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Landtag, 26. Sitzung vom 23.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 68

 

Bereich selbst weiterentwickeln wollen, dass wir mit wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeiten, als Beispiel nenne ich unsere Kooperation mit der Bio Forschung Austria. Damit übernehmen wir in Österreich seit Jahrzehnten eine Vorbildfunktion.

 

Wichtig in diesem Zusammenhang ist mir, dass die besten Fürsprecherinnen und Fürsprecher für landwirtschaftliche Arbeit natürlich die Produkte der landwirtschaftlichen Arbeit sind. Deshalb bin ich stolz auf die neue stadteigene Marke „Wiener Gusto“ die seit 2022 unser aller Einkaufsmöglichkeiten bereichert. Diese Marke „Wiener Gusto“ schafft Bewusstsein für Bioprodukte. Es könnte kein besseres Beispiel dafür geben, als wenn man das Produkt selbst in der Hand hat. Es sind dies hochqualitative Produkte. Uns ist wichtig, dass sie auf möglichst vielen Wiener Tellern landen. Deswegen haben wir auch Wert auf eine leistbare Preisgestaltung und auf ein breites Produktsortiment gelegt. Geboten werden Linsen, Erdäpfel, Kichererbsen, Biosoja, Biofleisch, und so weiter, und es wird an der Produktpalette auch laufend weitergearbeitet.

 

Wir sind davon seit Stunde null überzeugt. Ein Ansporn, quasi Rückenwind und ein weiterer Beitrag zur Erreichung des Ziels 1 beim Bundesländer-Ranking ist natürlich die aktuellste, höchste Auszeichnung, die der Biobetrieb der Stadt Wien bekommen hat. Erst kürzlich wurden wir mit „Wiener Gusto“ zur besten Biostadt der EU ausgezeichnet. Das ist ein gutes Beispiel für ein wirklich erfolgreiches Produkt beziehungsweise für viele erfolgreiche Produkte, vor allem aber für die Biolandwirtschaft in Wien.

 

Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Frau Abg. Fitzbauer. Ich erteile ihr das Wort.

 

9.09.50

Abg. Ilse Fitzbauer (SPÖ): Vielen Dank, Herr Landesrat, für die ausführliche Beantwortung. Ich meine, dass Sie meine Zusatzfrage punktuell bereits fast beantwortet haben. Ich stelle diese aber trotzdem, vielleicht können Sie uns vertiefende Informationen zukommen lassen: Welche Maßnahmen werden bei der bewussten Förderung von biologischer landwirtschaftlicher Produktion in Wien gesetzt, um den Anteil biologischer Lebensmittel auch überall dort, wo dies möglich ist für die Stadt, also in stadteigenen Betrieben zu steigern?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Nachfrage. Ich habe den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Ich kann mich jetzt kürzer halten als bei der ersten Antwort. So viele Anfragen sind es aber heute nicht.

 

Jedenfalls kann ich zu den umfassenden Schritten der Förderung, die die Stadt Wien setzt, sehr gerne noch etwas dazusagen, was den Konsum betrifft. Es geht ja nicht nur darum, die landwirtschaftliche Produktion und die Bäuerinnen und Bauern, die Gärtnerinnen und Gärtner, die Winzerinnen und Winzer zu unterstützen. Irgendjemand muss deren Produkte ja auch kaufen, und daher hat die Stadt Wien natürlich auch eine sehr große Rolle als Einkäuferin selber. Dieser Rolle auf vielen Ebenen sind wir uns bewusst.

 

Es geht aber natürlich um den Konsum von Biolebensmitteln. In den Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Senioren- und Seniorinnenwohnhäusern in Wien werden täglich hunderttausende Menschen verköstigt, und wenn wir eine klare Positionierung für Produkte aus regionalem und saisonalem biologischem Anbau vornehmen, können wir diese Institutionen als Partner für den Biolandbau gewinnen. Die zentrale strategische Basis dafür ist das ÖkoKauf-Wien-Papier. Dabei geht es um genau diesen Ankauf von Lebensmitteln und Speisen durch die Stadt Wien. Weiters nenne ich den Lebensmittelaktionsplan. Wir sind ja heute im Landtag, und der Landtag hat den Wiener Lebensmittelaktionsplan im Jahr 2020 beschlossen. Das kann man als direkte Umsetzung der „Farm to Fork“-Strategie in Wien sehen und begreifen, also als unser Bekenntnis, klar auch mit dem Instrument der Bioquoten zu arbeiten.

 

Mit diesen Instrumenten, die ich gerade geschildert habe, kann man etwa auch mit den städtischen Kantinen, et cetera arbeiten, und ich glaube, wir haben da in den letzten Jahren wirklich unglaublich viel erreicht. Erst kürzlich hat Herr VBgm Wiederkehr die neuen Ausschreibungen für Schulen und Kindergärten sozusagen erledigt. Diese Ausschreibung ermöglicht Bioquoten von bis zu 70 Prozent, und da sind wir Europa-weit wirklich einzigartig.

 

Stichwort Europa: Wir wollen natürlich betreffend die Förderung vom biologischen Landbau auch eine politische Lobby sein. Als Stadt, die diesbezüglich so viel tut, können wir das ganz gut, und so wurde im Jahr 2018 unter der Mitwirkung der Stadt Wien das Organic Cities Network Europe mitbegründet. Das ocn ist ein Zusammenschluss von Städten, die so wie Wien das Ziel haben, hochwertigen Bioanbau zu unterstützen. Dieses steht für städtische Ernährungssysteme, für Stadt-Umland-Vernetzungen, für Themen wie Ernährungssicherheit, und so weiter und ist daher auch eine wichtige Säule der Implementierung der „Farm to Fork“-Strategie in ganz Europa.

 

Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Abg. Guggenbichler. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.13.18

Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Herr Landesrat!

 

Danke für die Ausführungen. Sie haben sehr viel geredet über Biolandwirtschaft in Wien und gesagt, dass diese schon seit 1970 wirtschaftlich sehr gut gelaufen ist. Das konnte man vermutlich vor mittlerweile 50 Jahren nur dann machen, weil man die Finanzen der Stadt hinter sich hatte! Immerhin ist das aber erwähnenswert.

 

Sie haben gerade auch angesprochen, dass Sie bei diversen Klimanetzwerken sind, Städtebündnissen, et cetera sind. Wenn man sich diese Städtebündnisse anschaut, bei denen Sie auch eingezahlt und Veranstaltungen finanziert haben, dann sieht man, dass diese auch ganz skurrile Forderungen stellen wie zum Beispiel, dass man nur ein bis zwei Mal im Jahr neue Kleidung kaufen darf, dass man kein Fleisch essen soll, et cetera.

 

Hier in Wien wird aber auch selbst Fleisch produziert. Wie bringen Sie diese Städtebündnisse und Klimabündnisse mit Ihrer eigenen Produktion von Fleisch in Einklang?

 

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