Landtag, 34. Sitzung vom 25.01.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 55
öffentliche Infrastruktur, welche Schule als nächste geschlossen wird. Das ist in Wien zum Glück anders. Wir haben fast 110.000 Schülerinnen und Schüler in allgemeinbildenden Pflichtschulen. Das sind über 1.300 Schülerinnen und Schüler mehr als im letzten Schuljahr und damit eine Steigerung von 1,3 Prozent. Das ist zugleich auch so die Planungsgröße und der Turbo für das Schaffen neuer Bildungsinfrastruktur. Dazu kommen noch 36.000 Schülerinnen und Schüler im Pflichtschulalter, die eine gymnasiale Unterstufe besuchen. Der Zuwachs war am größten im Bereich der Volksschulen mit 700 Schülerinnen und Schüler mehr. Von den 110.000 besuchen 72.200 eine Volksschule, das ist der Löwenanteil, 31.700 eine Mittelschule, 3.300 eine allgemeine Sonderschule und 2.600 einen Polytechnischen Lehrgang. Wie gehen wir damit um? Na, selbstverständlich aktiv und besonders innovativ. Allein in diesem Jahr schaffen wir 100 Klassen mehr mit einer Investition von über 170 Millionen EUR in neue Bildungsinfrastruktur. Kein Cent davon ist schlecht investiert! Und ich würde mir manchmal wünschen, dass mit der gleichen Energie auch der Bund in den Neubau der Schulinfrastruktur in Wien investiert, weil die Schülerinnen und Schüler hören ja mit 14 nicht auf zu existieren oder wollen auch eine gymnasiale Unterstufe besuchen. Wir haben einige Bezirke, einige Teile von Wien, wo der Bedarf besonders groß ist. Also da gibt‘s ganz schön viel Luft nach oben.
Was mir aber wichtig ist, ist, dass ich gerne auch auf die wichtigsten Personen zu sprechen kommen möchte, neben den Kindern die wichtigsten Personen, nämlich die Lehrerinnen und Lehrer. Wir haben in Wien im laufenden Schuljahr 7.068 Lehrkräfte in den Volksschulen, 3.930 in den Mittelschulen, 2.552 in den Sonderschulen und 271 in den Polytechnischen Schulen. An den Berufsschulen sind es 896. Damit haben wir insgesamt 26.000 Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich mit vollem Einsatz in den Wiener Schulen arbeiten. Ich würde gerne, was die Lehrerinnen und Lehrer betrifft, eine ähnliche Geschichte erzählen, wie ich bei der Bildungsinfrastruktur erzählt habe oder auch beim Anstieg der Schülerinnen und Schüler. Leider lässt sich hier keine Geschichte von einem prozentuellen Anstieg erzählen, der den Herausforderungen einer wachsenden Stadt entspricht. Und wie bereits eingangs festgestellt, die Wiener Schulen bieten Bildungsangebote und Lernräume für die jungen Wienerinnen und Wiener. Das ist auch unser Selbstverständnis, unsere Aufgabe, und es ist mir wichtig, daran zu arbeiten und viel, viel Geld zu investieren, dass sich junge Wienerinnen und Wiener auch entfalten können. Deshalb investieren wir massiv in den Neubau, in die neue Schaffung von Schulplätzen. Deswegen investieren wir massiv in die Schulsanierung. 2019 startet das Schulsanierungspaket II, immerhin 570 Millionen EUR schwer. Und wir investieren auch sukzessive in die Unterstützung. Also wir leisten mit dem schrittweisen Ausbau von Unterstützungssystemen einen Beitrag. Ich erwarte mir, nein, ich verlange von der Bundesregierung, dass sie auch ihren Beitrag leistet, dass sie mehr Lehrer- und Lehrerinnenstellen genehmigt und den Ausbau der Bundesschulen vorantreibt, anstatt permanent mit dem Finger auf die Wienerinnen und Wiener zu zeigen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Präsident Ernst Woller: Jetzt bedanke ich mich für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Emmerling gestellt. Ich erteile ihr das Wort.
Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung! Jetzt habe ich im Zuge der Schuleinschreibungswoche darüber gelesen, dass ab heuer auch dieses Kindergartenportfolio in dieses Gespräch mit der Schule mit soll. Also da soll überprüft werden ein Sprachstandardtest, also Gesamtentwicklungen in Bildungsdokumentation mitkommen. Das funktioniert anscheinend noch nicht so gut, aber sei‘s drum. Es ist natürlich zu begrüßen, wenn es in weiterer Folge in den nächsten Jahren zu einem guten Übergang kommt und zu einer guten Dokumentation. Jetzt ist es aber so, dass vor allem Elementarpädagoginnen und -pädagogen natürlich über eine große Auslastung verfügen, natürlich geschuldet dem Betreuungsschlüssel, den sie haben, 25 Kinder/1 Pädagogin, die hier natürlich mit einer genauen Dokumentation extrem gefordert ist. Die Anhebung des Betreuungsschlüssels wäre natürlich wünschenswert. Auf der anderen Seite haben wir hier einen extremen Mangel an ausgebildeten Elementarpädagogen und -pädagoginnen, also ein Teufelskreis.
Aber jetzt meine Frage an Sie, was Sie in Ihrer Funktion und Verantwortung tun werden, um das hier zu durchbrechen und für mehr Qualität auch im Kindergarten zu sorgen und wiederum zu einer Entlastung der Elementarpädagogen, um eben ihren Aufgaben, wie sie gefordert sind, auch gerecht zu werden.
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung, Herr Landesrat.
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das ist jetzt gleich das Feld für die Beantwortung von mindestens fünf Fragen. Mir wäre da das Herz jetzt auch übervoll, auf alle Dinge einzugehen, von den Entwicklungen zu den einzelnen Portfolios, zu den Entwicklungsdaten und der Entwicklungsbegleitung im Kindergarten bis hin zu den Schwierigkeiten, die es da noch immer gibt, dass das in die Schule kommt. Das geht sozusagen von Datenübergabe vom Systemkindergarten zur Schule bis hin zu standardisierter Arbeit, standardisierten Systemen an den Kindergärten. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang aber, zu sagen, dass die Pionierinnen und Pioniere in Österreich und besonders auch in Wien in diesem Bereich im Kindergarten liegen, und dass da in den letzten fünf Jahren bei der Entwicklung von Portfolios bei eigenen Systemen wirklich großartige Arbeit geleistet wurde. Die Kinderfreunde haben sich da in Wien zum Beispiel besonders hervorgetan. Es gibt auf Bundesebene, begleitet durch das Charlotte-Bühler-Institut wenn ich jetzt richtig informiert bin, aber jedenfalls mit Oberösterreich als Case, wenn man so will, die Arbeit an Standards für diese Weitergabe. Also da ist viel da. Ich möchte da ganz besonders dem System Kindergarten und den Kindergartenträgern dafür danken, was in den letzten Jahren auch an Expertise dazu beigetragen worden ist.
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