Definition und Ausgangslage - Mehrfach- und Zwischennutzung

Die Stadt wird dichter, die Ansprüche und Interessen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner werden vielfältiger. Ungenutzte Räume wie leerstehende Häuser bieten zusätzlichen Platz für verschiedene Aktivitäten.

Mehrfachnutzung und Zwischennutzung vorhandener oder nicht entsprechend genutzter Freiräume reagiert auf die Knappheit von Grün- und Freiflächen in der Stadt. Sie ersetzt nicht die Flächensicherung, Planung, Errichtung und Pflege neuer Parks und Sportanlagen. Mehrfach- und Zwischennutzung ergänzt Parks und Anlagen durch kleinräumige, lokale Angebote, die oft auch ganz spezifische Bedürfnisse decken.

Mehrfachnutzung

Kinder spielen auf Sportplatz im Park

Schul-Sportplätze können außerhalb der Schulzeit von anderen genutzt werden.

Es wird zum Beispiel von Mehrfachnutzung gesprochen, wenn eine Schule ihren Schulhof oder Sportplatz außerhalb der Schulzeiten anderen überlässt. Die Freiflächen der Schule werden so auch in den Ferien, an Nachmittagen und an Wochenenden genutzt. Die Hauptnutzerin ist die Schule. Der Hof oder der Sportplatz wird aber mehrfach genutzt und wird ein Teil der lokalen Freizeitinfrastruktur.

Diese zusätzliche öffentliche Nutzung darf aber die Hauptnutzung nicht beeinträchtigen. Dies ist durch organisatorische Maßnahmen und zeitliche Einteilung der unterschiedlichen Nutzungen erreichbar.

Zwischennutzung

Jugendliche spielen Volleyball

Volleyball-Feld in einer Baulücke

Bei der Zwischennutzung geht es um Orte, die nicht oder nicht ausreichend genutzt werden, wie zum Beispiel Baulücken.

Baulücken werden häufig nur als mögliche Stellflächen für Pkw betrachtet. Sinnvoller wäre es aber, mit diesen Flächen - zumindest kurzfristig - das Freiraum-Angebot im Bezirk zu erweitern.

Zwischennutzung ist aber auch besonders für Kunst- und Kulturschaffende, Kreative, Start-ups, soziale Projekte und sonstige Initiativen interessant. Wenn diese für die Umsetzung ihrer Projektideen leistbare Räume benötigen, können sie Erdgeschosse, ganze Gebäude, Hallen oder ähnliches gegen Übernahme der Betriebskosten für eine bestimmte Zeit nutzen.

Mehrfach- und Zwischennutzung erfolgreich organisieren

Räume zur Zwischennutzung finden oder anbieten

Die Service- und Beratungseinrichtung Kreative Räume Wien ist die zentrale Stelle für alle, die nach Räumlichkeiten für ihre Tätigkeiten suchen oder diese zur Verfügung stellen möchten: Kreative Räume Wien - Büro für Leerstandsaktivierung

Ausgangslage in der Stadt

Stadt bedeutet Vielfalt. Stadt bedeutet viele unterschiedliche Interessen auf kleinem Raum. Stadt bedeutet auch Konflikt und Differenzen.

  • Die Stadt wird dichter und vielfältiger.
  • Die Ansprüche werden diverser.
  • Mit zunehmendem Alter werden Kinder aktiver. Für ihre Aktivitäten benötigen sie Platz.
  • Raumaneignung, vor allem mit Gleichaltrigen, ist für Kinder und Jugendliche eine wesentliche Erfahrung.
  • Die großen städtischen Erholungsräume können nicht alle Wünsche abdecken.
  • Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche muss es auch im direkten Wohnumfeld geben.
  • Bewegung und Sport im Alltag von Jugendlichen fördert die Gesundheit und Konzentrationsfähigkeit
  • Die Stadt kann nicht für jedes Bedürfnis einen eigenen Raum schaffen. Dafür gibt es nicht genügend Geld und freie Flächen.

Verschiedene Aktivitäten brauchen Platz, auch in Zeiten knapper Ressourcen und knapper werdenden Raums. Mehrfach- und Zwischennutzung kann zusätzliche Flächen schaffen, angepasst an individuelle Anforderungen und oft in Reaktion auf einen konkreten Bedarf.

Ziel von Mehrfachnutzung ist, durch Vermittlung, Koordination und Kommunikation die Potenziale von (stadteigenen) Flächen für weitere Interessierte zu öffnen.

Es werden aber ständig neue Modelle entwickelt, Experimente sind erlaubt. Indoor-Angebote sind dabei optimale Ergänzungen zu Freiflächen. Die Nachfrage nach kulturellen Zwischennutzungen steigt.

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