Landtag, 12. Sitzung vom 28.04.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 101
verliehen. Europas erste Kulturhauptstadt war Athen, dann kam Florenz, dann kam Amsterdam, 2024 wird es Bad Ischl sein. Und warum hat die Europäische Union diesen Titel überhaupt ins Leben gerufen? Mit dem Ziel, Vielfalt und Gemeinsamkeiten sichtbarer zu machen, ein besseres Verständnis der europäischen Bürgerinnen und Bürger zu fördern.
Ich bin mit dem Vergabeprozess gut vertraut, er ist ein nicht leichter, ein sehr langwieriger, ich kenne die Liste der Europäischen Union, wo die nächsten Länder schon bestimmt sind, und ich weiß, dass diese Liste immer wieder fortgeschrieben wird und man sich Jahre darauf vorbereiten muss. Aber es zahlt sich aus, sich darum zu bemühen. Warum? - Das, was man bekommt, ist unbezahlbar. Sie bekommen eine deutliche Aufwertung des internationalen Kulturimages, Sie bekommen eine deutliche Belebung des Tourismus und Sie bekommen ein größeres Zugehörigkeitsgefühl - auch für die Menschen in Wien - zu einem europäischen Kulturkreis.
Nutzen wir daher bitte die Chance, ein ganzes Jahr lang Wien aus neuen Blickwinkeln zu entdecken, wie wir das auch hier immer wieder im Rathaus oder im Kulturausschuss tun. Machen wir Menschen aufmerksam auf neue Veranstaltungsorte, Theater, Festivals, machen wir sie nicht nur hier bekannt in Wien, machen wir sie auch bei unseren europäischen Nachbarn bekannt. Nutzen wir den Weg dort hin, um auch der pandemiebedingten Pause ein neues kreatives Schaffen zu bieten, mit neuen Ideen zu fluten. Verhelfen wir auch der modernen Wiener Kunst zum Durchbruch, denn Wien ist viel mehr als nur Schnitzel, Sissi und Mozart.
Ich stelle daher mit meinen Kollegen und Kolleginnen Laura Sachslehner, Michael Gorlitzer, Bernadette Arnold und Hannes Taborsky den Antrag, Wien als Europäische Kulturhauptstadt ins Rennen zu werfen.
Und zum Schluss an unsere Freunde in Europa und jene, die es vielleicht noch werden wollen: Liebe Damen und Herren, bitte warten Sie nicht darauf, dass Wien Kulturhauptstadt Europas wird, machen Sie sich schon jetzt ein Bild der kulturellen Vielfalt dieser Stadt! (Der Redner spricht zwei Sätze in nichtdeutscher Sprache.) - Danke für die Aufmerksamkeit!
Präsident Ernst Woller: Die Redezeit waren sieben Minuten. Als Nächster ist Herr Abg. Zierfuß zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. Bitte.
Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in ihrer Rede zur Lage der Union für 2022 das Europäische Jahr der Jugend ausgerufen. Gerade in einer Pandemie, die für Jugendliche besonders herausfordernd war, denkt man zurück, was alles nicht möglich war: in die Schule zu gehen, Freunde treffen, Party machen, aber natürlich auch eine schwierigere Situation am Arbeitsmarkt. Da ist es besonders wichtig, dieses Europäische Jahr der Jugend auch entsprechend zu unterstützen.
Es geht in diesem Jahr vor allem um Partizipation von Jungen, aber natürlich spielen auch die elf Jugendziele der Europäischen Union eine zentrale Rolle. Ich möchte vier davon ganz besonders hervorstreichen: Die EU mit der Jugend zusammenbringen, psychische und mentale Gesundheit, gute Arbeit und gutes Lernen - worüber wir auch gestern debattiert haben, wo es sicher unterschiedliche Ansätze gibt, aber uns alle das Ziel eint, dass wir diese beiden Dinge für die Jungen in Österreich und in Europa erreichen wollen.
Auf Bundesebene hat unsere Staatssekretärin Claudia Plakolm ein eigenes Projekt gestartet, das EU-Jahr der Jugend, bei dem Projekte gefördert werden, die junge Menschen im Sinne der Ziele der EU einbinden. An der Stelle auch noch eine recht herzliche Einladung an alle Jugendorganisationen, sich da auch zu bewerben, mitzumachen, junge Menschen mit der Europäischen Union zusammenzubringen und auch diese Ziele weiter zu fördern.
Zu den Wiener Kinder- und Jugendparlamenten hat vorhin schon die Kollegin Bakos gesprochen, auch hier geht es darum, dass in Wien junge Menschen politische Prozesse mitbekommen, eingebunden sind und auch mitgestalten können. Und jetzt freue ich mich ganz besonders, dass wir heute als vier Fraktionen - ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNE - gemeinsam einen Antrag einbringen können, bei dem es darum geht, dass sich der Landtag ausdrücklich für die Ziele des Europäischen Jahres der Jugend ausspricht, diese unterstützt und auch weiterhin Initiativen setzt, um diese gesetzten Ziele auf lokaler Ebene zu unterstützen. Da möchte ich mich ganz besonders bei den Kolleginnen Bakos und Hanke und beim Kollegen Öztas bedanken, dass wir das heute gemeinsam schaffen. Es würde mich freuen, wenn wir das gemeinsam beschließen und bringe den Antrag entsprechend für uns und für weitere Kollegen unserer Fraktionen ein. - Vielen Dank.
Präsident Ernst Woller: Die Redezeit waren 3 Minuten, theoretische Restredezeit 17 Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Öztas. Bitte.
Abg. Ömer Öztas (GRÜNE): Herr Präsident!
Ich kann an das, was meine Vorredner erwähnt haben, anschließen und daran anknüpfen. Wir hören auch heute in unzähligen Wortmeldungen, wie schlecht es der Jugend geht, auf Grund von Corona, auf Grund der Teuerungen und auf Grund des Krieges in der Ukraine. Es herrscht Angst unter ihnen, Angst davor, auf einem zerstörten Planeten zu leben, Angst davor, dass ein Dritter Weltkrieg ausbrechen könnte, und Angst davor, nicht zu wissen, was die Zukunft bringt.
Aber, sehr geehrte Damen und Herren, was die Jugend mitbringt, ist die Hoffnung. Sie steht auf und tut das, was sie möchte, wofür sie auch steht, und sudert nicht herum. Sie fordert die Politik auf, endlich Maßnahmen zu setzen, sei es im Klimaschutz, sei es in der Bildungspolitik oder sei es auch in puncto Teilhabe. Ich hatte das in meiner allerersten Rede in diesem Hohen Haus auch erwähnt und kann das nur immer und immer wieder wiederholen: Nicht die Jugend ist politikverdrossen, sondern die Politik ist jugendverdrossen, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Und genau das wollen wir ändern, eben durch ein Europäisches Jahr der Jugend, eben durch Wien-weite Maßnahmen wie das Kinder- und Jugendparlament, wo
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