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Landtag, 28. Sitzung vom 05.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 28

 

rauf achten (Weitere Aufregung bei den GRÜNEN.), dass die GRÜNEN nicht mehr nicht nur auf Bundesebene nichts mehr mitzureden haben, sondern auch hier in Wien. Und bei einer Bildungsdebatte brauchen Sie unter diesen Voraussetzungen gar nicht mehr mitdiskutieren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Bei dem hohen Gut Bildung, welches der Staat seinen Bürgern institutionalisiert vermittelt, institutionalisiert zur Verfügung stellt, ist es nicht nur eine Sache, die für den Menschen oder für die Menschen an und für sich gut ist, sondern es geht um etwas ganz Wesentliches. Es geht um das Gedeihen, um die Zukunft eines Landes. Die wird mit der Bildungspolitik gesteuert, die Zukunft und das Gedeihen des Landes. Gut gebildete Gesellschaften tragen zum Prosperieren bei, während schlechte Bildung das Gegenteil tut. Genau unter diesen Gesichtspunkten müssen wir immer die Debatte führen, wenn es um Bildungspolitik geht. Und unter diesen Gesichtspunkten müssen auch Sie, meine Damen und Herren von den Wiener Regierungsparteien, die mannigfaltige Kritik der Oppositionsparteien immer verstehen.

 

Grundsätzlich muss aber auch unter Bildungspolitik und Bildungsvermittlung unterschieden werden. Die Vermittlung der Inhalte liegt, wenn wir heute schon beim Internationalen Tag der Lehrerinnen und Lehrer sind, nämlich ganz bei diesen jeweiligen Lehrerinnen und Lehrern, während die Politik hier eigentlich die besten Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen hat und die besten Werkzeuge zu kreieren hat. Unsere Kritik bezieht sich hier immer auf diese politische Seite und keinesfalls auf das Lehrpersonal. Lehrerin oder Lehrer zu werden, ist nämlich tatsächlich mehr als eine Berufswahl. Es ist eine Berufung. Vielen Menschen liegt es überhaupt nicht, Wissen zu vermitteln, und schon gar nicht an Gruppen von Kindern oder Jugendlichen. Da bedarf es schon ganz spezieller Einstellungen und Voraussetzungen. Ich möchte mich hier auch bei allen Lehrerinnen und Lehrern für ihren großartigen Job vor allem in einer Stadt wie Wien bedanken. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Was diese Lehrerinnen und Lehrer betrifft, haben ich persönlich und auch meine beiden Söhne hier in Wien eigentlich nur die besten Erfahrungen gemacht. Alle Schulen von der Volksschule bis hin zum Gymnasium waren öffentliche Schulen. Meine beiden Söhne hatten talentierte, engagierte, aber auch strenge und faire Lehrerinnen und Lehrer. Es hat mir aufgezeigt, dass das auch in großen Schulen mit unzähligen Klassen durchaus funktionieren kann, wenn der jeweilige Lehrer oder die jeweilige Lehrerin die besten Voraussetzungen vorfindet. Das ist leider nicht immer der Fall. Es hat sich in den vergangenen Jahren in Wien sehr viel geändert, was die Zusammensetzung der Bevölkerung betrifft. Auch die Schülerinnen und die Schüler sind andere geworden. Das Ganze ist mehr oder weniger von heute auf morgen passiert. Das heißt, eigentlich sehr, sehr schnell kam es hier zu einer Änderung der Struktur unter den Schülerinnen und Schülern. Die Lehrer sind oftmals über Jahre hinweg eigentlich alleine dagestanden und wurden in ihrer Kritik nicht angehört beziehungsweise nicht ernst genommen. Was diese Schülerinnen und Schüler betrifft, ist das Hauptmanko, das wir zu verzeichnen haben, dass sie die passenden sprachlichen Voraussetzungen nicht mehr mitbringen, um dem Unterricht zu folgen. Meine Damen und Herren, hier muss man schon sagen, dass die Politik in Wien nicht nur nicht für die Rahmenbedingungen für die Lehrerinnen und Lehrer gesorgt hat, sondern hier etwas tun hätte sollen. Über etliche Jahre hinweg war es die Opposition, die darauf hingewiesen hat, dass es zu diesen massiven Veränderungen und Konsequenzen gekommen ist. Und über etliche Jahre hinweg war es auch die Wiener Stadtregierung, die das alles negiert hat. Es war die Wiener Stadtregierung, die damit auch ein riesen Chaos provoziert hat, indem wir uns gerade mittendrin befinden.

 

Ich möchte kurz zu Fakten kommen. Es schwirren immer wieder die verschiedensten Zahlen herum. Ich habe hier eine Zahl vom BIFIE aus dem Jahr 2016. Es geht um den Anteil der Schüler nach Migrationshintergrund. So sind es 2016 in Wien 55 Prozent mit Migrationshintergrund gewesen und nur mehr 45 Prozent ohne, während Kärnten beispielsweise 12 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund hatte und 88 ohne. Eine Entwicklung des Anteils von Schülern mit nichtdeutscher Umgangssprache an Wiens öffentlichen Schulen schaut folgendermaßen aus: Die Zahlen kommen von der Statistik Austria und beleuchten die Jahre 2006 bis 2016. Da hatten wir 2006 an der Neuen Mittelschule beziehungsweise Hauptschule noch 60 Prozent mit nichtdeutscher Umgangssprache, 2016 waren es schon 74 Prozent dieser Schüler. Bei den Volksschulen waren es 2006 noch 50 Prozent, 2016 waren es schon 63 Prozent. In der AHS-Unterstufe sind die Zahlen etwas niedriger.

 

Man kann ja eigentlich wirklich nur dankbar sein, dass es jetzt aus dem Lehrkörper direkte Hilferufe gibt und sich hier die Betroffenen auch Gehör für diese Realität schaffen, die auch heute wieder in diversen Wortmeldungen meiner Vorredner negiert und geleugnet wurde. Es macht natürlich auch der Umstand nachdenklich, dass es erst zu einer Buchveröffentlichung kommen muss, dass sich hier jemand Gehör verschaffen hat können. Man hat das Gefühl, unsere LehrerInnen und Lehrer wurden über etliche Jahre in ihren Sorgen und Problemen nicht ernst genommen oder möglicherweise gab es sogar eine Art Maulkorberlass. Ich weiß es nicht, es würde irgendwie in das Bild von Rot und Grün passen, möglichst keine Störfaktoren zuzulassen, wenn es darum geht, Wien als Einwanderungsstadt zu propagieren, komme, was wolle. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine Damen und Herren, wir können froh sein, dass es jetzt zumindest auf bundespolitischer Seite zu guten bildungspolitischen Reformen und echten Verbesserungen kommt. Mit den Deutschklassen hat die Bundesregierung eine logische Maßnahme umgesetzt, die das Grundlegendste sicherstellen soll, nämlich dass jede Schülerin und jeder Schüler die Unterrichtssprache beherrschen, abgesehen davon, dass das auch integrationspolitisch einmal das Naheliegendste ist. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Regelung auch in den Wiener Schulen sehr gut einspielen wird, von den Lehrerinnen und Lehrern dankbar umgesetzt wird. Immerhin geht es

 

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