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Landtag, 29. Sitzung vom 31.01.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 22

 

kann ein Schüler in der Volksschule im Klassenverband verbleiben. Die zusätzliche Förderung erfolgt stundenweise durch eine zusätzliche Lehrkraft in Form von Stütz- oder auch FörderlehrerInnen.

 

Ist ein Kinder körper- oder sinnesbehindert und erfüllt die Anforderungen des Regellehrplanes, kann es ebenfalls in Einzelintegration im Klassenverband verbleiben, wenn temporäre Zusatzunterstützung für den Schüler durch eine ambulante Lehrkraft, die Experte für den entsprechende Behinderungsart ist, ausreicht. Diese ambulanten LehrerInnen sind Experten für Sprachheilpädagogik, für körper-, seh- oder auch hörbehinderte Kinder.

 

Gut ausgebaut und ganz wesentlich für den Bereich der Inklusion beziehungsweise des integrativen Modells ist auch das System der ambulanten Lehrer, die wir in Wien anbieten, die mit Schülerinnen und Schülern mit sozial-emotionalen Benachteiligungen oder auch Verhaltensauffälligkeiten arbeiten. Durch den Einsatz dieser Lehrer gelingt es uns, besonders auffällige und problematische Kinder und Jugendliche in einer Weise zu unterstützen, dass sie ebenfalls in ihrem Klassenverband beschult werden können. Derzeit werden zirka 7 300 SchülerInnen betreut.

 

Wenn in besonders schwierigen Fällen diese Maßnahme nicht greift, gibt es auch ein temporäres inklusiv orientiertes Kleingruppenmodell im Rahmen einer Förderklasse. Das Ziel ist in diesem Bereich die Reintegration, und nach längstens zwei Jahren ist die entsprechende Rückkehr und Wiederaufnahme in den Klassenverband geplant. In diesem Modell werden aktuell rund 400 Kinder betreut.

 

Der geeignete, von Eltern gewählte Rahmen zur Beschulung kann für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch ein sonderpädagogisches Zentrum sein. Ein sonderpädagogisches Zentrum ist die Weiterentwicklung der ehemaligen Sonderschule, aber natürlich unter den aktuell bestehenden pädagogischen Standards. Im Gegensatz zur Sonderschule ist es definitiv Auftrag des sonderpädagogischen Zentrums, die Bedürfnisse aller Kinder unter dem Aspekt der Inklusion und Integration zu prüfen. Daher ist jedes sonderpädagogische Zentrum für eine Vielzahl an Integrationsklassen und Formen der Einzelintegration zuständig.

 

In Wien gibt es sonderpädagogische Zentren in verschiedenen Sparten, denen aber allen gemeinsam ist, dass sie keine Bildungssackgasse darstellen. Sie sollen keine Bildungssackgasse darstellen, und sie tun das auch nicht. Jobcoaching, Hauptschulabschlussklassen, Berufsvorbereitungsjahre, Berufsvorbereitungslehrgänge und noch vieles mehr garantieren die Anschlussfähigkeit, und die ist ja zentral in diesem Bereich für die weiteren Bildungsschritte.

 

Besonders wichtig ist, dass auch an sonderpädagogischen Zentren Integrationsklassen geführt werden, nämlich im Rahmen der sogenannten umgekehrten Integration: nichtbehinderte Kinder besuchen durchaus auch am Standort eines sonderpädagogischen Zentrums eine Klasse, vor allem im Bereich der Schulen für sinnes- und körperbehinderte Kinder.

 

Basale Förderklassen, die für massiv pflegeabhängige SchülerInnen eingerichtet wurden, ergänzen dieses schulische Angebot und diese schulische Angebotspalette für SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Spezielle Klassen, manchmal auch nur mit temporärem Charakter wie zum Beispiel die Förderklassen oder Nestklassen, werden in Ergänzung am Standort des sonderpädagogischen Zentrums geführt, zum Beispiel auch Sonderschulklassen, Expositurklassen als Regel-Volks- und Mittelschulen.

 

Sie sehen, das Angebot in diesem Bereich in der Stadt ist ein sehr, sehr vielfältiges. Wir sind sehr stolz darauf. Ich denke, wir sind zu Recht stolz, denn gerade der intensive Personaleinsatz in diesem Bereich von fast 2 000 Lehrkräften zeigt, wie wichtig uns dieser Bereich ist und wie das Wiener Bildungssystem auch in der Lage ist, immer wieder an aktuelle Bedürfnisse anzuknüpfen.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Stadtrat! Die 1. Zusatzfrage stellt Frau Abg Mag Anger-Koch. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 

9.28.38

Abg Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Landesrat!

 

Sie haben gerade gesagt, dass seit 2002 der Bedarf eben konstant ist. Wir haben aber schon im Jahr 2009 eine Anfrage gemacht. Und zwar geht es da um den flächendeckenden Aufbau von Integrationsplätzen für Kinder. Sie haben auch in Ihrer Anfragebeantwortung damals, 2009, angemerkt, dass der Bedarf gerade an Inklusionsplätzen in Wien ständig steigt.

 

Jetzt meine Frage: Wir wissen nach wie vor, dass es derzeit erhebliche Probleme gerade bei der Anmeldung von behinderten Kindern für Inklusionsplätze gibt. Was wollen Sie tun, damit sich die Magistratsabteilungen da besser vernetzen? Und: Welches Prozedere wollen Sie anstreben, um das zu verbessern?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich denke, dass, wie ich auszuführen versucht habe, gerade im Bereich der inklusiven Einzelintegration tatsächlich die entsprechende Zukunft liegt. Es ist mir ganz besonders wichtig, dass durch ein intensives Beratungs- und Betreuungsangebot der Eltern und durch die entsprechenden Fördermaßnahmen für die Kinder gemeinsam mit den Eltern, aber auch gemeinsam mit den Kindern das beste Fördermodell gefunden wird.

 

Ich bekenne mich immer wieder zu dieser Wahlfreiheit der Eltern im Rahmen der entsprechenden Beratungsmöglichkeiten und denke, dass eben dieses Mischsystem der inklusiven Einzelintegration, der Integrationsklassen, der Angebotspalette in den sonderpädagogischen Zentren – ich will sie nicht wieder ausführen –, eben in diesem Mischsystem tatsächlich die Zukunft liegt.

 

Ich habe die Zahl aus dem Jahr 2009 jetzt nicht im Kopf. Natürlich gibt es im Bereich der Integrationsklassen immer wieder Unterschiede oder Schwankungsbreiten, aber wenn man sich’s über den Zeithorizont eben seit 2002 ansieht, kann man sagen: Grosso modo ist es ein ziemlich konstanter Wert, weil eben zusätzliche Angebote geschaffen werden. Ich denke, gerade das ist

 

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