«  1  »

 

Landtag, 29. Sitzung vom 25.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 34

 

Anzahl an jugendlichen Arbeitslosen mit geringer Bildung. Sie haben den WAFF schon angesprochen, der WAFF hat seit Jahren das Problem, dass die Maßnahmen nicht immer zwingend greifen. Man hat ja auch die Ziele in den letzten Jahren massiv zurückgeschrieben, weil man sie eben nicht erreichen kann.

 

Jetzt muss ich noch einmal ganz klar nachfragen: Außerhalb des WAFF und der Konjunktur, die gegeben ist, die sich die Stadt Wien nur bedingt auf ihre Schultern heften kann, welche Maßnahmen haben Sie konkret vor, um vor allem bei den jugendlichen Arbeitslosen anzusetzen?

 

Präsident Ernst Woller: Herr Landesrat, bitte.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sie wissen es, und wir wissen es alle, das Problem ist natürlich in Österreich immer noch das Ausbildungsniveau. Nur wenn es uns da gelingt, die jungen Leute mitzunehmen, ihnen eine Chance zu geben und einen Ausbildungsstandard zu erreichen, der es ermöglicht, in der Wirtschaft einen Job zu bekommen, wird es uns gelingen, da weiterzukommen. Das bedeutet, dass wir gerade im überbetrieblichen Lehrausbildungsbereich weiterhin Schwerpunkte zu setzen haben. Die Stadt Wien ist da sehr aktiv, Sie wissen es, wir haben über 700 Lehrlinge selbst beschäftigt. Wir machen das über alle unsere Unternehmen, erhöhen diese Zahl noch einmal um 500, und wir haben in dieser überbetrieblichen Lehrausbildung noch einmal über 3.000. In Summe sind es 17.000 in Wien. Wir wissen aber auch, dass es da Probleme gibt, die insbesondere auch nur zu lösen sein werden, wenn wir diesen Weg gemeinsam mit der Wirtschaft gehen können. Leider Gottes ist es in der Stadt auch so, dass nur rund 9 Prozent aller Unternehmen Jugendliche ausbilden. Ich werde mich in den nächsten Monaten sehr, sehr stark dafür einsetzen, dass wir diesen Prozentsatz klar erhöhen. Das geht aber nur gemeinsam mit der Wirtschaft, wir werden das auch gemeinsam mit der Kammer und mit allen Partnern tun, die sich bereit erklären, da mit uns auch wirklich einen Schritt nach vorne zu machen, denn diese Jugendarbeitslosigkeit ist für uns natürlich ein großes Thema.

 

Ich habe mir die aktuellen Zahlen herausgesucht und darf Ihnen da zumindest kurzfristig eine erfreuliche Nachricht mitgeben: Natürlich ist auf Grund des Konjunkturaufschwungs auch hier die Zahl rückläufig. Wir haben bei den 15- bis 19-Jährigen derzeit aktuell im Vergleich zum Vorjahreswert des Septembers ein Minus von 6,5 Prozent, und bei der Jugendarbeitslosigkeit der 20- bis 24-Jährigen ist es ein Minus von 12 Prozent, also schon zweistellig geworden. Ich glaube, das ist eine gute Ansage, das gibt Hoffnung, dass wir da in den nächsten Monaten und Jahren weiterkommen.

 

Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Juraczka gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.14.00

Abg. Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Landesrat, einen wunderschönen guten Morgen!

 

Danke auch von meiner Seite für Ihre bisherigen Ausführungen. Es ist ja in der Tat so, dass wir derzeit Gott sei Dank im Bund, im Land, ja, in ganz Europa im Genuss einer positiven konjunkturellen Entwicklung sind. Es zeigt sich ja auch in den Arbeitsmarktdaten. Sie haben von einem Rekord an Arbeitskräften gesprochen. Das ist in der Tat so, obgleich man sagen muss, dass das für eine Stadt, die jährlich um 30.000, mitunter 40.000 Menschen wächst, ein großes Alarmsignal wäre, würde die Anzahl der Beschäftigten nicht auch steigen.

 

Tatsache ist aber, und das mache ich nicht Ihnen, Herr Landesrat, zum Vorwurf, das hat vielleicht eher mit der Handschrift Ihrer Vorgängerin zu tun, dass wir im Bundesländervergleich, gerade, was die Arbeitsmarktdaten betrifft, durchaus - ich sage es einmal höflich - Luft nach oben haben. Wir haben die höchste Arbeitslosenrate, und das war nicht immer so, wie wir wissen. Wir haben die höchste Jugendarbeitslosigkeitsrate im Bundesländervergleich, das war nicht immer so, wie wir wissen. Wir haben die höchste Akademikerarbeitslosigkeit im Bundesländervergleich, auch das war nicht immer so. Ich glaube, es ist unser aller Anliegen, dass wir diese rote Laterne so schnell wie möglich abgeben.

 

Meine Frage lautet, da Sie hier in Ihren Wortmeldungen vorangestellt haben, dass Sie dieses Thema gemeinsam angehen wollen: Sehen Sie es, anders als Ihre Vorgängerin, so, dass man mit Deregulierung und Entlastung der Unternehmen einen wichtigen Schritt setzen sollte, um den Arbeitsmarkt in Wien anzukurbeln?

 

Präsident Ernst Woller: Herr Landesrat, bitte.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Zum Glück wachsen wir nicht um 40.000, denn das wäre wirklich zu viel pro Jahr, es ist darunter. Natürlich muss damit einhergehen, dass wir auch im Unternehmensbereich wachsen. Sie wissen aber auch, dass eine Stadt wie Wien auf Grund der Flächensituation und auch auf Grund der Struktur des Arbeitsmarktes eine andere Segmentierung führt. Das bedeutet nämlich, dass wir genau den Bereich, in dem wir Leute über 50 haben, die teilweise gesundheitlich eingeschränkt sind, die teilweise am Arbeitsmarkt nicht mehr so leicht vermittelbar sind, sehr stark im urbanen Raum finden. Das führt natürlich auch dazu, dass wir, wenn wir nichts tun, diese Verfestigung der Situation weiter fördern würden. Deshalb bin ich bei Ihnen, ja, ich stehe dazu, wir haben gemeinsam mit der Wirtschaft Lösungen zu finden, um eben da gegenzuwirken. Wir müssen das gemeinsam tun, wir müssen das unterstützen, wir müssen Förderungen und Optionen suchen, um eben genau in diesen Segmenten aktiv werden zu können, um Erfolg zu haben.

 

Ich werde mir erlauben, Sie alle hier am Laufenden zu halten, und es wird meine Aufgabe sein, in den nächsten Monaten genau in diesem Bereich zu wirken. Ich werde mich mit der Wiener Wirtschaft sehr, sehr eng abstimmen und versuchen, zusätzliche neue Wege zu finden, um eben in der Österreichwertung aufzusteigen.

 

Präsident Ernst Woller: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Huemer gestellt. Ich erteile ihr das Wort.

 

9.15.00

Abg. Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Landesrat!

 

Vielen Dank für die bisherigen Ausführungen. Sie haben sehr schön dargestellt, dass die Arbeitsmarktpoli

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular