Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 61
Beruf tätig sind, um sie für das Berufsleben des Lehrers, der Lehrerin zu interessieren, mit zusätzlichen Qualifikationen.
Aus diesem Grund gibt es natürlich die Lehrgänge im Rahmen der Pädagogischen Hochschule, aber darüber hinaus auch im zweiten Bildungsweg die Möglichkeit, Lehrerin oder Lehrer zu werden. Das ist insbesondere auch dann interessant, wenn die Erfahrung am Arbeitsmarkt in die Tätigkeit des Lehrers, der Lehrerin miteingebracht werden kann. Das ist als Zusatzqualifikation durchaus auch wünschenswert. Wir suchen ja auch ganz gezielt Personen, die durch eine Zusatzqualifikation dann in den Lehrberuf eintreten können und wollen. Von daher gibt es also eine Vielzahl an Aktivitäten.
Das, was jetzt besprochen worden ist, auch bei der Konferenz der Landesrätinnen und Landesräte, und da will ich jetzt dem stellvertretenden Landeshauptmann nicht vorgreifen, ist, dass wir uns nicht wechselseitig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abspenstig machen, also über die Bundesländergrenzen hinweg. Das ist nämlich nicht sinnvoll, insbesondere in der Ostregion, wo ja auch die verkehrstechnischen Möglichkeiten sehr gut sind, von einem Bundesland ins andere, auch temporär oder als Tagespendler, zu wechseln.
Von daher ist das, glaube ich, eine gute Entscheidung, eine gute Vereinbarung, dass wir uns vor allem auf zusätzliche Lehrkräfte fokussieren, aber nicht, dass wir versuchen, zwischen den Bundesländern einen Wettbewerb herbeizuführen. Da vertraue ich völlig der Tätigkeit des stellvertretenden Landeshauptmannes, dass das gelingen wird, auch mit vielfältigen Aktivitäten gemeinsam mit der Bildungsdirektion weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN und wird von Frau Abg. Malle gestellt. Bitte.
Abg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Landeshauptmann!
Wir haben zuletzt in den Medien sehr viel von Problemen eben bei den Gehältern gelesen, zuletzt vor allem, dass es Probleme mit der Ausbezahlung von Zulagen und Mehrdienstleistungen gab. Meine Frage geht in die Richtung, ob alle Landeslehrerinnen und -lehrer am 15. Oktober ihr Grundgehalt bekommen haben. Ich rede jetzt also gar nicht von Zulagen und Mehrdienstleistungen, sondern von einem Grundgehalt. - Danke.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr. Michael Ludwig: Danke für diese Frage. Ich gehe davon aus, dass das so erfolgt ist und dass in allen Bereichen, die wir zu verantworten haben, selbstverständlich das Gehalt ausbezahlt worden ist. Falls es nicht so ist, weil zu einem späteren Zeitpunkt eingetreten - da gibt es einige wenige Fälle, dass Lehrerinnen und Lehrer erst zu einem späteren Zeitpunkt die Tätigkeit aufgenommen haben -, dann erfolgt es zeitversetzt und natürlich für den Tätigkeitszeitraum, den die jeweilige Person auch zu verantworten hat. Prinzipiell bin ich aber überzeugt, dass das zeitgerecht erfolgt ist und alle in diesem Bereich tätigen Personen ihr Grundgehalt und natürlich auch die entsprechende Abrechnung bei Mehrleistungen bekommen haben.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP und wird von Herrn Abg. Zierfuß gestellt. Bitte.
Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Kollegin Malle von den Grünen hat es vorhin schon ausgeführt, es gab bislang durchaus viele Problemstellungen in der Bildungsdirektion - Zuweisungen von Lehrerinnen und Lehrern an Schulen haben nicht stattgefunden, Verträge sind nicht rechtzeitig fertig geworden, es sind Schulklassen vergessen worden und statt offenkundig notwendiger Aufstockung von Personal in der Bildungsdirektion gab es dann Revisionen mit Stoppuhr, wie medial berichtet worden ist. Jetzt haben Sie vorhin Vorteile des Berufs der Lehrerin und des Lehrers hervorgestrichen, die natürlich ohne Zusätze zu unterstreichen sind. Meine Frage ist jetzt aber: Wann wird es wirksame Maßnahmen dieser Stadtregierung aus SPÖ und NEOS gegen den Lehrermangel in Wien geben?
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr. Michael Ludwig: Ich kann da unmittelbar an die Ausführungen des stellvertretenden Landeshauptmannes Wiederkehr von heute anschließen. Ich glaube, es war gut, auch die Dimension zurechtzurücken, dass von 3.800 Klassen, die eröffnet worden sind, bei 12 Klassen eine nur vorerst temporäre Lösung die Lehrkraft betreffend gefunden werden musste. Das heißt, dass auch in diesen 12 Klassen Lehrerinnen und Lehrer tätig waren, nur halt nicht ständig, sondern temporär. Das sind 0,3 Prozent aller Schulklassen, die wir in Wien zu verantworten haben. Von daher ist natürlich jeder Fall einer zu viel, aber es sind insgesamt mehr als 1.000 Anstellungsverhältnisse in einem Jahr zu erledigen gewesen und da sind jetzt 0,3 Prozent, wo es nicht einmal einen Ausfall gibt, sondern eine temporäre Lösung, wie ich meine, ein Prozentsatz, der durchaus vertretbar ist.
Der Herr stellvertretende Landeshauptmann Wiederkehr hat auch zu Recht darauf hingewiesen, dass wir seit dem Ausbruch des Krieges im Februar 4.100 ukrainische Kinder zusätzlich zu betreuen gehabt haben. Also das ist ja alles nicht Jahre her, sondern wenige Monate, und trotzdem ist es gelungen, 4.100 Kinder zusätzlich in Schulklassen unterzubringen beziehungsweise weitere Klassen zu eröffnen und die alle auch mit Lehrerinnen und Lehrern zu versehen.
Ich finde, das ist eine großartige Leistung. Man kann immer alles noch besser machen, ja, das ist sicher richtig, wir versuchen, diese Prozentsätze auch gegen null zu bringen, aber man muss auch sagen, dass es eine großartige Leistung ist. Da kann ich dem stellvertretenden Landeshauptmann Wiederkehr und dem Herrn Bildungsdirektor Himmer nur danken und gratulieren, dass das trotz all der schwierigen Rahmenbedingungen möglich war. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Somit ist die 3. Anfrage beendet.
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