Detailliertes Dachmodell (LOD2.4) - Anwendungen

Der Einsatz von 3-dimensionalen Daten ist aus einem modernen Planungsprozess nicht wegzudenken. Für die Simulation geplanter Bauvorhaben und Flächenwidmungen sowie für die Berechnung von Sichtbarkeiten, Abschattungen, Lärm- und Schadstoffausbreitungsmodellen werden 3-dimensionale Stadtmodelle benötigt.

Sichtbarkeitsanalyse

Im Dezember 2001 wurde das historische Zentrum von Wien durch die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Aufgrund der Bedenken des World Heritage Komitees bezüglich eines Hochhausprojektes bei Wien-Mitte wurde durch die Stadtvermessung Wien (MA 41) im Jahr 2002 eine Sichtbarkeitsanalyse auf Basis des 3-dimensionalen Stadtmodells durchgeführt. Es wurden die Bereiche der öffentlichen Verkehrsflächen des Weltkulturerbe-Areals ermittelt, von denen aus die geplanten Hochhäuser für Fußgänger*innen sichtbar wären. Das Ergebnis wurde in einer Sichtbarkeitskarte präsentiert.

Sichtbarkeitskarte für ein Hochhausprojekt im Bereich Wien-Mitte - Stand 2004

Die Sichtbarkeitsanalyse zeigte jene Gebiete, von denen aus das geplante Projekt nicht sichtbar war. Die übrigen Flächen waren nur Verdachtsflächen, da die Berechnung ohne Berücksichtigung der Dachformen und Vegetation erfolgte. Sie dienten in weiterer Folge zur Standortauswahl für die Erstellung von exakten Fotomontagen.


Fotomontagen

Mit Hilfe von Fotomontagen kann das geplante Aussehen eines Bauvorhabens sehr anschaulich in der realistischen Umgebung dargestellt werden. Dazu wird das CAD-Modell des Projektes in die Perspektive des Fotos rückgerechnet. Unter Verwendung der Mehrzweckkarte und des 3-dimensionalen Stadtmodells kann der Aufwand für die Einmessung und Orientierung des Fotostandpunktes wesentlich reduziert werden.

Fotomontage für ein geplantes Hochhaus im Umfeld von Schloss Schönbrunn - Gegenüberstellung des Ist-Zustandes zum geplanten Bauprojekt
Sichtbarkeitsanalyse für unterschiedliche Bauhöhen in der Umgebung von Schloss Belvedere

Projektplanung

Perspektivansicht des dreidimensionalen Stadtmodells - Gegenüberstellung des Ist-Zustandes zum geplanten Bauprojekt

Im Rahmen von städtebaulichen Maßnahmen ist es notwendig, verschiedene Varianten der Bauführung gegeneinander abzuwägen. Speziell bei der Planung von Gebäuden werden dazu meist mehrere Alternativmodelle erstellt. Durch Einfügen dieser Projektvarianten in ein 3-dimensionales Stadtmodell können in Diskussion stehende Bauvorhaben in einem einheitlichen, qualitativ gesicherten Umgebungsmodell präsentiert und objektiv miteinander verglichen werden.


Besonders die Planungsdienststellen Architektur und Stadtgestaltung (MA 19), Stadtteilplanung und Flächennutzung (MA 21) profitieren von der Möglichkeit, auf ein flächendeckend verfügbares 3-dimensionales Stadtmodell zugreifen zu können.

Lärmausbreitungsmodelle

Lärm ist eines der sensiblen Umweltprobleme im Umfeld von Verkehrsanlagen (Flughäfen, Straßen, Schienenwege). Durch Einsatz von Spezial-Software ist es möglich, Analysen über die Schall-Immissionsbelastung in einem bestimmten Gebiet durchzuführen. Neben vielen anderen Faktoren wie Zustand der Atmosphäre, Wind- und Wetterlage wird die Schallausbreitung maßgeblich von Geländeform und Bebauung beeinflusst. Ein geometrisch hochwertiges 3-dimensionales Stadtmodell ist daher eine der Voraussetzungen für die Erstellung von Lärmkarten in guter Qualität.

Perspektivansicht des 3D-Stadtmodells zur Berechnung der Lärmausbreitung für den Bereich Gürtel, Südbahnhof

Im Rahmen der schalltechnischen Sanierungen von Eisenbahnstrecken wurde im Jahr 2003 ein solches Projekt gemeinsam von ÖBB und Magistrat der Stadt Wien durch die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) durchgeführt. Ausgehend von der zu untersuchenden Eisenbahntrasse wurde für einen Bereich von jeweils 300 Metern rechts und links der Trasse das 3-dimensionale Modell exportiert und als Datengrundlage verwendet.

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