Landtag, 30. Sitzung vom 25.03.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 34
tin. Die letzte Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Czernohorszky – auch von meiner Seite alles Gute zum Geburtstag.
Abg Mag Jürgen Czernohorszky (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herzlichen Dank, so viele Geburtstagswünsche habe ich in der Früh noch nie bekommen.
Liebe Frau Stadträtin, du hast bei der Beantwortung meiner Frage am Ende schon darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, sich als Arbeitgeber von mehr als 60 000 MitarbeiterInnen am Arbeitsmarkt zu positionieren. Für eine Stadt, die die lebenswerteste der Welt ist und Smart City sein möchte, ist es das Allerzentralste, topmotivierte, richtig eingesetzte und gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben. Wie wird das die Stadt Wien machen, sich nämlich am Arbeitsmarkt so zu positionieren, dass sie die MitarbeiterInnen bekommt, die sie braucht?
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Mein Ziel wäre es, dass wir in Zukunft für junge Leute nach der Ausbildung Plan A sind. Derzeit sind wir für viele junge Leute der Plan B, egal, ob sie sich für eine Lehrstelle bewerben oder ob sie gerade ein Studium abgeschlossen haben und sich halt in dieser Stadt bei mehreren Arbeitgeberinnen und Arbeitergebern bewerben. Wenn mich jetzt die Firma A nicht nimmt, dann gehe ich halt zu B, zur Stadt.
Mein Ziel ist es – um das vom Bild her ganz einfach darzustellen –, ich möchte gerne haben, dass die Stadt Wien als Arbeitgeberin für diese jungen Leute Plan A wird. Das wird nicht einfach sein. Auf Grund dessen, dass gut ausgebildete Leute in einer wachsenden Stadt gebraucht werden, dass es um gut ausgebildete Leute einen Wettbewerb gibt um die besten Hände und die besten Köpfe in dieser Stadt. Es ist eine große Herausforderung, in diesem Engpass der Nachwuchskräfte, in dem wir uns absehbar befinden werden, eben tatsächlich dieser Plan A zu sein. Das heißt, junge Menschen werden wir dann gewinnen, wenn wir uns als Unternehmen darstellen können, das zu den Lebenskonzepten der jungen Leute passt, wenn wir klarstellen können, dass die Arbeitsinhalte passen, dass die Entlohnung passt, dass das Arbeitsklima passt, dass die Kultur der Wissensweitergabe passt, dass die Entwicklungsmöglichkeiten auch klar daliegen und man weiß, okay, da kann ich hingehen, da kann ich meine berufliche Laufbahn gut bewältigen und das auch zufrieden bewältigen. Das ist ein wesentliches Merkmal, das auch unser Ziel als Arbeitgeberin sein soll.
Das heißt, wir müssen die Stadt Wien am Arbeitsmarkt gut positionieren, um gerade bei den nachgefragten Berufsgruppen auch wirklich konkurrenzfähig zu sein. Deswegen, einmal mehr, führt an diesem gesamten Besoldungsreformprozess in Wirklichkeit kein Weg vorbei.
Wir haben dieses „Arbeiten für Wien - Fair bezahlt“ auch unter fünf Punkte gestellt, das heißt: Erstens Fairness, Gleichstellung und Wertschätzung. Zweitens Lebens- und Berufsplanung harmonisieren. Drittens Ausbildung, Weiterbildung und qualifizierte Erfahrung auch entsprechend wertschätzen in unserem neuen System; viertens gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gleichwertige Arbeit – deswegen ist diese Arbeitsbewertung so wichtig, weil wir sehen ja auch an unserer selbstauferlegten Einkommenstransparenz, dass wir sehr wohl eine Einkommensschere in dieser Stadt haben, nämlich von 10,9 Prozent, die es dann natürlich auch mit diesem System zu beseitigen gilt, die Schere zu schließen ist. Und der 5. Punkt ist, dass wir jene Menschen gewinnen wollen, die auch wirklich gut zu uns passen, damit wir uns bei den Wienerinnen und Wienern auf der einen Seite als Arbeitgeberin gut positionieren können und sich auf der anderen Seite unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Arbeit identifizieren. – Und das ist ja auch das Schöne, wenn wir unsere Dienstjubiläen feiern oder langgediente MitarbeiterInnen in den Ruhestand verabschieden. Da merkt man sehr stark, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch eine hohe Identifikation haben. Und Identifikation ist ein ganz wesentliches Merkmal, um auch konstant in einem Betrieb als Arbeitnehmerin und als Arbeitnehmer zu bleiben. Daran müssen wir arbeiten, und ich bin mir sicher, dass uns das mit dieser Reform auch sehr, sehr gut gelingen wird. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Stadträtin.
Wir kommen damit zur 2. Anfrage (FSP - 00869-2014/0001 - KU/LM), die von Herrn Abg Dr Wolfgang Aigner gestellt und an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet ist. (Die Verübung von Straftaten durch strafunmündige Minderjährige nimmt teilweise be-ängstigende Formen an. Es gibt jedoch abseits des Strafrechtes wenig gesetzliche Handhaben für die Behörden, auf diese Taten zu reagieren und die Gesellschaft vor dieser Form von Kriminalität zu schützen. Sie haben in einem Interview die Forderung in den Raum gestellt, im Bereich der Jugendwohlfahrt auch Zwangsmaßnahmen gegen unmündige Personen setzen zu können. Welche gesetzlichen Maßnahmen planen Sie diesbezüglich?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Einen wunderschönen guten Morgen!
Bevor ich Ihre Frage beantworte, möchte ich es natürlich nicht verabsäumen, auch noch meinem Ausschussvorsitzenden zum Geburtstag zu gratulieren. Lieber Heinz, alles Gute auch von dieser Seite. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Sie fragen mich nach den entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen im Bereich der Jugendwohlfahrt im Zusammenhang mit möglichen Straftaten von Jugendlichen und welche gesetzlichen Maßnahmen hier von meiner Seite geplant sind. Ich kann gleich einleitend sagen: Gar keine! Wenn Sie den Artikel richtig lesen, und ich zitiere einfach nur den einen Satz unabhängig von der Überschrift: „eine generelle Entwicklung der Jugendwohlfahrt in Richtung Einsperren lehnt er mit Blick auf Misshandlungen ab“. Das ist auch das Zitat, das sich hier findet.
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