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Landtag, 34. Sitzung vom 25.01.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 55

 

nichts. Ich weiß nicht, was sollen wir da machen? Sollen wir einfach sagen, es dürfen nicht so viele Leute einen Fünfer bekommen? Na ja, dann machen wir es so wie in manchen Bildungseinrichtungen, wo angeblich die Notenskala nur mehr von eins bis drei reicht, da kommen auch alle durch. Ob das dann wirklich so sinnvoll ist, weiß ich nicht.

 

Dieses Bundesgesetz ist also eine wirkliche Katastrophe, und es wäre hoch an der Zeit - jetzt müssen wir es natürlich umsetzen, das ist ganz klar -, dass man die Erfahrungen, die man mit der behördeninternen Struktur, aber auch im Umgang miteinander und mit den Vereinbarungen, und so weiter sammelt, möglichst rasch sammelt - letztendlich nicht nur von Wien, sondern von allen Ländern - und an den Bund herantritt, damit eine entsprechend ordentliche Novellierung herbeigeführt wird.

 

Bereits angesprochen wurden die Deutschförderklassen: Es ist klar, dass wir da einen anderen Zugang haben, ich halte diese für ausgesprochen wichtig. Dies deshalb, weil es sich gezeigt hat, dass sehr viele Schüler im Regelunterricht gesessen sind und der Unterrichtssprache nicht ausreichend folgen konnten. Es hat wenig Sinn, jemanden, der nicht gut genug Deutsch kann, Sachkunde in der Volksschule auf Deutsch zu unterrichten, wenn er nur Bahnhof versteht - und das ist schon eine Leistung. Das geht einfach nicht.

 

Warum ist das so schnell gegangen? - Ich glaube, das war auch wichtig, denn letztendlich soll ja kein weiterer Jahrgang verloren gehen. Das war eine organisatorische Herausforderung, das ist völlig richtig, aber ich glaube, da ist Gefahr in Verzug gewesen, um nicht noch ein oder zwei Jahre zuzuwarten und in Kauf zu nehmen, dass Leute Schulzeit nur absitzen. Das ist ja das Hauptproblem, man sitzt acht Jahre ab und danach gibt es nichts mehr, man hat die Schulpflicht erfüllt, und das war es dann. Ich glaube, das war eine Notwendigkeit, die letztendlich auch durch einen massiven Zustrom von außen ausgelöst wurde, wobei Deutschkenntnisse eben leider nicht mehr selbstverständlich waren. Das war eine große Herausforderung, deshalb auch einen Dank an alle, die da mitgeholfen haben, es hat funktioniert.

 

Ich muss sagen, wir haben auch schon Schuljahre gehabt, in denen wir einen neuen Lehrplan, der noch nicht verordnet war, schon umgesetzt haben. Ich kann mich erinnern, im Kollegium haben wir einmal eine lange Debatte darüber geführt. Man muss auch dazusagen, dass es nicht reicht, wenn der neue Lehrplan am 1. September verordnet wird, denn ich muss ja ein Schuljahr spätestens im Februar/März auf Schiene bringen. Das große Problem war dann: Was machen wir jetzt? - Der Stadtschulrat hat damals gesagt: Na ja, die formale Antwort ist, wenn es am 1. September noch keinen Lehrplan gibt, dann müsst ihr mit dem alten Lehrplan fahren. Es ist so, denn was nicht verordnet ist, das kann man nicht anwenden. Faktisch haben viele Schulen, im Vertrauen darauf, dass der Lehrplan rechtzeitig verordnet wird, alles auf Schiene gestellt, es wurde damit gefahren, und dann ist der Lehrplan eben am 20. September vom Ministerium verordnet worden. So etwas hat es immer gegeben. Das hat es jetzt bei den Deutschförderklassen gegeben, aber ich sage, ich bin froh, dass es diese Deutschförderklassen gibt. Man hört auch keinen großen Aufschrei, also denke ich mir, wenn das so gar nicht funktionieren würde und so eine Zumutung wäre, hätte man schon etwas darüber gehört.

 

Eine nächste Sache, die auch per Bundesgesetz festgelegt wurde, betrifft die völlige Zerschlagung der Schulaufsicht. Es ist reine Bundessache, es gibt keine Pflichtschulinspektoren mehr, es gibt keine Landesschulinspektoren, es gibt nur mehr - das ist auch so ein unsympathisches Wort - SQM, so, glaube ich, heißen sie jetzt, das ist nichts Unanständiges, das sind Schulqualitätsmanager. Man ist hergegangen und hat gesagt, der Pflichtschulinspektor war zuständig für die APS; gerade für Wien, für das Land und die Gemeinde Wien als Schulerhalter etwas ganz Wesentliches. Wesentlich auch insofern, dass er möglichst im Amtshaus sitzt. Warum? - Weil der Pflichtschulinspektor die Zuweisung gemacht hat. Er war auch der Dienstvorgesetzte der Volksschulen, und die Bezirke müssen ja die Schulen erhalten. Es gibt diese Schulinspektoren nicht mehr, es gibt auch keinen AHS-Inspektor mehr, es gibt nur mehr SQM. Von heute auf morgen sind sie nicht mehr schulartenspezifisch, sondern sind SQM. Was sollen diese genau machen? - Sie sollen diese skurrilen Vereinbarungen begleiten, kontrollieren, und so weiter.

 

Ich bin ein alter Kottan-Fan, und wenn es heißt, Inspektor gibt es keinen, dann tut mir das nicht so weh, aber dieses neue System ist absolut nicht durchdacht und wieder etwas, bei dem ich mir denke, wenn man, so wie die FPÖ - ich glaube, mittlerweile sind wir die Einzigen -, wirklich für ein differenziertes Schulwesen eintritt, dann sollte sich diese Differenzierung auch bei den Qualitätsmanagern - bleiben wir bei diesem eigenartigen Begriff - widerspiegeln. Es ist einfach, zu sagen, der Volksschul- und Hauptschulexperte geht jetzt in die HTL, weil Manager ist Manager - gut, das kann sich Stronach leisten -, aber was macht der in der HTL? Der sieht dort irgendeine Werkstatt, kennt sich aber nicht aus. Der Herr Bildungsdirektor hat dankenswerterweise gesagt: Jetzt fahren wir noch so, dass die bisherigen eben ihren Fachbereich weiterbetreuen. Aber in Zukunft gibt es nur mehr SQM. Was immer diese können müssen, weiß man ja nicht genau. Das ist also eine ganz eigenartige Sache.

 

Das Unterrichtspraktikum ist weg - das ist ja auch ein Debakel. Das war eine gute Sache, ähnlich wie bei den Juristen das Gerichtspraktikum, dass man sagt: Bevor du eine Anstellung kriegst, machst du ein Unterrichtspraktikum. Das ist ein eigenes Rechtsverhältnis, wo du quasi - Beiwagerl hat man früher gesagt - jemandem zugeteilt wirst, damit du ein bisschen in den Unterrichtsbetrieb hineinwachsen kannst. - Das ist ja etwas ganz anderes als das, was man auf der Uni oder auf der PH lernt. Das gibt es nicht mehr. Jetzt startet man direkt ins Dienstverhältnis und bekommt einen Mentor beigestellt. Jetzt sage ich Ihnen eines: Wir haben das zusätzlich zum Unterrichtspraktikum schon immer so in der Schule gemacht. Wenn ein Neulehrer gekommen ist - der Unterrichtspraktikant, das Beiwagerl, hat ohnehin einen Mentor oder eine Mentorin, eben den Lehrer, der ihn betreut und

 

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