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Landtag, 26. Sitzung vom 23.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 68

 

Eskalation von Gewalt, dann ist das absolut letztklassig und ist im Hinblick auf die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, die diese Arbeit jeden Tag leisten, nicht wertschätzend. (Beifall bei den GRÜNEN. - Abg. Mag. Manfred Juraczka: Mäßigen Sie sich ein bisschen! Wer sind Sie, dass Sie so mit anderen reden?)

 

Ein zweiter Punkt betreffend etwas, das wir auf jeden Fall brauchen, und da stimme ich auch mit Kollegin Bakos überein und auch mit dem Titel. (Weiterer Zwischenruf von Abg. Mag. Manfred Juraczka.) Ja. Sie sind ein Meister im Pöbeln! Hören Sie doch jetzt einmal zu, wenn irgendjemand anderer etwas sagt! Ich habe es von Ihnen gelernt. Natürlich brauchen wir an unseren Schulen Demokratiebildung, und natürlich müssen wir selbstbewusst und aktiv diese demokratischen Werte, die Werte der Gleichberechtigung und die Werte unserer freien und liberalen Demokratie, hier verteidigen. Ich bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ein zusätzliches Fach die Lösung ist. Ich glaube, es geht eher darum, wie stark wir eine Änderung der Wertehaltung und eine Änderung des Selbstbewusstseins sozusagen nach vorne stellen.

 

Ich glaube nicht, dass durch zusätzlich Fächer alle Probleme gelöst werden können. Wenn die Forderung nach einem zusätzlichen Fach umgesetzt wird, dann ist es meistens eine sehr langwierige Sache, bis das eingeführt ist und bis entschieden ist, wer das unterrichtet, wann das unterrichtet wird und wie der Lehrplan ausschaut. Ich glaube, so viel Zeit haben wir gar nicht. Es geht eher darum, in den schon bestehenden Fächern, die es ja gibt, nämlich in den Fächern Geschichte und Politische Bildung die Demokratiebildung viel verstärkter anzugehen, selbstbewusster anzugehen, aktiver anzugehen und natürlich auch normative Werte, die wir hier haben, vehement zu vertreten. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich bin aber nicht naiv und möchte auch dazusagen. Wir haben auch gute Erfahrungen bei uns in der Schule gemacht, zum Beispiel mit dem Einladen der Grätzlpolizei, die zeigen kann, dass es auch Grenzen gibt, was überhaupt legal ist und was wir hier machen können. Wir gehen das Ganze also nicht naiv an, sondern es geht uns um Prävention und darum, mit der Grätzlpolizei zusammenzuarbeiten und Grenzen aufzuzeigen.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist es auch - das hat Kollegin Bakos schon richtigerweise angesprochen -, den Kindern die hier sind, eine Identifikationsmöglichkeit mit der Stadt und mit dem Land zu geben. Ganz oft erfahren unsere Kinder auch an den Schulen Rassismus und Diskriminierung, und die realen Diskriminierungserfahrungen, die diese Kinder haben, kann man nicht ganz einfach wegwischen. Es geht also auch darum, unseren Schülerinnen und Schülern Identifikationsmöglichkeiten mit der Stadt und mit dem Land zu geben.

 

Es geht also absolut um Demokratiebildung und Wertevermittlung. Man darf nicht wegschauen, sondern man muss genau hinschauen. Und wir dürfen nicht so tun, als wären die Schulen einfach nur ein Hort der Gewalt. - Danke sehr (Beifall bei GRÜNEN und NEOS:)

 

Präsident Ernst Woller: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Zierfuß. Ich erteile ihm das Wort.

 

10.12.03

Abg. Harald Zierfuß (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Fünf Minuten sind kurz. Trotzdem versuche ich, das Gewaltproblem an Wiens Schulen zu skizzieren und auf die Intention der NEOS einzugehen.

 

Ich glaube, was man außer Streit stellen muss, ist, dass Gewalt an Wiener Schulen massiv zunimmt. Das schildern uns die Betroffenen, nämlich Lehrer, Eltern, Direktoren und Schüler. Und wenn Sie, Herr Kollege Stadler, vorhin gesagt haben, dass all das an den Schulen nicht so schlimm ist, dann möchte ich allein aus den Gesprächen der letzten zwei Wochen ein paar Punkte zitieren. (Abg. Dr. Jennifer Kickert: Er hat genau das Gegenteil gesagt!) „Man hat mir gesagt, dass es an meiner Schule das Problem nicht gibt.“ „Es ist letztes Jahr nur fünf bis sechs Mal die Polizei gekommen.“ - Es gibt Schulen in Wien, in denen jede Woche die Polizei kommt. Es ist richtig, dass dort nicht jeden Tag eine Suspendierung ausgesprochen wird. Trotzdem ist, wenn die Polizei so häufig dort ist, das Empfinden aller Betroffener an der Schule nicht gut. Im Hinblick darauf setzen wir uns dafür ein, dass ein entsprechendes Problembewusstsein herrscht, dass wir flächendeckende Gewaltprävention haben und dort echte Maßnahmen im Sinne der Betroffenen, die unschuldig sind, gesetzt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und es geht nicht nur um das Gefühl, sondern das lässt sich natürlich auch in Zahlen messen. Suspendierungen oder Anzeigen stehen an der Spitze des Ganzen, und die betreffenden Zahlen steigen deutlich. Wenn sich die Zahl der Anzeigen allein von einem Schuljahr auf nächste vervierfacht, wenn sich die Zahl der Suspendierungen innerhalb eines Schuljahrs verdoppelt, dann muss uns das zu denken geben. Ich sage nicht, dass diese Stadtregierung gar nichts macht, ich glaube aber, dass angesichts der Zahlen sehr wohl nicht einmal mehr SPÖ und NEOS bestreiten können, dass viel zu wenig passiert.

 

Es werden Projekte genannt, in deren Rahmen zehn Schulen begleitet werden, und diese sind teilweise auch sehr gut. Das ist richtig. Und ich finde es auch gut, dass zehn weitere Schulen begleitet werden. Wenn aber in 4 Jahren nur 20 Schulen abgeholt werden, dann frage ich: Was ist mit den anderen 128 Schulen, die an diesem Projekt nicht teilnehmen können? - Es braucht also natürlich flächendeckende Gewaltprävention.

 

Die Ursachen sind vielschichtig. Am Ende des Tages ist Gewalt ein Symptom für viele Probleme, etwa auch, dass Kinder nicht lernen, ihre Konflikte verbal auszutragen und sich gescheit zu artikulieren. Und damit sind wir schon beim Thema Bildungs- und Integrationsversagen. Ich möchte es nur kurz umreißen, weil wir darüber ohnedies sehr häufig diskutieren.

 

Wir haben 10.000 außerordentliche Schüler an Wiens Schulen, die zum Schulantritt so schlecht Deutsch können, dass sie dem Regelunterricht nicht folgen können. Von diesen sind 60 Prozent hier geboren, und 80 Prozent waren mindestens 2 Jahre im Kindergarten. - Ich meine, es ist vollkommend absurd, wenn wir es nicht schaffen, dass Kinder, die hier geboren werden, aufwachsen und

 

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