wenige können sich den Untergrund als Arbeitsplatz vorstellen - der Job als Kanalarbeiter ist anstrengend und meist wenig bekannt, und dient dem Wohl der Stadt.

Länge: 3 Min. 32 Sek.
Produktionsdatum: 2014
Erstausstrahlung: 09.07.2014
Copyright: Stadt Wien

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