Versickerung und Verdunstung von Straßenabwässern im Bruno-Kreisky-Park
Im Bruno-Kreisky-Park im 5. Bezirk wurde ein Pilotprojekt für nachhaltigen Umgang mit Regenwasser in der Stadt durch die Bezirksvorstehung realisiert.
Bisher wurde das Niederschlagswasser des Fuß- und Radweges ganzjährig über den Kanal abgeleitet. Das verursachte Kosten im Kanalnetz: 90 Prozent der Kanalkapazität Wiens werden für Regenwasser genutzt. Für das Stadtklima ging zugleich die wichtige Kühlfunktion des Regenwassers bei Verdunstung verloren und es entstanden urbane Hitzeinseln. Die rasche Ableitung großer Mengen von Regenwasser über Asphalt, Beton und Kanal in die Kläranlagen und weiter in die Flüsse führt darüber hinaus auch zu großen Hochwasserspitzen und zu Überflutungsgefahr bzw. zu teuren Hochwasserschutzbauten.
Natürliche Versickerung
In der Versuchsanlage wird das abfließende Regenwasser im Sommerhalbjahr in eine Sickermulde geleitet. Dort speichert der Boden einen Teil des Wassers. Die Pflanzen und die umliegenden Bäume des Parks verdunsten das Wasser und tragen dadurch zur Verbesserung der Luft sowie zur Kühlung an heißen Sommertagen bei. Der andere Teil des Wassers sickert über den Boden zum Grundwasser. Dabei wird es von zahlreichen Mikroorganismen gereinigt.
Von April bis Oktober werden alle Niederschlagswässer dem Park zugeführt. Von November bis März fließt das Niederschlagswasser wie zuvor in die Kanalisation. Damit wird verhindert, dass für Grundwasser und Pflanzen schädliches Streusalz in die Grünfläche gelangt.
Durch die Anlage der Versickerungs- und Verdunstungsmulde wird auch ein Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten sowie ein attraktiver Erholungsraum für die Menschen der Stadt geschaffen. Damit die Pflanzen rund um die Mulde optimal anwachsen können, wurden sie mit einem temporären Schutzzaun eingefasst.
Die Erfahrungen dieser Pilotanlage werden in alle künftigen Projekte einfließen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, auch im dicht bebauten Stadtgebiet wieder eine Annäherung an den natürlichen Wasserhaushalt zu erreichen.
Studie "Regenwassermanagement Bruno-Kreisky-Park" (2015): 4,5 MB PDF
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