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Landtag, 8. Sitzung vom 30.06.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 64

 

Darüber hinaus haben wir einen Antrag eingebracht, der dahin geht, dass der Schutz von Lebensmitteln in diesem Bereich gewährleistet ist, und ich freue mich, wenn Sie das auch unterstützen!

 

Des Weiteren möchte ich tatsächlich berichtigen, dass wir nicht die Cabrio-Fraktion sind! Die Cabrio-Fraktion ist eher bei Ihnen beheimatet. Das einzige diesbezügliche Foto, das ich kenne, ist das, auf dem Jörg Haider mit Dr. Wolfgang Schüssel in einem Cabrio sitzt. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Jetzt gelangt Herr Mag. Taucher zu Wort.

 

14.00.46

Abg. Mag. Josef Taucher (SPÖ)|: Das ist heute – im politischen Sinne – eine schwere Partie. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

Meine sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Frau Landesrätin Sima! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte jetzt wieder zum Bericht der Wiener Umweltanwaltschaft zurückkehren und über das reden, was darin steht, denn diese nicht veröffentlichten Anhänge, über die Herr Amhof gesprochen hat, die zum Teil von der Parteigeschichte der FPÖ handeln, sind mir aus dem Bericht nicht bekannt. Auch eine „Verdichtung der Bevölkerung“ ist mir nicht bekannt, sondern es geht um die Dichte der Besiedelung! Ich will nämlich nicht über die „Dichte“ von Menschen sprechen!

 

Die Stadt ist ein komplexes Gebilde, wie wir schon gesehen haben. Sie besteht aus sozialen Prozessen, Verkehrsanliegen, Wirtschaftsentwicklung und selbstverständlich aus dem gesamten Bereich der Umwelt- und Daseinsvorsorge. Daher dürfen wir nicht der Versuchung anheimfallen, das eine gegen das andere aufzurechnen. Es geschieht immer wieder in den Diskussionen, dass etwa Verkehrsanliegen gegen Naturschutz aufgerechnet werden. Dann wird hinterfragt, ob es ein LSG, also ein Landschaftsschutzgebiet, geben kann, wenn in der Nähe eine Stadtstraße gebaut wird und es dort Lärmemissionen gibt. Das wird fast so aufgerechnet, als ob das eine das andere verbieten würde. – Nein! Wir müssen in dieser komplexen Welt komplexe Antworten und ein komplexes Vorgehen in diesem System finden.

 

Das bildet der Bericht der Wiener Umweltanwaltschaft sehr gut ab, weil er zeigt, dass die WUA sozusagen mit dem Instrument der Wahl des 21. Jahrhunderts, nämlich mit der Arbeit in Kooperationen und Netzwerken, vorgeht und mit wenigen finanziellen Mitteln Optimales erreicht: In Kooperation mit der MA 22, mit den NGOs und mit den BürgerInnen kann die WUA sehr viel erreichen und überall die Ideen hineintragen. Auch den Befürchtungen mancher BürgerInnen kann begegnet werden, wenn es um Schall-, Lärmschutz, aber auch um Baumschutz oder Landschaftsschutz geht. Ich will jetzt gar nicht den Bereich Atomenergie ansprechen, denn die WUA stellt sowieso die führenden Experten als Atomschutzbeauftragte in Wien.

 

Neben diesen kooperativen Verfahren wird wiederum im Sinne des Denkansatzes, dass die Stadt ein komplexes Gebilde ist, maßgeblich in dieses Gebilde eingegriffen und werden die verschiedenen Bereiche des Umweltschutzes koordiniert, etwa im Stadtentwicklungsplan, in der Smart-City-Strategie, im Klimaschutzprogramm oder in der „Urban Heat Island“-Strategie, bei der man sich damit befasst, dass wir zwei Grad Klimaerwärmung in der Stadt Wien im Durchschnitt schon erreicht haben. Wir haben einen immensen Temperaturunterschied von bis zu sieben Grad zwischen der Innenstadt und dem Stadtrand. Daher ist es ganz wichtig, dass die WUA ihr Know-how auch gegenüber der MA 22 und internationalen Partnern einbringt und gemeinsam eine gute Strategie entwickelt wird, damit wir die Stadt auch kühlen können. Eine Vorrednerin, ich glaube, es war Frau Abg. Olischar, hat schon darauf hingewiesen, dass etwa durch Dachbegrünungen, mehr Wasser in der Stadt und großkronige Bäume dazu beigetragen wird, die Temperatur abzusenken.

 

Das ist aber wiederum auch ein soziales Problem, denn wo leben oft ärmere Menschen? – Sie leben meist in sehr dichten Siedlungsbereichen mit wenig Grün beziehungsweise in Substandardwohnungen, die schlecht isoliert sind. Auch da ist wieder eine Verbindung von ökologischen Maßnahmen und sozialen Maßnahmen nötig, und ich weise erneut auf dieses ökologisch-soziale Geflecht in der Stadt hin, das wir mit der WUA in dieser tollen Umweltmusterstadt Wien unterstützen.

 

In diesem Sinne bin ich jetzt eher allgemein auf den Bericht eingegangen, weil ich nicht wiederholen wollte, was ohnedies schon gekommen ist. Ich möchte nur eines meiner Lieblingsprojekte hervorheben, nämlich den „Wiener G‘stättenführer“. – In dem kleinen Büchlein, das von der WUA herausgegeben wurde, wird Stadtkindern, die sozusagen oft wenig Zugang zur wilden Natur und nicht vorgefertigten, Ö-genormten Spielgeräten haben, die Möglichkeit gegeben, in der Stadt oder auch im Randbereich der Stadt G‘stätten zu finden, wo man naturnah spielen, wild sein und vielleicht irgendwo eine kleine Baumhöhle finden und untersuchen kann. All das findet man im „G‘stättenführer“, der wirklich ein Renner bei unseren Kindergärten und Schulen ist, die auch Ausflüge dorthin machen. Das Gleiche gilt übrigens auch für „Vanessa“, das Schmetterlingsprojekt bei uns im Donaupark. – Das sind zwei tolle Projekte, die ich immer wieder gerne hervorhebe.

 

Ich möchte mich für diese Initiativen und dieses kooperative Arbeiten gemeinsam mit den NGOs, mit den BürgerInnen und mit den anderen Dienststellen der Stadt Wien herzlich bedanken. Ich glaube nämlich, dass wir hier nur weiterkommen, wenn wir im Querschnitt denken und nicht sektoral arbeiten und den einen Umwelt nicht interessiert und den anderen Wirtschaft nicht interessiert. – Nein! Es muss verzahnt und gut aufeinander abgestimmt gearbeitet werden, und dafür ist die WUA ein Garant. Deswegen richte ich meinen herzlichen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich an dich, Andrea Schnattinger, für diese gute Arbeit! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich bin immer schon in Gedanken beim nächsten Argument. – Ich glaube, ich muss öfters eine Pause machen, damit vielleicht auch einmal der Udo mitklatschen

 

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