Handlungsfeld "Öffentlicher Raum" - Fachkonzept Mobilität
Blindenleitsystem im öffentlichen Raum.
In der Vergangenheit orientierte sich die Ausgestaltung der Straßen an der Nutzung durch das Auto. Gegenwärtig werden über 65 Prozent der Straßenfläche für den fließenden Autoverkehr oder für das Abstellen von Autos benutzt, obwohl nur 28 Prozent aller Wege mit diesem Verkehrsmittel zurückgelegt werden. Ein Privatauto in Wien dient zu 95 Prozent dem Parken und nicht dem Fahren.
Mehr Platz für Öffis, Rad- und Fußverkehr
In den letzten Jahren sind immer mehr Menschen vom Auto auf die Angebote des Umweltverbunds umgestiegen. Daher soll zukünftig auch mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen, den Öffentlichen Verkehr und den Radverkehr zur Verfügung stehen. Straßen, die für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer attraktiv sind, sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Menschen sich vermehrt fürs Radeln und Zu-Fuß-Gehen entscheiden.
Vom Nebeneinander zum Miteinander
Viele Konflikte entstehen durch die fixe Aufteilung der Verkehrsflächen auf einzelne Verkehrsarten und das Pochen auf das eigene Recht, wenn unterschiedliche Interessen aufeinander treffen. Die zukünftige Devise lautet: Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer, ÖV-Nutzerinnen und -Nutzer, Auto-, Moped-, und Motorrad-Fahrerinnen und -Fahrer begegnen einander mit (mehr) Wertschätzung und Rücksicht. Die Stadt Wien unterstützt zum Beispiel die vermehrte Einrichtung von Begegnungszonen und von temporären Fußgängerzonen. Dadurch soll das Miteinander im Verkehr gefördert und die Aufenthaltsqualität verbessert werden.
Aktive und sicher Mobilität für die Jüngsten
Mehr als 87 Prozent der Sechs- bis 14-Jährigen sind heute auf dem Schulweg zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis unterwegs. Die Qualität und Sicherheit von Schulvorplätzen soll daher erhöht und genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen geschaffen werden. Damit soll Kindern nicht nur generell mehr Raum gegeben werden, sondern ihnen auch das selbstständige Bewältigen des Schulweges erleichtert werden.
Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel
Die Infrastrukturen von Städten sind immer wieder überlastet. Der Raumverbrauch pro Person ist beim Zu-Fuß-Gehen am geringsten (0,8 Quadratmeter). In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit verbraucht eine Person in einem 40 Stundenkilometer fahrenden PKW 60 Quadratmeter.
Beispiele für Maßnahmen
Fokus auf das Miteinander im Verkehr
Die Stadt Wien unterstützt Maßnahmen, die auf ein faires und rücksichtsvolles Miteinander im Verkehr abzielen, zum Beispiel die Ausweisung von Begegnungszonen.
Erhöhung der Qualität und Sicherheit von Schulvorplätzen
Vor Schulen und Kindergärten werden verkehrsfreie und -beruhigte Zonen geschaffen. Als Pilotprojekte werden auch temporäre Fahrverbote vor Schulen zu Unterrichtsbeginn getestet.
Temporäre Öffnung von Straßen für aktive Mobilität
Geeignete Straßenabschnitte werden an Wochenenden zu temporären Fußgängerzonen, wie zum Beispiel zu Spielstraßen. Temporäre Fußgängerzonen sollen sowohl in dicht bebauten Innenstadtbezirken als auch in den äußeren Bezirken Wiens eingerichtet werden.
Umnutzung von Straßenflächen
Wo dies möglich ist, werden derzeit als Fahr-, Abbiege- oder Parkstreifen genutzte Flächen für Aufenthalt, Zu-Fuß-Gehen, Öffentlichen Verkehr oder Radfahren zur Verfügung gestellt.
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