Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 61
gibt mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch teilzeitbeschäftigt sind. Hinzu kommt ein allgemeiner Mangel an ausgebildeten Lehrkräften in ganz Österreich. Stellvertretender Landeshauptmann Christoph Wiederkehr hat das heute schon sehr umfassend und auch klar dargestellt, dass diese Herausforderung nicht nur für das Bundesland Wien Gültigkeit hat, sondern auch für andere Teile unseres Landes. Daher ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit den anderen Bundesländern, aber auch mit den Verantwortlichen der Bundesregierung hier Maßnahmen setzen, um bundesweit Schritte zu setzen, um mehr junge Menschen dafür zu gewinnen, in den Beruf des Lehrers, der Lehrerin einzutreten.
Im Rahmen der Bildungsreform wurde überdies vereinbart, dass ein bundesweit einheitliches System zur Abrechnung der Lehrerinnen und Lehrer eingerichtet werden soll. Das würde zweifellos auch eine Verbesserung, Erleichterung der Administration herbeiführen. Damit wird das bisherige Besoldungssystem der Stadt Wien durch das Besoldungssystem des Bundes abgelöst. Wie mir mitgeteilt wurde, soll die diesbezügliche Umstellung mit Anfang des nächsten Jahres erfolgen. Wie man sehen kann, gibt es also eine sehr komplexe Situation und es gibt, wie ich meine, sehr gute Antworten auf die Herausforderungen, die durch diese komplexe Situation entstehen. Die Stadt Wien ist sich ihrer Verantwortung bewusst, die notwendigen Ressourcen in personeller, aber auch in finanzieller Hinsicht bereitzustellen.
Der schon angesprochene Mangel an Personen, die sich für den Lehrberuf interessieren, ist ja auch von der Konferenz der zuständigen Landesrätinnen und Landesräte behandelt worden. Auch das hat Herr stellvertretender Landeshauptmann Wiederkehr heute schon sehr umfassend dargestellt. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, weil das schon wie gesagt sehr kompetent und inhaltlich richtig präsentiert worden ist.
Von daher werden wir uns alle gemeinsam bemühen, so wie auch in anderen Berufsgruppen, die Vorteile und die Attraktivität des Lehrberufes auch in der Öffentlichkeit darzustellen. Es ist ein nicht leichter Beruf, es ist aber ein sehr schöner Beruf, die Kinder in die weitere Bildungsbiographie und in das weitere Leben zu begleiten, den Kindern und Jugendlichen auch die Tore zur Welt zu öffnen. Von daher werden wir diese gemeinsamen Aktivitäten mit anderen Bundesländern und mit den Mitgliedern der Bundesregierung auch begehen. Ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, gerade in Wien die Attraktivität des Lehrberufes besonders darzustellen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, von Herrn Abg. Berger. Bitte.
Abg. Stefan Berger (FPÖ): FPÖ! Danke. Herr Landeshauptmann!
Danke für die ausführliche Beantwortung, auch für den historischen Ausflug. Wie Sie richtig in ihrer Vorbereitung erkannt haben, ist offensichtlich am Weg irgendwo in die Landtagskanzlei ein Stellvertreter vom Landeshauptmann in der Formulierung abhandengekommen, aber Ihre Bereitwilligkeit zur Beantwortung hier will ich durchaus anerkennen.
Was mich natürlich hauptsächlich beschäftigt, ist der Lehrermangel, der uns insbesondere in Wien gewissermaßen beschäftigt. Anfang 2017 hat es hier einen sehr engagierten Gemeinderat gegeben, der eine schriftliche Anfrage gestellt hat, ein gewisser Herr GR Wiederkehr war das damals, der sich danach erkundigt hat, was die gewisse Taskforce Lehrermangel in der Bildungsdirektion so macht. Die Antwort habe ich mir auch ausgehoben, die war eher dürftig, würde ich einmal meinen. Jetzt ist es so, gewissermaßen oder angeblich seit Beginn 2017 - in zwei Monaten sind das dann auch schon sechs Jahre -, also seit etwas mehr als ein halbes Jahrzehnt, ist uns dieser bevorstehende Lehrermangel bekannt. Demographische Entwicklungen sind in etwa absehbar, insbesondere in der Stadt Wien, auch Pensionierungswellen, wie sie momentan stattfinden, und ich frage mich schon, was diese Taskforce in den letzten Jahren so gemacht hat und ob es sie noch gibt. Das wäre meine Frage an Sie dazu.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter!
Ich bin ganz Ihrer Meinung, Herr Christoph Wiederkehr war ein sehr engagierter Landtagsabgeordneter, und man sieht, wie weit man kommen kann, wenn man als Landtagsabgeordneter sehr engagiert ist. (Heiterkeit. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Wenn man brav ist zur SPÖ, kann man es weit bringen!) Als stellvertretender Landeshauptmann ist er auch in diesem Kompetenzbereich tätig. Ich möchte Ihre Frage noch etwas grundsätzlicher beantworten, denn es ist ja nicht nur eine Herausforderung im Lehrberuf, dass wir zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Sie wissen, in ähnlicher Art und Weise ist das Österreich-weit, ich würde sogar sagen, Europa-weit ein Riesenthema, beispielsweise im Gesundheits- und Pflegebereich, es ist aber auch in der Privatwirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung ein Riesenthema. Ich habe erst vor wenigen Tagen gemeinsam mit dem Innenminister eine gemeinsame Aktion gestartet, um zusätzliche Polizistinnen und Polizisten für Wien zu gewinnen.
Wenn Sie jetzt fragen, was wir tun können, um beispielsweise im Rahmen der Taskforce Lehrerinnen und Lehrer zusätzlich zu gewinnen, dann ist das vielfältig. Wir sind natürlich jetzt ein wenig beeinträchtigt gewesen durch die reduzierten Möglichkeiten, Veranstaltungen zu organisieren, bedingt durch die Einschränkung durch die Corona-Pandemie, aber es gibt eine Reihe von Berufsmessen, die stattfinden, auch mit einer sehr starken Präsenz der Stadt Wien, mit einer starken Präsenz der Bildungsdirektion, um junge Menschen auch für den Lehrberuf zu gewinnen. Das funktioniert auch in guter Art und Weise. Wir haben auch hier im Rathaus eine große Messe für Personen, die eine Tätigkeit suchen oder eine Veränderung ihres beruflichen Umfeldes suchen, wo wir ebenfalls den Lehrberuf als sehr attraktiv präsentieren können. Es gibt also eine vielfältige Palette an Aktivitäten, die gesetzt werden, um junge Menschen zu gewinnen oder auch Personen, die schon in einem anderen
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